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Fortuna-Kultfan verzweifeltJochen Dancker kämpft gegen Nazi-Vorwürfe

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Fortuna-Fan und Sponsor Joachim Dancker (l.) hat jetzt Rechtsanwalt Christian Franz (r.) eingeschaltet. Dancker fürchtet nach einer Berichterstattung von „Düsseldorf stellt sich quer“ über Ralf N., den rechtsextremen ehemaligen Mitarbeiter der Firma seiner Frau, um den Fortbestand des Unternehmens.

Düsseldorf – Joachim Dancker ist in Fortuna-Kreisen bekannt wie ein bunter Hund. Für alle, die ihn kennen, ist er nur „Onkel Jochen“.

Er ist Erfinder des Glücksschweins „Toni“, das auf dem Weg zurück aus den Niederungen des Amateurfußballs als Symbol mithalf, in die Erfolgsspur zurückzufinden.

Doch jetzt hat das Verhältnis von Dancker und der Fortuna erstmals einen Dämpfer bekommen.

Fortuna Düsseldorf kündigte an, das Sponsorenverhältnis zu „Elka Technik“ zu überprüfen

In der vergangenen Woche kündigte der Klub an, das Sponsorenengagement von „Elka Technik“ mit der Fortuna zu überprüfen und gegenbenenfalls zu kündigen. Die Firma gehört Danckers Ehefrau Diana.

Hier lesen Sie mehr: Nach Rechtsterror in Hanau - Wie groß ist die Gefahr in Düsseldorf?

Was war passiert? Das antifaschistische Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSS!) hatte eine Pressemitteilung veröffentlicht und darin der „Elka Technik“ vorgeworfen, rechtsextreme Aktivisten zu beschäftigen.

Konkret geht es um Ralf N. und Dennis M. Beide langjährige Mitarbeiter in der Firma von Jochen Danckers Ehefrau.

Elka-Mitarbeiter Ralf N. gilt als Mitbegründer der rechtsextremen „Bruderschaft Deutschland“

Ralf N. gilt als Mitbegründer der „Bruderschaft Deutschland“ in Eller. Eine rechtsextreme „Bürgerwehr“, die martialisch durch den Stadtteil marschiert und dort Angst und Schrecken verbreitet.

Dennis M. soll nach Angaben von DSSQ ebenfalls seit den Anfangstagen Mitglied der Bruderschaft sein.

Vor drei Wochen rückte dieses Männerbündnis in das Visier der Strafverfolger.

Damals führte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg Razzien in ganz Deutschland durch, verhafteten zwölf Mitglieder eines rechtsterroristischen Netzwerks, das kurz davor stand, Angriffe auf Moscheen durchzuführen.

Mindestens einer der Verhafteten soll Mitglied der „Bruderschaft Deutschland, Sektion Süd“ sein. Ralf N. rückt so also in die Nähe von rechtsextremistischen Terroristen.

Nutzte Ralf N. die Dienstfahrten zu Montagen dafür, Kontakte zu anderen Neonazis zu knüpfen?

DSSQ vermutet, dass N. während seiner Arbeitszeit aktiv solche Kontakte zu Gleichgesinnten knüpfte. Er war für Elka als Heizungs- und Lüftungsbauer auf Baustellen in verschiedenen Teilen Deutschlands unterwegs.

Doch diese Verknüpfung mit der Firma seiner Frau regt Dancker extrem auf. „Ich stelle es hier im EXPRESS noch einmal deutlich klar: Ich habe mit Rechtsextremismus nichts am Hut, ich verurteile Rassismus. Ich stehe politisch in der Mitte.“

Ralf N. habe er Ende 2010 eingestellt, nachdem er eine Stelle per Annonce ausgeschrieben hatte.

Ralf N. hatte Dancker 2012 das Leben gerettet

2012 hatte Dancker dann auf Montage einen schlimmen Unfall (EXPRESS berichtete). 20.000 Volt schossen dem gelernten Elektriker durch den Körper. Ralf N. rettete ihm damals das Leben, weil er ihn von dem Trafo wegzog.

Auch deshalb hielt Dancker N. als Mitarbeiter lange die Treue. „Und er war auch fachlich gut, leistete hervorragende Arbeit.“ Aber Dancker beobachtete auch eine Veränderung an seinem Mitarbeiter. „Er wurde immer extremer, hat immer alles negativ kommentiert.“

Im September 2019 hörte der Rechtsextremist bei der Dancker-Firma auf

Im September 2019 trennten sich Elka Technik und Ralf N. deswegen einvernehmlich. Im Januar dieses Jahres kündigte die Firma auch Mitarbeiter Dennis M. – also schon lange vor der Veröffentlichung durch DSSQ.

„Ich habe mich aus den privaten Aktivitäten der Leute rausgehalten, ich wollte davon nichts wissen. Das war vielleicht falsch“, sagt Dancker.

„Aber das ist doch kein Grund, uns so an den Pranger zu stellen. Wir haben noch 15 andere Mitarbeiter und vier Aushilfen. Ausschließlich Familienväter, darunter ein Vater mit zwei schwerbehinderten Kindern und ein Mitarbeiter mit einer Hörbehinderung. Die zittern jetzt alle um ihre Arbeitsplätze.“

Dancker fürchtet wegen Boykottaufruf um die Firma

DSSQ hatte in der Pressemitteilung nämlich dazu aufgerufen, Elka Technik zu boykottieren. „Wir rufen dazu auf, klare Kante gegen Rechts zu zeigen und keine Geschäfte mit der Firma ELKA zu machen. Wir rufen alle Firmen dazu auf, ihre Wartungsverträge mit ELKA zu kündigen, informieren Sie sich und Ihren Bekanntenkreis über das Personal der Firma“, heißt es im Wortlaut.

„Zum Glück kriege ich viel Unterstützung von unseren Kunden, aber der Druck auf sie ist teilweise enorm“, sagt Dancker.

Er will die Autoren der Pressemitteilung deswegen jetzt auf Schadenersatz verklagen.

Seit 2018 wurde Dancker 27-mal wegen Krebs operiert

Und sich dann um seine weitere Genesung kümmern. Denn 2018 wurde bei Dancker Krebs festgestellt. Vermutlich eine Nachwirkung des extremen Stromschlags. 27-mal musste er seitdem operiert werden. Bald steht schon OP 28 an.

„Nach dem Stromschlag war ich schonmal tot, musste wiederbelebt werden. Bei der letzten Operation passierte es wieder, ich wurde nochmal reanimiert. Mein Herz-Kreislaufsystem ist seit dem Stromunfall instabil. Eigentlich bräuchte ich jetzt viel Ruhe, sagen die Ärzte. Aber durch diese Geschichte habe ich zurzeit nur Stress.“