+++ EILMELDUNG +++ Drama in Paris Beliebtes Wahrzeichen ist zum Teil eingestürzt

+++ EILMELDUNG +++ Drama in Paris Beliebtes Wahrzeichen ist zum Teil eingestürzt

Neusser FurthPolizei schnappt Brandstifter – es waren Feuerwehrleute

IMG_6669

Eiin Kleinbus geht in Flammen auf. Drei Feuerwehrleute des Löschzugs Neusser Furth legten seit Oktober regelmäßig Brände, weil sie Lust auf Löscheinsätze hatten.

Neuss – Seit Monaten hielten bislang unbekannte Brandstifter den Neusser Norden in Atem. Vor allem auf der Furth brannten immer wieder Autos.

EXPRESS erfuhr: Die Polizei hat die Täter jetzt ermittelt. Wie die Ermittler in einer Pressekoneferenz am Montagmittag mitteilten, handelt es sich bei den Verdächtigen um Feuerwehrleute!

Freitag gab es die Festnahmen

Am Freitag nahm die Polizei im Neusser Norden drei junge Männer (19, 21 und 22 Jahre alt) fest, die allesamt dem Löschzug Neusser-Furth angehören.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

„Als Motiv gaben sie Lust auf Löscheinsätze an“, erklärt Dirk Gütte, der Leiter der Ermittlungskommission „Furth“.

Den Feuerwehrleuten werden insgesamt 14 Brandstiftungen vorgeworfen. „Einmal gab es sogar zwei Taten innerhalb von zwei Stunden, weil beim ersten Brand der Löschzug Mitte schneller am Einsatzort war“, sagt Gütte.

IMG_6667

Mit Stecknadeln markierte die Polizei die Tatorte der Brandstifter. Sie liegen alle im Bezirk der Feuerwache Neuss-Furth (schwarzes Kästchen mit weißem F oben rechts im Bild).

Den heftigsten Brand verursachte das Trio am 7. Januar bei einer Autovermietung an der Dyckhofstraße. Sieben Lkw mit Anhänger sowie mehrere Kleintransporter gingen in Flammen auf.

„Allein bei dieser Tat entstand ein Sachschaden von über einer Million Euro“, sagt Gütte. Insgesamt wird der materielle Schaden den das Trio verursachte, auf rund zwei Millionen Euro geschätzt.

Menschen kamen nicht zu Schaden

Menschen kamen bei den Feuern nicht zu Schaden. Aber das war reines Glück.

Denn Anfang Oktober und im November zündelten die Feuerwehrleute auch in Tiefgaragen auf der Kaarster Straße.

IMG_6673

Präsentierten gestern den Fahndungserfolg der Öffentlichkeit (v.l.n.r.): Diane Drawe (Pressesprecherin der Polizei im Rhein-Kreis Neuss), Dirk Gütte (Leiter der Ermittlungskommission "Furth") und Britta Zur (Staatsanwaltschaft Düsseldorf).

„Sie sagten in ihren Vernehmungen, dass sie kontrolliert hätten, dass niemand in der Tiefgarage ist, damit kein Mensch zu Schaden kommt. Aber der giftige Brandrauch hätte alle Hausbewohner durchaus in Gefahr bringen können“, betont Gütte.

Doch wie kam die Polizei auf die Feuerwehrleute? Am 16. November waren die Täter bei einer Brandlegung auf einem Parkplatz neben dem Further Kirmesplatz von einer Zeugin beobachtete worden.

Phantomfoto war der Schlüssel

Anhand der Angaben der Frau konnte die Polizei ein Phantombild anfertigen. Daraufhin kamen aus Kreisen der Feuerwehr Hinweise auf einen der Täter.

Der 19-Jährige meldete sich daraufhin freiwillig bei der Polizei, gab an, mit den Taten nichts zu tun zu haben. „Er präsentierte für zwei Fälle auch ein Alibi“, sagt Gütte.

Kein Wunder: Das Trio hatte die Taten in unterschiedlicher Besetzung durchgeführt, um jedem einzelnen Alibis zu verschaffen.

Die Polizei hatte Zweifel an dem Wahrheitsgehalt der Aussagen des 19-Jährigen. Deshalb wurde im Umfeld der Feuerwehr verdeckt ermittelt.

Feuerwehrleute in U-Haft

So kam man auf die beiden anderen Beteiligten. Am Dienstag vergangener Woche hatte die Polizei genug Beweise zusammen, um Haftbefehle zu beantragen. Alle drei sitzen seit Samstag in Untersuchungshaft.

„Es geht um gemeinschaftliche Brandstiftung“, sagt Staatsanwältin Britta Zur. Für jede einzelne Tat droht nach Gesetz ein Jahr Haft, nur der 19-Jährige wird nach Jugendstrafrecht behandelt. Der 22-jährige Feuerwehrmann gilt als Haupttäter. Er war seit dem 20. August 2015 Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr. Die beiden anderen Beteiligten sind noch Anwärter, erst seit rund einem Jahr dabei.

„Es ist der erste Fall seit sehr langer Zeit, in der Feuerwehrleute im Kreisgebiet zu Brandstiftern wurden“, sagt Gütte. „Es ist uns wichtig klarzustellen, dass die Feuerwehr ganz tolle Arbeit leistet und ihr Ansehen von solchen Taten nicht beschmutzt wird.“

(exfo)