Coronavirus vor der HaustürMutter berichtet: So ist das Leben im Kreis Heinsberg

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Leere Straßen im Kreis Heinsberg. Die Kita der kleinen Jasmin ist derzeit geschlossen, ihre Mutter darf nicht zur Arbeit.

von Volker Geissler (vog)

Erkelenz – Konstantina S. ist vor anderthalb Jahren mit ihrer kleinen Tochter von Neuss nach Erkelenz gezogen. Damit wohnt sie im Kreis Heinsberg, dem wohl bekanntesten in Deutschland in diesen Tagen.

Arbeiten darf die Friseurmeisterin derzeit nicht, die Kita ihres 5-jährigen Kindes hat außerdem geschlossen. Wie lebt es sich in der Gegend, die von vielen Menschen derzeit als eine Art Seuchengebiet angesehen wird?

Coronavirus: Leere Straßen im Kreis Heinsberg

Als in der vergangenen Woche ein Ehepaar aus dem Kreis Heinsberg in die Düsseldorfer Uniklinik eingeliefert wurde, fing alles an. „An diesem Tag ist tatsächlich niemand aus dem Haus gegangen. Erst zur Feierabendzeit hat man mal zwei, drei Autos gesehen“, beschreibt Konstantina S. die gespenstische Atmosphäre.

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Ihren Beruf praktiziert sie in einem Altersheim, mit ihren Kollegen existiert eine WhatsApp-Gruppe. Dort erfuhr sie, dass alle zu Hause bleiben müssen. 

Coronavirus: Im Kreis Heinsberg tragen Friseure Mundschutz

„Einige Kollegen arbeiten inzwischen wieder, sie müssen aber alle Mundschutz tragen“, erzählt sie. In der kommenden Woche soll der Betrieb dann wieder einigermaßen normal laufen.

Ihrer Tochter hat sie relativ einfach erklären können, dass die Kita derzeit geschlossen ist: „Ich habe ihr gesagt, dass draußen eine komische Krankheit im Umlauf ist und sie zu Hause bleiben muss, damit sie keinen Schnupfen bekommt. Da sie kurz vorher ohnehin krank war, hat sie gar nicht nachgefragt.“

Coronavirus im Kreis Heinsberg: „Wir gehen normal einkaufen“

Und während in Deutschland immer mehr Corona-Fälle bekannt werden, normalisiert sich das Leben im „Epi-Zentrum“ schon wieder.

„Wir gehen ganz normal einkaufen“, erzählt die alleinerziehende Mutter. „Bei uns gibt es auch keine leeren Regale. Es gibt ein Video von der Stadt, dort wurde darauf hingewiesen, dass keine Hamsterkäufe nötig seien. Deshalb gibt es sie auch nicht.“

Nach einer schlimmen ersten Woche sei nun ohnehin schon wieder alles viel entspannter. Am Wochenende ist Konstantina S. sogar schon zu einem Fest nach Hagen gereist.

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Berührungsängste hat sie dabei nicht festgestellt. „Die Leute fragen nach, das ist aber auch schon alles. Wobei natürlich niemand auf die Idee kommt, aus deinem Glas zu trinken oder dir dein Brötchen zu klauen.“

Coronavirus im Kreis Heinsberg: „In einem Monat ist alles vorbei“

Angst, dass sie sich selbst infizieren könnte, hat sie nicht: „Das ist wie damals mit der Schweinegrippe, in spätestens einem Monat ist alles vorbei.“

Konstantina S. geht sogar noch einen Schritt weiter: „Die Leute können ruhig nach Heinsberg rein. Wir beißen nicht, die Arme hängen normal am Körper und uns sind auch noch keine Flügel gewachsen. Für mich wird das Ganze größer gemacht, als es ist.“