Mittwoch XY-Fahndung nach Santo SabatinoSeit Juli 2017 vermisst - war es die Mafia?

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So kannten ihn alle: Santo Sabatino (55). Was ist mit ihm passiert?

Düsseldorf/Mülheim (Ruhr) – Es ist die letzte Chance für die verzweifelte Familie, zu erfahren, wo der spurlos seit dem 20. Juli 2017 verschwundene Düsseldorfer Promi-Wirt Santo Sabatino (55) geblieben ist. Am Mittwoch kommt der mysteriöse Fall, in dem EXPRESS durch halb Europa fuhr und riskant recherchierte,  in „XY…ungelöst“. Wurde Sabatino von der Mafia beseitigt?

Der 55-Jährige, dem ein extensiver Drogenkonsum nachgesagt wird,  verließ frühmorgens am 20. Juli 2017 sein Haus in Mülheim/Ruhr und wurde seither niemals wieder gesehen. Herausgelockt, entführt, ermordet? Alle Ermittlungen liefen ins Nichts oder endeten an einer Mauer des Schweigens.

Santo Sabatino war beliebt, seine Gastronomien Kult, wie das “Tino“ auf der Kö, das „Rosati“ in Köln und Düsseldorf, das „Bocconcino“ im Hafen. Mittlerweile ist alles verkauft.

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10.000 Euro Belohung - keiner wollte sie

Seine erwachsenen Kinder hatten nach ihn mit einer 10 000-Euro-Belohnung gesucht. Sie vermissen ihn sehr, wie seine erste und zweite Frau, wie sein kleinster Sohn, wie seine Mutter.

Die ARD drehte im letzten Jahr in der Express-Redaktion Düsseldorf mit dem Autor den Fall Santo Sabatino für den „Kriminalreport“ nach. Jetzt fahndet die zuständige Essener Polizei am Mittwoch nach ihm über „XY ungelöst“  weltweit - auch über Satelliten-TV.

EXPRESS ging seinen Spuren und letzten Kontakten nach in Österreich, in der Schweiz, in Sizilien, in Frankreich, in Belgien, durchforstete meterlange Telefonlisten – und stieß auf Merkwürdigkeiten.

Der Fall in: "Die Paten von der Ruhr"

Zuletzt berichtete das ZDF in „Die Paten von der Ruhr“ über mögliche Verbindungen zur italienischen Mafia-Organisation „Ndrangheta“.

EXPRESS listet hier noch einmal die ungelösten Rätsel des Falles auf:

  • Im XY-Film: Seine mysteriöse Afrika-Reise Anfang Juli 2017 nach Benin: Er hatte einen verwegenen Plan, wollte eine Diamanten-Mine kaufen, traf sich mit dem Präsidentschafts-Kandidaten Koty (der in Düsseldorf war), spendete für eine Schule - nur ein Vorwand?
  • 18. Juli 2017: Ein Kölner Geschäftsfreund fliegt mit Sabatino nach Wien, kehrt mit ihm am 19. Juli zurück. Der Freund zum EXPRESS: „Ich habe nicht gehört, was er am 20. Juli vorhatte.“
  • 19. Juli 2017. Sabatino telefoniert aus dem Flugzeug mit seiner Frau, sagt ihr: „Ich muss morgen sehr früh raus“, sagt aber nicht, warum und wohin.
  • 19. Juli 2017: Eine Bekannte holt Sabatino vom Flughafen Köln ab. Am Breitscheider Kreuz steigt er in das Auto eines Landsmannes um, der in seinen Lokalen arbeitet, spricht mit ihm lange und lässt sich zu Hause absetzen. Dieser Mann (44) will im Polizeiverhör nicht wissen, was Sabatino drei Stunden später vorhat! Was ihm niemand glaubt.
  • Vom 11. bis zum 19. Juli 2017 telefoniert Sabatino mit einem „polizeierfahrenen“ Sizilianer namens Gaetano Sanfilippo achtzehnmal (!), bekommt auch Anrufe von ihm. Am 19. Juli 2017 um 12.41 Uhr spricht Sabatino ihm aus Wien 3:20 Minuten eine Nachricht auf. Diesen "reisenden" Zeugen, dessen Spur EXPRESS in Nordfrankreich entdeckte (er war gerade ausgeflogen),  konnte die Polizei bis heute nicht finden. Sabatino hatte nach dem
  • 20. Juli 2017 wichtige Termine im In- und Ausland, so auch im Kölner „Rosati“ (eine Hochzeit) und in Cefalu/Sizilien. Er will dort einem höchst zweifelhaftem "Freund"  10 000 Euro zurückgeben. Was hat ihn gehindert, ihm abzusagen?
  • In Belgien bieten Kontaktpersonen aus dem Milieu EXPRESS Antworten auf Fragen an. Man kennt Sabatino in Belgien. Die Polizei hörte die Gegenseite ab, überwachte das Treffen in Brügge. Die Observation kippt auf, das Treffen platzt.
  • Sabatino will über die Berenberg-Bank in Zürich eine Banklizenz in einem afrikanischen Staat kaufen. Niemand weiß, warum. Es könnte um Diamanten gehen. Ein Bank-„Bote“, Name der Redaktion bekannt,  kam aus Zürich  zur Besprechung extra nach Düsseldorf ins Rosati. Die Bank hat ihm abgeraten. Seit dem
  • 20. Juli 2017 sind frühmorgens seine zwei Handys „tot" und können nicht mehr geortet werden. Seine Kreditkarten werden nicht benutzt.
  • Aus den Kassen seiner Lokale sind über Jahre sehr hohe Geldbeträge verschwunden, “Entnahmen„. Wozu sie verwendet wurden: ungelöst.
  • Sabatino kaufte mit einem Freund bei einem Kö-Juwelier eine 60 000-Euro Lange-Uhr. Sie ist wie sein Besitzer auch nicht wieder aufgetaucht. Die Frage: Wer hat sie wo gesehen?
  • Sabatino hätte mächtige Freunde in Mafia-Kreisen gehabt, soll merkwürdige Geschäfte gemacht haben. Sein Anwalt: “Ein erfolgreicher sizilianischer Gastronom wie er kennt viele Menschen. Ihm solche Kontakte anzuhängen, ist der untaugliche Versuch, ihn schlecht zu reden."