Gänse-Plage in DüsseldorfPark voll mit Kot – kommt jetzt Hilfe aus der Luft?

Neuer Inhalt (3)

Die Kanadagans soll mit Drohnen verjagt werden. Parkbesucher sind empört.

Düsseldorf – Bis zu zwei Kilogramm Kot scheidet eine Kanadagans täglich aus. Und da es so viele dieser Tiere in Düsseldorf gibt, sehen die Wiesen in den Grünanlagen der Stadt entsprechend aus. Sie sind oft übersät von den Hinterlassenschaften der Tiere, was die Aufenthaltsqualität für die menschlichen Parkbesucher deutlich beeinträchtigt.

Düsseldorf: FDP schlägt neue Drohnen-Methode zum Gänsemanagement vor

So weit, so bekannt. Neu ist jetzt allerdings die Methode, die die FDP vorschlägt, um den Scharen von Wildgänsen zu Leibe zu rücken. Die Partei will in der Bezirksvertretung für die Stadtmitte am Freitag beantragen, dass die Stadt die Vögel mit Hilfe von Drohnen vertreiben soll.

Als erste Einsatzgebiete für einen „zeitnahen Test“ schlägt die Partei die Rheinwiesen und den Hofgarten vor. „Im Hofgarten und auch anderen Parks kann man vielerorts seine Kinder nicht mehr spielen lassen“, sagt Sebastian Rehne, Bezirksvertreter der FDP. Das sei gesundheitsgefährdend. Das gelte etwa auch für das Fußballspielen auf einem „Teppich von Gänsekot“ im Rheinpark. Es könne nicht sein, dass die Stadt zu Recht so viel Geld in die Grünanlagen zur Naherholung stecke, dann die Parks aber so verdrecken lasse.

Düsseldorf: Die Zahl der Gänse ging in den Parks zuletzt leicht zurück

Das so genannte Gänsemanagement der Stadt sieht Rehne kritisch. „Es gibt zwar statistisch gesehen Fortschritte, aber praktisch sind sie  auf den Wiesen nicht sichtbar.“

Hintergrund: Die Zahl der Kanadagänse war von 2009 bis 2017 von 329 auf 966 Tiere in den Parkanlagen angewachsen, und stadtweit von 700 auf 1400 (plus die kleinere Population der Nilgänse). Letztgenannte Zahl blieb 2019 nun konstant, in den Parks war mit 907 Tieren sogar ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Das geht vor allem darauf zurück, dass eine von der Stadt beauftragte Biologin Eier aus den Nestern der Gänse entnimmt.

Gänseplage: Warum die Vögel sogar mehr Eier legen

Das hat allerdings laut Stadt den  Nebeneffekt, dass die Kanadagänse nun plötzlich auch in kleinen Parks, in denen sie vor 2018 nicht vorkamen, brüten und  sogar mehr Eier legen.

Für Rehne ist das alles Grund genug, um „jetzt neuen Schwung in die Diskussion zu bringen. Wir können nicht 20 Jahre warten, bis es endlich spürbare Erfolge gibt“. Er verweist auf ein Projekt in Ottawa (Kanada), wo Gänse erfolgreich per Drohne von einem beliebten Strand vertrieben worden seien.

Hier lesen Sie mehr:Düsseldorfer CC-Vorstand "Kölle, Kölle, Kölle - das geht mir manchmal auf den Zeiger"

Düsseldorf: Wie effektiv ist der Einsatz von Drohnen wirklich?

Auch in Deutschland gab es Versuche, Drohnen gegen Wildgänse einzusetzen. In Koblenz und Wolfsburg versuchte man etwa, die Gänse aus einem Freibad oder von Seeufern zu vertreiben. Allerdings ohne durchschlagenden Erfolg, wie die Kommunen jetzt auf Anfrage unserer Redaktion mitteilen.

Auch die Stadt Düsseldorf sieht den Ansatz der FDP „aus fachlichen Gründen kritisch“, wie Sprecher Manuel Bieker schriftlich mitteilt. „Gänse lassen sich durch unterschiedliche Maßnahmen – wie dem Einsatz von Hunden oder Drohnen –  zwar kurzfristig von bestimmten Flächen verscheuchen. Die Tiere gewöhnen sich jedoch unmittelbar an solche Einflüsse, sodass die Maßnahmen schnell wirkungslos werden.“ Zudem werde der Bestand der Tiere auf diesem Weg nicht reduziert, was wiederum mit dem Gänsemanagement gelinge.

Drohnen gegen Gänser: Tierschutzverein dagegen

Auch der Tierschutzverein hält nichts vom Ansatz der FDP. Monika Piasetzky sagt: „Das ist doch bloßer Aktionismus.“ Die Tiere würden ja bloß von einem Ort zum anderen verscheucht. „Und wo sollen sie dann überhaupt hin? Auf die Straße, wo es sogar gefährlich werden könnte?“

Aus Piasetzkys Sicht ist die Stadt mit ihrem Gelegemanagement auf dem richtigen Weg. „Das braucht aber seine Zeit.“

Düsseldorf: Neue Methode stößt auf Kritik von Parkbesuchern

Bei einer Umfrage am Dienstag im Hofgarten waren sich die Befragten unabhängig voneinander einig: Man solle froh sein, dass die Gänse da sind und dass die Natur lebt.

Die Drohnen seien keine Lösung, heißt es. „Die Gänse gehen dann einfach woanders hin“, sagt Thomas Kammerer (60).

Neuer Inhalt (3)

Thomas Kammerer (60)

Kai-Uwe Brinkmann (61) ist der gleichen Meinung: „Wir sollten froh sein, dass Kinder die Tiere noch so aus der Nähe sehen können.“

Neuer Inhalt (3)

Kai-Uwe Brinkmann (61)

Viele sind der Meinung, dass die Gänse hier ein gutes Umfeld haben. „Die Menschen sind ja selbst dran Schuld, wenn sie die Tiere füttern.“ (Kirsten Eidenmüller, 55).

Neuer Inhalt (3)

Kirsten Eidenmüller (55)

Beate Fuest-Holthaus (58) ist überzeugt davon, dass die Gänse viel zu intelligent sind, um sich von Drohnen verscheuchen zu lassen: „Die lassen sich nicht verscheuchen, dafür sind die viel zu klever. Und wenn doch, dann kommen sie nach einer Stunde wieder zurück.“

Neuer Inhalt (3)

Beate Fuest-Holthaus (58)

Walter Hermann (72): „Die Gänse sind nicht das Problem. Das Problem sind die Hinterlassenschaften der Menschen: Flaschen, Pizzakartons, Kot, ... da kümmert sich niemand drum. Der Kot der Gänse besteht doch nur aus Grasfasern. Das zu säubern ist ja wohl das einfachste der Welt.“

Neuer Inhalt (3)

Walter Hermanns (72)