Hitler-MüllIn Düsseldorf kann jetzt jeder Nazi-Relikte wegwerfen

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Das Kunstwerk „Pickle Tits” im Rahmen der Ausstellung „Empört Euch!” im Kunstpalast in Düsseldorf. 

Düsseldorf – Relikte des Nationalsozialismus aus privatem Besitz können jetzt in einem Abfallcontainer vor dem Düsseldorfer Museum Kunstpalast in den kommenden Wochen entsorgt werden.

  • Kunstpalast Düsseldorf: Ausstellung „Empört Euch! Kunst in Zeiten des Zorns” bis 10. Januar 2021
  • Künstler ruft Aktion ins Leben: Besucher können persönliche Relikte aus Nazizeit mitbringen und abgeben
  • Nazi-Relikte werden am Ende der Ausstellung gemeinsam vollständig vernichtet

Die Kunstaktion des Japaners Yoshinori Niwa ist Teil der Ausstellung „Empört Euch! Kunst in Zeiten des Zorns”, die von Donnerstag (29. Oktober 2020) an bis zum 10. Januar im Kunstpalast zu sehen ist.

„Empört Euch!” im Kunstpalast Düsseldorf: Besucher können Nazi-Relikte entsorgen

Für seine Aktion ruft Yoshinori dazu auf, etwa Kleidungsstücke, Orden, Fotos, Bücher und andere Relikte der Nazizeit mitzubringen. Diese würden in dem Container vor dem Museumseingang gesammelt und am Ende der Ausstellung vollständig vernichtet.

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Den schwarzen Altkleider-Container hatte der Künstler Yoshinori schon in Wien und in Graz aufgestellt. Die Entsorgung von Hitler-Müll ist eine der spektakulärsten Aktionen der Ausstellung mit Arbeiten von 36 internationalen Künstlern und Kollektiven.

In Fotografien, Videos, Gemälden, Skulpturen und Installationen spürt die Schau dem gesellschaftskritischen Wut-Potenzial in der aktuellen Kunst nach.

Die Künstler klagen mit ihren Werken soziale Ungerechtigkeiten an, stellen Verschwörungstheorien infrage und rufen zum Widerstand auf. „Mit der Ausstellung geben wir kritischer Gegenwartskunst, die sich mit teils brisanten Werken den gesellschaftlichen Verwerfungen unserer Zeit stellt, einen öffentlichen Raum”, teilte Kunstpalast-Direktor Felix Krämer am Mittwoch mit.

„Empört Euch!” im Kunstpalast Düsseldorf geht gesellschaftskritischem Wut-Potenzial nach

Durch die Corona-Pandemie sei die Aktualität einiger Themen noch einmal verschärft worden, andere Konflikte seien aber verdrängt worden. Der Titel der Ausstellung lehnt sich an die berühmte Protestschrift „Empört Euch!” des früheren französischen Widerstandskämpfers Stéphane Hessel an, der 2013 starb.

Mit dem überdimensionalen Foto „Bosnian Girl” an einer zwölf Meter hohen Wand erinnert die bosnische Künstlerin Šejla Kamerić etwa an den Völkermord von Srebrenica 1995. Der französische Künstler Kader Attia führte für eine Videoarbeit Interviews mit vier Nachkommen von Kolonisierten oder Sklaven.

Die Südafrikanerin Zanele Muholi porträtierte in ihrer Heimat unter anderem lesbische Frauen und Transgender, die in Südafrika oft Anfeindungen ausgesetzt sind. (dpa)