BAMF-Wirbel in DüsseldorfKontrollverlust? Viele Mitarbeiter sind Verwandte

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Die BAMF-Aussenstelle in Düsseldorf auf der Erkrather Straße.

Düsseldorf – „Wir schaffen das!“

Diesen Merkel-Satz hat zumindest die BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“) ins  Gegenteil verdreht. Skandale erschüttern  die Asylbehörde. Chefin Cordt wurde gerade  gefeuert.

Längst haben die Skandale die Außenstellen erreicht wie in Bremen. Jetzt findet EXPRESS heraus: Die Düsseldorfer BAMF ist (fast) ein  Familienbetrieb. Hier arbeiten Tisch an Tisch viele Ehepaare und Geschwister. Vetternwirtschaft?

Ein Personalrat beklagt: „Die  Kontrollmechanismen versagen, wenn Angehörige  untereinander die Asylanträge  bearbeiten und prüfen. Das hat mit Qualitätsprüfung nichts zu tun.“

Qualitätssicherung: "Hälfte aller Entscheidungen falsch"

Fakt ist: Rund die Hälfte aller Düsseldorfer Entscheidungen sollen nach einem EXPRESS vorliegenden Dokument falsch sein.

In der Düsseldorf BAMF-Außenstelle an der Erkrather  Straße  mit 186 Beschäftigten arbeiten mindestens 16 Mitarbeiter (Dolmetscher, Anhörer, Entscheider, Prüfer), die verwandt sind.

Wie das kommt, beweist ein Rundschreiben des ebenfalls gefeuerten BAMF-Vizepräsidenten Ralph Tiesler vom 18. Mai 2018, sein letztes … Darin bittet der Ex-Vize, die Mitarbeiter sollen „Freunde und Bekannte“ als Personal gewinnen, um die „hohe Aufgabenlast zu bewältigen.“

Die BAMF in Not: Sie erstickt in einer Flut von Asyl-Anträgen und Widersprüchen – da müssen eben Familienangehörige von Mitarbeitern ran.

EXPRESS kennt mehr Verwandte als die BAMF

Dem Verdacht, dass Kontrollfunktionen durch  familiäre Nähe von Anhörern und Entscheidern ausgehebelt werden, zu viele verwandt seien, tritt BAMF-Sprecher Christoph Sander entgegen: „In Düsseldorf stehen sechs  Personen in einem Verwandtschaftverhältnis“. Wie bitte? Nur sechs?

EXPRESS kennt aber sechzehn, sah eine Namensliste.

Es gebe – so der Sprecher – bundesweit in Ballungsräumen Fachkräfteengpässe. Sander lobt die BAMF-Mechanismen: Man habe nach Bremen ein Rotationsprinzip der „Qualitätssicherer“ eingeführt mit einem „Vier-Augen-Prinzip“ und einer „100-prozentigen Bescheidkontrolle. Dazu gäbe es auch Einzelfallprüfungen . 

„Der Fisch stinkt am Kopf“

Ein höherer BAMF-Beamter berichtet EXPRESS: „Viele Mitarbeiter sind schlecht ausgebildet und wegen der Masse der Arbeit völlig überfordert. Der Fisch stinkt am Kopf und nicht in den Außenstellen. Das ist ein staatliches Organisationsversagen. An Frau Merkel: Wir schaffen es eben nicht.“

Hinweise auf Notlagen und Entscheidungsmängel  in Düsseldorf seien nicht beachtet worden. Das Klima sei „unterirdisch“. EXPRESS kennt Dienstaufsichtsbeschwerden und gerichtlich anhängige Mitarbeiter-Klagen.