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Düsseldorfer Star-Autor bei Markus LanzWarum es kein autonomes Fahren geben wird

Richard David Precht

Der Düsseldorfer Star-Autor war am Donnerstag bei Markus Lanz im ZDF zu Gast. Das Foto wurde 2018 auf Internetkonferenz re:publica aufgenommen.

von Christopher Hostert (cho)

Berlin – Der Düsseldorfer Philosoph und Bestseller-Autor Richard David Precht (55) war am Donnerstagabend (18. Juni) bei Markus Lanz zu Gast, um über sein neues Buch „Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens: Ein Essay“ zu sprechen. Im Gespräch erklärte der gebürtige Solinger, warum es autonomes Fahren seiner Meinung nach nie geben wird.

Markus Lanz: Richard David Precht sieht keine Notwendigkeit für autonomes Fahren

Laut dem Philosophen gebe es „erstmal gar keine Notwendigkeit selbstfahrende Autos in unsere Städte zu bringen.“ Für die Vorteile, wie zum Beispiel weniger Staus und Verkehrstote, gebe es auch andere Lösungen wie zum Beispiel kleinere Autos, die allgemeine Reduzierung des Verkehrs in den Städten oder auch smarte Lösungen für den Schienenverkehr.

Abgesehen davon funktioniere es in den Innenstädten auch nicht, da gerade in Städten, die im Verkehr ersticken eine „eine anarchistische Form von Verkehr“ herrsche. „Die fahren im Augenblick im Silicon Valley. Das sind stillgelegte Obstplantagen und rechteckig angelegte Straßen mit wenig Verkehr. Das ist eine völlig andere Welt als die einer realen Innenstadt“, erklärt Precht. Die Entwicklung werde noch sehr lange dauern, aber seiner Meinung nach wird es vermutlich gar nicht klappen.

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Richard David Precht: Die Probleme des autonomen Fahrens

Autonomes Fahren werde deswegen nicht funktionieren, da es auch Fußgänger und Radfahrer auf unseren Straßen gebe. Allgemein müssten die Selbstfahrer verschwinden. Sonst könnte zum Beispiel auch ein betrunkener SUV-Fahrer mit einem kleinen Schlenker ein kleines smartes selbstfahrendes Auto platt machen, da kein Auto so schnell reagieren könne.

Auch Radfahrer könnten den gesamten Verkehr lahmlegen, indem sie langsam in Schlangenlinien vor dem autonomen Autos fahren, da diese automatische abbremsen würden. Ebenso könnten sich Fußgänger oder auch Demos einfach auf die Straße stellen und so die Autos stoppen.

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Auf den Einspruch von Markus Lanz, dass es gesellschaftlich geächtet sein würde und sich Menschen auch sonst auf Regeln und Konventionen einigen würden, antwortete Precht: „Ich würde mal sagen, jede betrunkene Abschlussklasse wird das machen.“

Richard David Precht: Jeder Verkehrsteilnehmer müsste überwacht werden

Auch ein Mann der für Geheimdienste arbeitet habe ihn zum Nachdenken gebracht, was selbstfahrende Autos angeht. Er habe ihm erklärt, dass wir nur dann selbstfahrende Autos in unseren Innenstädten haben könnten, wenn jeder Verkehrsteilnehmer komplett überwacht werden würde.

So könnten Radfahrer oder Fußgänger die den Verkehr stören direkt ermittelt werden. „Das bedeutet aber, dass wir chinesische Verhältnisse in unseren Städten haben, die wir hier alle nicht haben wollen(..) Und das alles nur für ein autonomes Auto, von dem wir noch nicht mal wissen, ob es unsere Verkehrs-Probleme in der Rush-Hour überhaupt löst“, führt Precht weiter aus.

Richard David Precht erwartet Antworten der Automobil-Industrie

Diesen Debatten müssten seiner Meinung nach jetzt geführt werden, der er auf diese Fragen von der Automobil-Industrie bisher noch keine klaren Antworten erhalten habe. Zudem müsse es eine klare Aussage geben, dass nicht daran gearbeitet wird die autonome Fahrfunktion ethisch zu programmieren.

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Sonst könnten Menschenleben, genau das was in der Corona-Krise in Deutschland verhindert wurde, gegeneinander aufgerechnet werden. „Wenn wir anfangen Lebenswert aufzurechnen, brechen wir das Grundgesetz“, ist sich Precht sicher. Daher erwarte er eine Selbsterklärung der Automobil-Industrie, dass man so etwas nicht entfernt vorhabe. (cho)