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Lüpertz' GammelbudeSo hinterließ der Malerfürst das Ratinger Tor

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Das südliche Ratinger Tor. Hier wohnte einst Stadtplaner Tamms, hier hatte Hete Hünermann, Gabriele Henkels Schwester ihre Galerie. Das Tor verrottet, ist verdreckt, die Säulen schimmeln …

Düsseldorf – Einer der größten deutschen Künstler der Gegenwart – das muss man Prof. Markus Lüpertz lassen. Doch wie er seine jetzt aufgegebene „Genie-Bude“, ein Ensemble von Atelier und Wohnung, im Süd-Tor des Ratinger Tors hinterließ, ist so einzigartig wie er selbst.

Die Gralshüter im Amt für Denkmalschutz werden die Hände über den Kopf zusammenschlagen, wenn sie sehen, wie aus dem geschichtsträchtigen Stadttor eine Gammelbude wurde.

Dreck hat sich magnetisch angeheftet

Zwischen Schlafsäcken Obdachloser unter den Säulen fällt der Blick durch das einzige Fenster in seine „Wohnküche“, ein Regal mit Vorräten und eine kleine Kochplatte – Lüpertz’ Küche.

Das übrige Interieur bleibt verborgen. Aber der Zustand, den man draußen vorfindet, lässt sich mit künstlerischen Freiheiten allein nicht mehr ganz erklären. Zwischen den mächtigen dorischen Säulen hat sich der Dreck von vielen Jahren wie magnetisch angeheftet.

Schmutzwaben und schwarze Staubschleier, soweit das Auge reicht. Eines der markantesten Denkmäler der Stadt hat Lüpertz vergammeln lassen.

Ihm gehört die „Immobilie“, die er von seinem verstorbenen Verehrer OB Erwin zur Miete bekam. Aber der Vermieter, die Stadt, soll nie davon erfahren haben, wie das Denkmal nach und nach verkommt und verrottet.

Mietvertrag besteht noch

Rundherum um „Onkel Tamms Hütte“, wie der Volksmund das Südtor taufte, dürften die Denkmalpfleger graue Haare kriegen, wenn sie den Dreck und die vergammelten Säulen sehen, in denen Feuchtigkeit und Schimmel hochkriechen.

Der Blick geht rüber zum nördlichen Tor, in dem die Heinrich-Heine-Gesellschaft residiert: ein Schmuckstück, strahlend weiß, super gepflegt, staubfrei.

Viele Menschen haben Lüpertz die Adresse geneidet. Wenn sie aber sehen, was daraus wurde, sicher nicht mehr. Lüpertz ist ausgezogen, doch der Mietvertrag besteht noch.

Das letzte erhaltene Tor zur Stadt

Das Ratinger Tor ist das einzige erhaltene Düsseldorfer Stadttor – und das zuletzt erbaute.

 Es handelt sich auch nicht um ein mittelalterliches Stadttor, sondern um ein Zolltor, das erst zwischen 1811 und 1815 gebaut wurde. Zuvor waren nach dem „Friedensvertrag von Lunéville“ alle Festungswerke der Stadt abgerissen worden.

Das Ratinger Tor wurde von seinem ursprünglichen Standort mitten auf der Ratinger Straße 115 Meter weiter nach Osten verschoben – dadurch wurde einerseits die Ratinger Straße 60 Meter länger und andererseits die Anlegung eines Boulevards (der heutigen Heinrich-Heine-Allee) möglich.

In dem südlichen Torhaus wohnte ab Ende der 1940er Jahre der Stadtplaner Friedrich Tamms – deshalb hieß das Gebäude im Volksmund auch „Onkel Tamms Hütte“. 1955 zog die bekannte Galeristin Hella Nebelung ein. 1986 übernahm Hete Hünermann die Räumlichkeiten.

Die Zukunft ist ungewiss …