Brutaler DoppelmordDüsseldorfer Landgericht rollt den Fall Springmann wieder auf

Landgericht Dusseldorf

Vor dem Düsseldorfer Landgericht wird der Fall Springmann im August 2020 noch einmal neu aufgerollt. Da Millionärs-Ehepaar wurde 2017 in Wuppertal ermordet.

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – Der brutale Mord am Millionärspaar Enno und Christa Springmann (91/89) im März vor drei Jahren schockierte ganz Wuppertal und warf seitdem immer wieder Fragen auf.

Eine davon ist mittlerweile geklärt: Enkel Benjamin S. (28) war der Täter (hier lesen Sie mehr). Das bestätigten 2019 auch die Richter vom Bundesgerichtshof. Doch mordete er allein? Das soll im August das Düsseldorfer Schwurgericht klären.

Doppelmord in Wuppertal: Springmann-Enkel verprasste das Geld der Großeltern

Der Grund: Die obersten Richter in Karlsruhe hatten den Freispruch des ebenfalls mordverdächtigen Geschäftspartners von S., Ioannis P. (48) aufgehoben. Und deshalb wird der Fall Springmann jetzt in Düsseldorf noch einmal neu aufgerollt.

Vor ihrem Tod zählte das vermögende Ehepaar in Wuppertal als Gönner von Kunst und Kultur. Unternehmer Enno Springmann gründete dafür eigens eine Stiftung.

Springmann Villa

In dieser Villa im Stadtteil Ronsdorf passierte am 19. März 2017 der brutale Doppelmord. Mittlerweile ist das Haus sogar abgerissen worden.

Doch am 19. März 2017 wurden die beiden Senioren in ihrer Villa  „Am Sonnenschein“ im Stadtteil Ronsdorf erschlagen und erstickt. Merkwürdig dabei: Bargeld, Schmuck und Bilder – alles blieb unangerührt. Aber warum?

Dass kam im Laufe der Ermittlungen heraus. Am Tattag, einem Sonntag, war der Lieblingsenkel Benjamin, wie jede Woche zu Gast. Doch es gab Zerwürfnisse, weil der Großvater S. eine größere Geldsumme geschenkt hatte, der anschließend aber das Vermögen verprasst hatte.

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Es kam zum Streit. Und dabei erschlug Benjamin S. in seiner Wut den Opa. Allerdings im Affekt, so urteilten die Richter. Um die einzige Zeugin auszuschalten, versuchte er anschießend, auch die Oma zu erschlagen. Doch als die noch lebte, erwürgte er sie schließlich mit einem Schal.

Deshalb verurteilten die Richter Benjamin S. wegen Totschlag und Mord zu lebenslanger Haft und stellten dabei die besondere Schwere der Schuld fest.

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Doch dessen Geschäftspartner Ioannis P., der ebenfalls in dem Fall angeklagt war, sprach das Wuppertaler Landgericht frei. Dabei fand man seine DNA-Spuren in der Villa, die er angeblich nie betreten hatte.

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Diese Spuren allein reichten dem Gericht aber für eine Verurteilung nicht aus. Die Begründung: Auch wenn er am Tatort gewesen sein sollte, sei das allein kein Beweis dafür, dass er an den Morden beteiligt war.

Prozess-Springmann_Wuppertal_Angeklagter_Benjamin_S

Benjamin S. ( 2.v.l.) auf der Anklagebank. Er ist der Enkel der Opfer, dem Ehepaar Christa und Enno Springmann.

Dagegen legte die Staatsanwaltschaft aber Einspruch ein und ging in Revision. Denn die Ermittler sind davon überzeugt, dass sowohl der Enkel wie auch sein Geschäftspartner befürchteten, dass Benjamin S. enterbt wird und damit die stete Geldquelle versiegt. Deshalb sollen sie die Tat gemeinsam geplant und ausgeführt haben.