Düsseldorf – Als Polizisten in Düsseldorf eine Wohnung durchsuchen wollen, stoßen sie auf völlig verwahrloste Kinder, die wohl monatelang weitgehend auf sich allein gestellt waren.

Nun stehen die Eltern vor Gericht.

Weil sie ihre neun Kinder in erschütterndem Zustand sich selbst überlassen haben sollen, müssen sich die Eltern vom Mittwoch (7. März) an in Düsseldorf vor Gericht verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft der 30 Jahre alten Mutter und dem 36 Jahre alten Vater eine Verletzung der Fürsorgepflicht und gefährliche Körperverletzung vor. Der Mann ist bereits wegen Gewalttaten vorbestraft.

Beißender Uringestank, verschmierte Toilette

Als Ende Januar 2015 sieben Polizisten für eine Hausdurchsuchung bei der Familie auftauchten, bot sich ihnen ein verheerendes Bild. Die Wohnung war nach Behördenangaben völlig verdreckt und vermüllt, die Toilette kotverschmiert, ein beißender Uringestank lag in der Luft.

Für die neun Kinder waren nicht genug Betten vorhanden. Sie seien vollkommen verwahrlost und von Läusen befallen gewesen, hieß es. Zum Frühstück hätten sie sich von Gummibärchen und ungekochten Nudeln ernähren müssen, erzählten die Kinder den Polizisten.

Baby hatte Rippenbrüche

Mit ihrem Verhalten hätten die deutschen Eltern ihren Kindern erheblich geschadet, so die Anklage. Beide bestreiten die Vorwürfe. Das Amtsgericht hat für den Fall zwei Verhandlungstage angesetzt.

Die neun Kinder wurden zwischen 2006 und 2016 geboren. 2014 sei eine in diesem Jahr zur Welt gekommene Tochter in die Uniklinik Düsseldorf eingeliefert worden - Ärzte stellten Rippenbrüche und blaue Flecken an dem Baby fest.

Die Mutter behauptete, das Kind sei aus dem Kinderwagen gestürzt. Doch die Ärzte äußerten Zweifel daran.

(cb)

(exfo)