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Knochenmark-Spender gesuchtAnnika (8) zum zweiten Mal an Blutkrebs erkrankt

Annika während der ersten Chemo.

Annika während der ersten Chemo.

Rommerskirchen – Dieses Mädchen ist eine wahre Kämpferin!

Alexander Breuer fährt jeden Morgen in die „Klinik für Kinder-Onkologie – Hämatologie und Klinische Immunologie“. Hier liegt seit knapp einer Woche seine einzige Tochter. Annika, acht Jahre alt, 30 Kilo schwer.

Das blonde Haar ist noch kurz, nach der letzten Chemotherapie. Annika hat Leukämie – Blutkrebs, die häufigste Krebserkrankung bei Kindern. Etwa 500 bis 600 unter 15-Jährige erkranken in Deutschland jährlich daran.

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Annika hat einen Rückfall

Es ist bereits das zweite Mal, dass die tückische Krankheit das Blut des Mädchens zerstört. „Ein Rezidiv“, sagt Breuer. Ein Rückfall.

Die Krebszellen haben sich nach einer kurzen Phase der Genesung wieder vermehrt. „Jetzt sind wir bei zwölf Prozent. Wir waren schon mal bei unter eins.“

Um krebsfrei zu werden, braucht Annika die Stammzellen eines gesunden Menschen. „Das“, sagt Breuer, „würde die Chance, dass sie wieder ganz gesund wird, zumindest erhöhen.“

Aufruf auf Facebook-Seite

Um diesen einen Menschen zu finden – für Annika und für andere leukämiekranke Kinder – hat der 41-Jährige, der in Rommerskirchen eine Gaststätte betreibt, auf der Facebook-Seite „Echte Helden kämpfen mit Stäbchen“ einen Aufruf gestartet: „Ich flehe euch an: Bitte lasst euch registrieren!“ Breuer hat einen Unterstützerkreis gegründet, der jetzt mit ihm gemeinsam kämpft.

Im Juni 2017 haben die 13 Mitglieder in Rommerskirchen schon einmal eine Typisierungsaktion für die Deutsche Knochenspenderdatei (DKMS) auf die Beine gestellt, mehrere hundert Spender rekrutiert und 25.000 Euro an Spenden gesammelt, die der DKMS zugutekommen.

Anfangs dachten sie, es sei eine Grippe

„Selbst wenn wir auch jetzt für Annika keinen geeigneten Spender finden“, sagt Breuer, „können wir vielleicht anderen kranken Kindern helfen.“ Das habe er der Tochter fest versprochen.

Am Anfang der Katastrophe, die Alexander und Kerstin Breuer (42) im vergangenen Jahr „von null auf gleich in den Abgrund“ stürzt, steht eine vermeintliche Grippe.

Annika, ein fröhliches Kind, das gern zur Schule geht, kommt auch nach zehn Tagen nicht auf die Füße. Sie fühlt sich schlapp und müde, hat immer wieder Fieberschübe.

„Kleine rote Flecken am Hals“

Am 16. Mai 2016, ein Datum, das Alexander Breuer „nie vergessen wird“, geht er mit der Tochter zum Hausarzt. Kerstin Breuer muss an diesem Tag arbeiten.

Der Hausarzt überweist Annika noch am selben Tag in die Kinderklinik des Lukas-Krankenhauses in Neuss. „Wahrscheinlich ahnte er bereits, was los ist“, sagt Breuer. „Sie hatte so kleine rote Flecken am Hals.“ Petechien.

Heute kennt er den medizinischen Ausdruck für die verräterischen Hautveränderungen. Kleine punktförmige Einblutungen, die, ebenso wie eine erhöhte Infektanfälligkeit, Knochenschmerzen, geschwollene Lymphknoten und eine Vergrößerung von Leber und Milz, auf die gefährliche Bluterkrankung hinweisen können.

Alles ging rasend schnell

Von da an ging alles rasend schnell. „Das war wie Kino“, erinnert sich Breuer. Annika wurde im Krankenhaus durchgecheckt: Ihr wird Blut abgenommen, die Nieren, die Leber per Ultraschall untersucht.

„Da hatte ich schon ein ungutes Gefühl“, so Breuer. Nach der Untersuchung ruft ihn der Oberarzt zu sich. Die Tochter sei ernsthaft krank, teilt er Breuer mit. Annika müsse sofort in die Düsseldorfer Uniklinik. Dort warte bereits ein Ärzteteam auf sie.

