Jude aus Düsseldorf entsetztUnbekannte schmieren widerliche Nazi-Symbole in Hausflur
Düsseldorf – Srulek Bines (65) ist Jude. Er selbst lebt die Religion zwar kaum aus, aber seine Eltern waren Lagerinsassen im KZ.
Und ausgerechnet vor dem Haus des ehemaligen Jockeys kritzelten Unbekannte erst Hakenkreuze und Davidsterne auf dem Bürgersteig, bevor sie jetzt sogar mehrere Nazi-Symbole in seinen Hausflur schmierten!
Düsseldorf: Vermummte schmierten Hakenkreuze auf den Bügersteig am Stresemannplatz
Es sind Taten, die Srulek Bines einfach nur entsetzen: „Ich hoffe, dass das endlich aufhört und es keinen Rassismus mehr gibt.“
Zuvor musste er im März zum ersten Mal Anzeige gegen unbekannt erstatten. Da konnte er sehen, wie ein Mann mit schwarzer Kapuze, direkt am Stresemannplatz vor seiner Haustüre, Hakenkreuze und einen Davidstern auf den Asphalt malte: „Ich konnte ihn nicht erkennen. Er war wie vermummt.“
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Hier schaltete sich sogar der Staatsschutz ein, doch am Ende gab es keinen Verdächtigen. Deshalb wurden die Verfahren erstmal eingestellt. Die Stadt reagierte zwar schnell auf die widerlichen Schmierereien und schickte eine Kehrmaschine. Es dauerte allerdings Tage bis die Symbole komplett verblasst waren.
Düsseldorf: Hausverwaltung brauchte fast zwei Wochen um Nazi-Symbole zu entfernen
Unfassbar: Anfang April folgte dann direkt der nächste Zwischenfall. Diesmal im Hausflur, der oft nicht verschlossen ist. Dort wurde das Treppenhaus mit Nazi-Symbolen bemalt, genau bis zum ersten Stock, wo die Familie Bines lebt!
Auch diesmal war das Prozedere das gleiche: Wieder kamen Polizei und Staatsschutz. Außerdem schrieb Srulek Bines die jüdische Gemeinde an. Dazu wurde die Hausverwaltung aufgefordert, die illegalen Zeichen zu entfernen, doch das dauerte fast zwei Wochen.
Antisemitismus: Mutiger Düsseldorfer hat keine Angst vor Nazi-Schmierern
So bleibt Surlek Bines nichts anderes, als zu hoffen, dass das alles irgendwie ein Ende nimmt: „Gerade in Zeiten von Corona, wo Menschen sterben. Egal welche Religion wir haben, man sollte zusammenhalten.“
Angst vor den Unbekannten hat er eigentlich nicht, nicht um sich und seine Familie. Doch die Gesinnung dieser Chaoten regt ihn auf. Er hofft, dass auch die Nachbarn jetzt hinschauen, wenn die Rechten wieder zuschlagen.
Düsseldorf: Polizei musste im Jahr 2018 wegen 21 antisemitischen Taten ermitteln
Und genau dazu ruft auch die Düsseldorfer Polizei auf. So bittet Polizeipräsident Norbert Wesseler die Bürger, die Zeugen einer antisemitischen Tat werden, umgehend die Beamten zu alarmieren.
Insgesamt gab es am Rhein 2018 aber etwas weniger Taten mit rechtem Hintergrund. Das NRW-Innenministerium führt hier für Düsseldorf 21 antisemitische Straftaten in der Statistik. Nur in Köln, mit 28 Fällen und Dortmund (34) war die Bilanz dunkler.