Düsseldorfer Richterin staunteAngeklagter gab sich als Jesus aus

Dü_ Fiegen mit Hirtenstab

Die Richterin schaut verblüfft auf den Hirtenstab.

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – Dieser Mann ist wirklich verwandlungsfähig. Erst nervte Ex-LKA-Mitarbeiter Wolfgang Fiegen den Fortuna-Vorstand, dann gaukelte er seiner Ex vor, er sei ein Richter. Und jetzt wurde er auch noch zu „Jesus von Nazareth“.

So tauchte er am Mittwoch vor Gericht mit einem selbstgebastelten Hirtenstab und einem weißen Gewand auf und sagte laut: „Ich, Wolfgang Fiegen, bin durch Metamorphose als Jesus von Nazareth geboren.“

Gekonntes Ablenkungsmanöver vor Gericht

Als Beweis wollte er noch die Narbe zeigen – an der Stelle, wo Jesus mit einer Lanze getötet worden sein soll. Alles nur ein Ablenkungsmanöver, glaubte der Staatsanwalt, um nämlich einen Freispruch wegen Unzurechnungsfähigkeit zu bekommen. Das gelang allerdings nicht:

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Weil er seine Ex als Jesus gestalkt hat, muss er jetzt 4050 Euro Strafe zahlen. Fiegen hatte die Lehrerin übers Internet kennengelernt und sich sofort in die 39-Jährige verknallt. Um ihr zu imponieren, spielte er den Richter. Und als sie wegen des alten Autos und der billigen Urlaube misstrauisch wurde und sich nach einem „Richter Fiegen“ erkundigte, tischte er neue Lügen auf: Demnach war er in der Abteilung für organisierte Kriminalität zuständig und geheim unterwegs.

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Schwindel des falschen Richters flog auf

Doch dann kam doch alles raus. Die Lehrerin trennte sich und wurde tyrannisiert. Mit Briefen von einem „Jesus von Nazareth“, der Fiegen als Jünger auf die Erde geschickt habe. Damit verstieß Fiegen gegen das Gewaltschutzgesetz.

Trotz der seltsamen Auftritte hält eine Sachverständige die Nervensäge für voll schuldfähig. Schließlich habe er monatelang ein Doppelleben führen können.