Drama in NettetalSeltene Eulen-Familie stirbt qualvoll vor der Livecam

junge Eulen

Die kleinen Familie vor ihrem Tod: Das sind drei der jungen Eulen von der Streuobstwiese in Nettetal.

Nettetal – Vor ungefähr zehn Jahren hat Philipp Heinemann (34) auf seiner Streuobstwiese Nistmöglichkeiten für Schleiereulen geschaffen. „Ich wollte dazu beitragen, dass die Art nicht ausstirbt. Seit sechs Jahren kommt nun ein Pärchen zum Nisten hier her", berichtet er. Dieses Jahr haben die Schleiereulen fünf Junge zur Welt gebracht, vergangenes Jahr waren es sogar sieben.

Doch vor ein paar Tagen kam der Schock: Die Mutter und die Jungen sind tot.

Tote Eulen im Nettetal: Vater suchte tagelang seine Familie

„Ich konnte am Tag vorher schon beobachten, dass die Mutter sich sehr seltsam verhält. Mitten am Tag hat sie das Nest verlassen, ihre Küken alleine gelassen. Das ist total untypisch. Schleiereulen sind nachtaktiv und lassen ihren Nachwuchs niemals alleine", erzählt Heinemann. Am nächsten Tag findet er die Mutter und die Küken tot auf.

„Der Vater flog noch zwei, drei Tage aufgelöst und schreiend durch die Gegend. Er hat seine Familie gesucht. Eulen sind sehr treue Tiere. Oft bleiben sie ihr ganzes Leben mit einem Partner zusammen. Und sie können bis zu 30 Jahre alt werden. Ich habe den Vater jetzt auch schon ein paar Tage nicht mehr gesehen. Ich hoffe, er hat nicht das gleiche Schicksal erleiden müssen, wie die anderen", erklärt Heinemann.

Tote Eulen im Nettetal: Vermutlich durch Nagergift gestorben

Er vermutet, dass die Eulen durch Nagergift sekundär vergiftet wurden. „Viele Gifte sind frei verkäuflich. Einige Leute bekommen sofort Panik, wenn sie eine Maus im Garten entdecken und streuen dann sofort Gift. Wenn die Eulen Nager fangen, die das Gift gefressen haben, nehmen sie das auch zu sich und verfüttern es an ihre Jungen", berichtet er.

Um festzustellen, ob die Eulen wirklich an Gift gestorben sind, wurden die Tiere zum Landesveterinäramt gebracht. Dort werden sie obduziert. Bis die Ergebnisse da sind, kann es bis zu acht Wochen dauern.

Nettetals tote Eulen: So kann man gefährdete Tiere zukünftig schützen

„Es ist schrecklich, dass die Schleiereulen sterben mussten. Sie stehen auf der Roten Liste, sind also vom Aussterben bedroht.  Daher ist ihr Tod besonders tragisch", ergänzt Heinemann.

Er sieht aber auch Lösungen, wie solche Fälle in Zukunft vermieden werden können: „Meiner Meinung nach sollte man die Gifte nicht an Privatpersonen verkaufen, sondern nur an Fachbetriebe. Die können sie nämlich fachgerecht einsetzen. Und wenn Menschen Mäuse bei sich entdecken, gibt es andere Möglichkeiten, als sie gleich zu vergiften. Sie könnten zum Beispiel Lebendfallen aufstellen. Und wenn sie das Problem nicht alleine beheben können, können sie einen Kammerjäger rufen".

Mit diesen Alternativen können sicherlich einige gefährdete Tierarten besser geschützt werden.