Minister kritisiert Stadt DüsseldorfPlatzt Traum vom Mega-Konzert nach einem Tag?

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Von den Düsseldorfer Konzertplänen in der Arena offensichtlich entsetzt: NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.

von Michael Kerst (mik)Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf – Das Konzert mit 13.000 Zuschauern und Megastars wie Bryan Adams, Sarah Connor, Rea Garvey, The BossHoss & Co. - es könnte eine klassische Eintagsfliege werden, die nicht einmal 24 Stunden überlebt.

Eigentlich ist der Begriff „Eintagsfliege“ etwas, mit dem Sachen gemeint sind, die nur kurze Zeit (vielleicht ein paar Tage oder Wochen) Bestand haben.

In Düsseldorf allerdings kann man den „einen Tag“ ziemlich wörtlich nehmen, wenn man von dem geplanten Mega-Konzert mit 13.000 Zuschauern am 4. September in der Arena spricht: Morgens wurden die Pläne bekannt gegeben – abends zog Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Reißleine …

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Mega-Konzert in der Arena: Minister bezweifelt die Rechtsgrundlage

Er zweifele an der rechtlichen Grundlage eines in Düsseldorf geplanten Konzerts mit 13 000 Zuschauern. „Konzept und Genehmigung sind jedenfalls nicht mit dem Land abgestimmt und ich habe begründete Zweifel an der rechtlichen Grundlage“, teilte Laumann am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit.

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Absolutes Highlight des Festivals: Superstar Bryan Adams rockt den „Summer Of 69“.

Sein Ministerium habe das Düsseldorfer Gesundheitsamt angewiesen, „unverzüglich die Rechtsgrundlage für diese Genehmigungsentscheidung darzustellen und das Hygienekonzept für die Veranstaltung selbst zur Prüfung durch die Fachaufsicht vorzulegen.“

Mega-Konzert in der Arena: Gesundheitsminister kritisiert Pläne scharf

Im Gesundheitsministerium stießen die Pläne offenkundig übel auf. „Dass ein lokales Gesundheitsamt in dieser Lage eine Veranstaltung dieser Größenordnung im Alleingang genehmigt, hat mich als Gesundheitsminister nachhaltig irritiert“, erklärte Ressortchef Laumann. „Dass die Stadt selbst Mitveranstalter dieses Festival zu sein scheint und keinerlei Abstimmung mit dem Land sucht, macht das Verhalten noch unverständlicher.“

Kurz vor Ende der Reisesaison gebe es eine komplexe Infektionslage. „In dieser Situation Menschen aus ganz Deutschland zu animieren, quer durch das Land nach Düsseldorf zu reisen und zu Tausenden zusammen zu kommen, halte ich schlicht für verantwortungslos.“

Am Freitagmorgen hatten Veranstalter Marek Lieberberg und Arena-Betreiber D.Live die Pläne bekannt gegeben und dazu auch die Unterstützung der Stadt-Spitze um OB Thomas Geisel bekommen.

Der reagiert umgehend auf Laumanns Kritik– wie in letzter Zeit bei ihm üblich auf Facebook: „Ich wundere mich ein wenig darüber, dass der Gesundheitsminister hier rechtliche Bedenken äußert. Seine Aufgabe sollte es zunächst sein, zu überprüfen, ob diese Veranstaltung unter Infektionsschutzgesichtspunkten zu beanstanden sein könnte.“

Das Mega-Konzert in der Düsseldorfer Arena: So wurde es angekündigt

Eigentlich sollte diese Nachricht den Menschen Hoffnung geben: Die Zeit der totalen Corona-Stille sei vorbei, und sie ende in Düsseldorf.

Düsseldorf: Bryan Adams, Sarah Connor, Rea Garvey, The BossHoss, Joris und Michael Mittermaier treten auf

Angeführt von Superstar Bryan Adams sollten bei der Veranstaltung Sarah Connor, Rea Garvey, The BossHoss und Joris auftreten. Außerdem sollte Comedian Michael Mittermaier zwischendurch endlich einmal wieder für gute Laune sorgen. Auch wenn das Konzert wegen der Abstandsregeln nur vor 13.000 Zuschauer stattfinden könnte: Es war als der langerwartete Re-Start von Großveranstaltungen geplant, auf den die ganze Welt schauen sollte.

Auch wenn das Konzert wegen der Abstandsregeln nur vor 13.000 Zuschauer stattfinden kann: Es ist der langerwartete Re-Start von Großveranstaltungen, auf den die ganze Welt schauen wird. In der Düsseldorfer Arena endet am 4. September nach fünfmonatiger Pause der Lockdown in Deutschland und darüber hinaus.

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Sarah Connor soll nach dem Willen der Veranstalter bei dem Großkonzert in der Düsseldorfer Arena auftreten.

Damit hätte dann in der Düsseldorfer Arena am 4. September nach fünfmonatiger Pause der Lockdown in Deutschland ein Ende gefunden. Bei „Give Live A Chance“ sollten sich die Künstler mit komprimierten, knackigen Auftritten innerhalb eines 150-minütigen Programms (teilweise auch unplugged) präsentieren.

„Das ist das Zeichen, auf das Fans, Künstler und Crews sowie die gesamte Musikindustrie sehnsüchtigst gewartet haben“, tönte Veranstalter Marek Lieberberg. „Wir machen die Tür auf für die Renaissance der Live-Musik, der wir mit diesem Konzert endlich den verdienten Neustart geben. Wir sind sicher, dass unser Publikum enthusiastisch, tolerant und verantwortungsbewusst damit umgehen wird.“

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Heizen in der Arena endlich wieder ein: The Boss Hoss

Düsseldorf: Umfassendes Hygienekonzept wurde erarbeitet

„Ein mit den Behörden abgestimmtes umfangreiches Gesundheits-, Hygiene- und Sicherheitskonzept trägt dafür Sorge, dass dem Infektionsschutz in vollem Umfang Rechnung getragen wird“, verspricht der Veranstalter. So müssten sich alle Besucher bereits beim Kauf der heißbegehrten Tickets registrieren, um ihre Erreichbarkeit zu garantieren, und den speziellen Bedingungen für das komplett bestuhlte Konzert zustimmen. Die Fans verpflichten sich ausnahmslos zum Tragen von Schutzmasken. Außerdem werde bei der Bestuhlung die nötige Distanz von 1,5 Metern gewahrt. Es herrsche Alkoholverbot.

Einschränkungen, die die Fans hätten auf sich nehmen müssen, um nach so langer Zeit wieder ein Live-Konzert zu sehen. „Wir sind glücklich aus Düsseldorf ein Signal der Hoffnung für die Live-Musik in die ganze Welt zu senden“, sagte Arena-Betreiber Michael Brill.

Doch dann am Nachmittag der Paukenschlag aus dem NRW-Gesundheitsministerium - und die Frage, ob das anfänglich umjubelte Großereignis womöglich schon wieder vom Tisch ist, bevor auch nur eine Karte verkauft ist ...