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Freie Fahrt dank CoronaPendler-Albtraum auf der A46 nach Düsseldorf ist ausgeträumt

von Jonas Meister (meis)

Düsseldorf/Wuppertal – Das Coronavirus hat die ganze Welt im Griff. Geschäfte und Schulen sind geschlossen, am Himmel über Deutschland kaum noch ein Flieger (hier lesne Sie mehr). Nichts geht mehr – oder? Doch! Denn die Krise treibt trotz allen Schrecken teilweise interessante Blüten. Der Beweis: die A46.

Jahrelang haben hier zehntausende Pendler werktäglich zwischen Wuppertal und Düsseldorf Frust geschoben. Die Autobahn war erwiesener Maßen die größte Staufalle in NRW, bis jetzt.

Coronavirus: Statt auf die Bahn sattelt der Pendler in der Krise aufs Auto um

Freitagmorgen, kurz vor 7 Uhr. Normalerweise schwant dem Pendler beim Gang ins Bad hier schon böses. Kaum macht er das Radio an, stellen sich beim Hören die Stauschau die Nackenhaare auf. Doch heute ist alles anders: „Nein liebe WDR2-Hörer, es ist nicht der zweite Weihnachtsfeiertag, es ist Freitag. Und aktuell haben wir null Kilometer Stau in NRW.“

Alles zum Thema Corona

Bitte was?! Normalerweise würde mir hier vor Schreck die Zahnbürste aus der Hand fallen, doch was ist in Zeiten von Corona schon normal? Genau: wenig. Und so mache ich an diesem Tag die Probe aufs Exempel. Statt Home Office oder Ticket1000 schnappe ich mir die Autoschlüssel, denn das will ich mit eigenen Augen sehen.

Autobahn A46: 33 Kilometer von Wuppertal nach Düsseldorf vergehen wie im Flug

Knapp 33 Kilometer liegen bis zur Ausfahrt Wersten vor mir. Übliche Fahrtzeit wenn es optimal läuft: 40 Minuten. Aber nicht heute. Schon bei der Auffahrt auf die A46 entdecke ich in Wuppertal ungewöhnliches: Der Verkehr läuft. Das erste kleine Rückstau-Nadelöhr vor dem Lärmschutztunnel in Elberfeld, kein Problem.

Es sind kaum Lkw unterwegs, was auch den Baustellenabschnitt zwischen dem Sonnborner Kreuz und Haan-Ost zum Kinderspiel macht. In der Baustelle, die im alleine Jahr 2018 laut ADAC noch für knapp 3300 Staus und 5900 Kilometer Stau gesorgt hat, ist es zwar eng, doch es läuft. Bis kurz vor dem Kreuz Hilden. Hier denke ich kurzzeitig an eine Fata Morgana. Warum? Einfach kein Stau in Sicht!

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Nach der Passage des Brückenneubaus an der A3 Richtung Köln und Oberhausen geht es auch zügig am Kreuz Düsseldorf-Süd an der A59 vorbei. Fix noch durch den Uni-Tunnel und schon bin ich in Wersten, wo mir beim Blick auf die Uhr kurz alle Gesichtszüge entgleiten. 18 Minuten und 30 Sekunden habe ich von Wuppertal gebraucht und mich dabei strikt an die Geschwindigkeitsbegrenzug gehalten.

ADAC Nordrhein: Coronavirus sorgt für historischen Stau-Einbruch in ganz NRW

Dank der geöffneten Umweltspur bin ich wenige Minuten später an der Königsallee angekommen. 25 Minuten nach Abfahrt im Bergischen, normal ist im Optimallfall eine Stunde! Eine Zeitersparnis von 59 Prozent. Hochgerechnet auf fünf Werktage, Hin- und Rückfahrt inklusive, sind das 350 Minuten oder fast sechs Stunden weniger auf der Straße!

Doch nicht nur auf der A46, auf allen Autobahnen herrscht durch die Corona-Krise beinahe freie Fahrt. Zwischen dem 16. und 22. März zeichnete die ADAC Verkehrsdatenbank 1037 Staumeldungen in NRW auf. Fast 72 Prozent weniger als in der Vorwoche mit 3662.

Die Gesamt-Staulänge sank hier von 5587 auf 1173 Kilometer. Ein Minus von 79 Prozent. Und die Gesamtstaudauer? Statt 1934 Stunden steckten alle Autofahrer „nur“ noch 411 Stunden im Stau! „So einen dramatischen Einbruch des Pkw-Verkehrs gab es in der Geschichte von Nordrhein-Westfalen höchstens während der Ölkrise Anfang der 1970er Jahre“, erklärt Roman Suthold vom ADAC Nordrhein.