Düsseldorfer SerienkillerErster Mord: Kürten schneidet Christine (9) die Kehle durch

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Das erste Mordopfer: Kürten schneidet Christine Klein im Schlaf die Kehle durch.

von Michael Kerst (mik)

Düsseldorf – Der Serienmörder Peter Kürten – vor genau 90 Jahren wurde er festgenommen. Er gilt als „Jahrhundert-Mörder“. Der EXPRESS zeichnet in einer Serie einen der spektakulärsten Kriminalfälle der Geschichte nach – und er spielt in Düsseldorf.

Es ist August 1899, als Peter Kürten nach seiner ersten Haftstrafe entlassen wird. Und es kommt zu einer schicksalhaften Begegnung: Der 16-Jährige beginnt eine Beziehung mit der wesentlich älteren „Frau M.“ (so wird sie später im Prozess genannt, in Wahrheit heißt sie Maria Uhr), zieht in ihrer Wohnung, in der sie mit ihrer 16-jährigen Tochter lebt.

Peter Kürten: Was bedeutet seine sado-masochistische Beziehung

Was die Bedeutung dieser Beziehung betrifft, sind sich die Kürten-Forscher nicht wirklich einig: Es hält sich hartnäckig die These, dass Maria Uhr und Kürten  sado-masochistische Praktiken gepflegt hätten, bei denen die Frau mit ihrem Einverständnis geschlagen und gewürgt worden sei. Dabei wird unterstellt, dass sie es gewesen sei, die Peter Kürten die Verbindung von Sex und Gewalt „beigebracht“ habe und so an seinen spätern Morden mitschuldig gewesen sei.

Der Protest der Hausbewohner führt zur Trennung, aber Kürten bricht mehrmals in die Wohnung ein – und wird von „Frau M.“ schließlich angezeigt. Hierfür und für etliche weitere Taten (Bedrohung, Diebstähle, Einbrüche, Zechprellerei, Brandstiftungen) wird er zwischen 1900 und 1903 immer wieder zu Haftstrafen verurteilt.

Düsseldorfer Serienmörder Peter Kürten: Er wird zum Gewohnheitsverbrecher

Dann wird er zum Militärdienst beim Infanterie-Regiment 98 in Metz eingezogen – und begeht bereits am ersten Tag Fahnenflucht.

Die nächste Festnahme am Silvester 1904 hat wirklich schwere Folgen für den jungen Mann, der inzwischen längst ein Gewohnheitsverbrecher ist: Er wird wegen Fahnenflucht, schweren Diebstahls in 34 Fällen und versuchten Diebstahls in zwölf Fällen zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Münster absitzt.

Düsseldorfer Serienkiller: Beim Einbruch wird er zum Mörder

Auch nach der Entlassung aus der Haft folgen weitere Straftaten: Schüsse in einer Kneipe, Misshandlungen … Und dann kommt der 25. Mai 1913 – das ist der Tag, an dem Peter Kürten den ersten Mord begeht, der ihm zweifelsfrei zuzuordnen ist: Er bricht in die Wohnung eines Gastwirts in seiner Geburtsstadt Mülheim ein und findet dort dessen Tochter, die neunjährige Christine Klein, schlafend vor.

Kürten schneidet ihr die Kehle durch, kann unbemerkt fliehen – und kehrt am Tag darauf in die Gaststätte zurück, um stundenlang den aufgeregten Erzählungen der Kneipengäste zum Mord zuzuhören.

Düsseldorfer Serienmörder Peter Kürten: Der irre Zufall um sein verlorenes Taschentuch

Einen kapitalen Fehler hat der Mörder gemacht: Er hat sein blutbeflecktes Taschentuch am Tatort zurückgelassen – und das trägt die eingestickten Initialen „PK“.

Doch ausgerechnet der Vater des toten Mädchens, Peter Klein, hat die selben Initialen und gerät damit unter Mordverdacht. Als er seine Unschuld beweisen kann, wird ein Bruder Otto Klein verdächtigt: Er soll von Zeugen gesehen worden sein, und obendrein gibt es Erbschaftsstreitigkeiten in der Familie.

Otto Klein wird schließlich vom Schwurgericht freigesprochen, allerdings nur aus Mangel an Beweisen. Den Verdacht, dass er seine Nichte ermordet haben könnte, wird er bis zum Ende seines Lebens nicht mehr los.

Kürten: In Düsseldorf macht er weiter

Peter Kürten hingegen kehrt unbehelligt nach Düsseldorf zurück und macht „munter“ weiter: Er würgt eine Frau im Grafenberger Wald, attackiert einen Mann und ein Mädchen mit einem Beil, zündet Heuschober an.

Im Juli 1913 dann die nächste Verurteilung: sechs Jahre Haft wegen weiterer Diebstähle, die sogar noch um weitere zwei Jahre verlängert werden, weil er in Brieg an einer Gefängnismeuterei beteiligt war.

Die „jute Juste“ tritt in Peter Kürtens Leben

Nach  der erneuten Haftstrafe verschwindet Peter Kürten für ein paar Jahre aus Düsseldorf – er zieht zu einer seiner verheirateten Schwestern ins thüringische Altenburg. Auch hier begeht er kleinere kriminelle Taten.

Und dann – 1923 – heiratet Kürten: Seine Ehefrau wird Auguste Scharf, die er ganz rheinisch die „jute Juste“ nennt. Sie ist vorbestraft, wegen Totschlags mit einer Schusswaffe – und auf genau diesen Teil der Lebensgeschichte seiner Ehefrau ist Peter Kürten besonders stolz.

Der Killer kehrt zurück nach Düsseldorf

1925 zieht das Paar nach Düsseldorf zurück und wohnt überraschenderweise zunächst in regelrecht gutbürgerlichen Gegenden: Die erste Wohnung finden Peter und Auguste Kürten auf der Achenbachstraße, 1926 ziehen sie an den Schwanenmarkt in der Carlstadt.

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Schließlich finden sie in einer Dachwohnung an der Mettmanner Straße 71 ihre endgültige Bleibe, die sie bis zu Kürtens Festnahme 1930 bewohnen.

Düsseldorfer Serienmörder Peter Kürten: Nach außen der liebende Ehemann

Der immer sorgfältig „gestylte“ Kürten gibt nach außen den liebenden Ehemann, aber heimlich hatte er reihenweise Affären. Und er hörte nicht auf, Straftaten zu begehen: Notzucht, Urkundenfälschung, Misshandlungen, Bedrohung, Beleidigungen. Wieder gibt es acht Monate Haft ...