In Düsseldorf wurde der damals Siebenjährigen ein weiteres Mal Blut abgenommen. Nach der Untersuchung stand fest: Annika leidet an akuter lymphatischer Leukämie, einer Form vom Blutkrebs, die besonders häufig bei Drei- bis Siebenjährigen auftritt.

„Da bricht erstmal eine Welt zusammen“

Sie macht rund 80 Prozent aller Leukämieerkrankungen bei Kindern aus. Die normale Blutbildung im Knochenmark ist gestört, so dass zu wenige Blutplättchen und gesunde rote und weiße Blutkörperchen gebildet werden. Die Ursachen dafür sind unbekannt.

„Da bricht erstmal eine Welt zusammen“, sagt Breuer. Auch, wenn es zunächst so ausgesehen habe, als leide Annika an einer vergleichsweise milden Form von Leukämie.

„Kämpfen“, sagen die Ärzte, die noch am selben Tag eine Chemotherapie bei der kleinen Patientin einleiten. Die Überlebenschancen, versichern sie den Eltern, stünden acht zu zehn. Doch Annika kämpft.

Krebszellen waren zurück gegangen

Die Eltern sitzen Tag und Nacht am Bett ihrer Tochter, Kerstin Breuer übernachtet im Krankenhaus. Langsam ging es dem Kind besser. Die Zahl der Krebszellen im Blut gingen dank der intensiven Chemotherapie zurück.

Zwischendurch durfte Annika sogar immer wieder für ein paar Tage nach Hause. Bald, versprachen ihr die Eltern, dürfe sie wieder zur Schule gehen und ein ganz normales Leben führen. „Wir hatten große Hoffnungen, dass sie ganz gesund wird.“ Hoffnungen, die sich Ende September 2017 zerschlugen.

Cortison und intensive Chemotherapie

Bei einer Knochenmark-Untersuchung wurden dann – nach zwei krebsfreien Monaten – erneut Krebszellen in Annikas Blut entdeckt. Wieder brach die Welt der Familie Breuer zusammen.

Seit einer Woche bekommt Annika erneut Cortison und eine intensive Chemotherapie. „Das ganze Immunsystem wird niedergeknüppelt“, sagt Breuer.

In einem halben Jahr könnten dem Kind die Stammzellen eines anderen Menschen implantiert werden, um den Blutkrebs endgültig zu stoppen.

Wenn sich bis dahin ein passender Spender gefunden hat.

So können Sie Annika helfen

Der Begriff „Leukämie“ (Weißes Blut) steht für eine Gruppe von Krebserkrankungen des blutbil-denden Systems.

Man unterscheidet vier Arten: Die akute myeloische, die akute lymphatische, die chronisch myeloische und die chronisch lymphatische Leukämie.

Leukämien entstehen, wenn der normale Reifungsprozess der weißen Blutkörperchen im Knochenmark durch eine Fehlschaltung bestimmter Kontrollgene unterbrochen ist.

Die Folge: Es entstehen unausgereifte, nicht funktionsfähige weiße Blutkörperchen, die sich schnell vermehren und die gesunde Blutbildung im Knochenmark verhindern.

Jährlich erkranken rund 10.000 Menschen an einer Leukämie. Leukämien machen etwa 2,4 Prozent aller Krebserkrankungen aus. Weitaus häufiger sind Brust-, Darm- und Lungenkrebs. Am häufigsten trifft es Menschen zwischen 60 und 70 Jahren.

Männer erkranken etwas öfter als Frauen. Die akute lymphatische Leukämie tritt am häufigsten bei Kindern und jungen Erwachsenen auf. Knapp 30 Millionen Stammzellenspender sind weltweit registriert. In Deutschland sind es nach Auskunft des „Zentralen Knochenmarkspender-Registers“ mehr als sieben Millionen.

Grundsätzlich kann sich jeder, der in Deutschland lebt, zwischen 17 und 55 Jahren alt und gesund ist, registrieren lassen. Ausschlusskriterien sind ein Gewicht weit unter 50 Kilo oder ein großes Übergewicht.

Als Spender registrieren lassen kann man sich über die Homepage der „Deutschen Knochenmarkspenderdatei“ (DKMS).

Nach etwa zwei Wochen bekommt man ein Registrierungs-Set zugeschickt. Darin enthalten: Zwei Wattestäbchen, mit denen ein Abstrich aus der Wangenschleimhaut entnommen werden kann.

Mit Hilfe des Abstrichs werden anschließend in einem Labor die individuellen Gewebemerkmale analysiert. Die Daten werden bei der DKMS gespeichert.

Registrierung:

www.dkms.de/aufruf-annika

sowie unter 0221/940 582 0.