Laschet, Söder & Co. gegen OB GeiselDüsseldorfer Polit-Krimi um Bryan Adams
Düsseldorf – Es gibt in Corona-Zeiten Geschichten, die beinahe wie ein Märchen klingen: Es war einmal in Konzert in Düsseldorf … und das wurde zum Thema von bundespolitischer Relevanz. Gibt es nicht, hätten wir noch vor ein paar Monaten gedacht. Gibt es doch - müssen wir heutzutage feststellen!
Und so ganz nebenbei wir eine politische Figur, die von den Bundes- und Landes-politikern vielleicht unlängst noch zum „Provinz-Fürsten“ abgestempelt worden wäre, zu jemandem, mit dem sich die „große Politik“ ziemlich regelmäßig beschäftigt: der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel.
Die bundesweite Prominenz dürfte ihm eigentlich gefallen – die kritischen Töne aus allen Richtungen wahrscheinlich weniger.
Polit-Streit um Düsseldorfer Großkonzert: Das ist der eigentliche Anlass
Um was geht es eigentlich? Im Mittelpunkt des Interesses steht das Großkonzert mit Bryan Adams und sechs weiteren Künstlern oder Gruppen, das am 4. September in der Düsseldorfer Arena stattfinden soll.
Die Veranstaltungstochter der Stadt, D.Live, hatte das mit Konzertveranstalter Marek Lieberberg abgekaspert. Und Geisels städtisches Gesundheitsamt hatte die Veranstaltung für vertretbar erachtet und genehmigt.
Polit-Streit um Düsseldorfer Großkonzert: So mischten sich die Unions-Größen ein
Und dann brach die „große Politik“ über das Projekt herein:
- Noch am Tag der Ankündigung des Konzertes, am vergangenen Freitag, meldete sich der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann einigermaßen empört zu Wort: „Konzept und Genehmigung sind jedenfalls nicht mit dem Land abgestimmt, und ich habe begründete Zweifel an der rechtlichen Grundlage“, sagte er und: „Dass ein lokales Gesundheitsamt in dieser Lage eine Veranstaltung dieser Größenordnung im Alleingang genehmigt, hat mich als Gesundheitsminister nachhaltig irritiert. Dass die Stadt selbst Mitveranstalter dieses Festival zu sein scheint und keinerlei Abstimmung mit dem Land sucht, macht das Verhalten noch unverständlicher.“
- Am Montag legte dann der bayerische Ministerpräsident Markus Söder aus dem fernen München nach: „Ich möchte darauf hinweisen, dass ich das Zulassen von Konzerten mit 13.000 Leuten für absolut nicht vertretbar halte. Bitte sehr herzlich, dass man das noch mal überdenkt. Das ist eine katastrophale Signalwirkung für das ganze Land.“
- Und am Dienstag gab es Saures von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Er warf Geisel Profilierungsversuche vor. „Ich hätte hier etwas mehr Sensibilität vom Oberbürgermeister erwartet.“ Es sei klar, dass bei einem solchen Großereignis „ganz Deutschland und viele in Europa auf diese Stadt gucken. Vielleich war das auch die Absicht, dass man so auf diese Stadt gucken sollte.“ Laschet hält das geplante Event „für kein gutes Signal“.
Polit-Streit um Düsseldorfer Großkonzert: Laschets Kabinett traf noch keine Verbots-Entscheidung
Am Dienstag tagte dann auch Laschets Kabinett zu dem Thema, kam aber zu keiner Entscheidung.
Es gebe noch dringende Fragen, die geklärt werden müssten, hieß es aus Regierungskreisen.