Am WochenendeTrotz Corona keine Hochsicherheitszone in der Düsseldorfer Altstadt

Altstadt Freitreppe

Stadt und Polizei wollen verhindern, dass es am Wochenende trotz Corona in der Altstadt wieder voll wird. Das Foto wurde im Oktober 2013 an der Freitreppe am Rhein in Düsseldorf aufgenommen.

von Jonas Meister (meis)

Düsseldorf – Zweimal wöchentlich informiert Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel im Corona-Talk über aktuelle Themen mit Bezug auf die Corona-Krise.

Am Freitag (26. Juni) widmete sich Geisel gemeinsam mit seinen Gästen dem Thema „Situation in der Altstadt“ (hier lesen Sie mehr). Gesprächspartner sind dabei Ordnungs- und Rechtsdezernent Christian Zaum, die Sprecherin der Altstadt-Wirte Isa Fiedler und Polizeipräsident Norbert Wesseler.

Düsseldorf: Expertengruppe soll Situation in der Altstadt beobachten und Pläne erstellen

Grund für das Treffen: Eben jener Bilder aus einer übervollen Altstadt, die drohen, den Lockdown hart erarbeiteten Fortschritt gegen das Virus kaputt zu machen. Deshalb wollen Stadt und Polizei im Herzen der Stadt nun für Ordnung zu sorgen, ohne die Lebensfreude am Rhein zu ersticken.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Doch wie findet man diese Balance? In einem ersten Schritt wird hier zu einem bewährten Mittel gegriffen: Schon ab Freitagabend (26. Juni) wird eine Koordinierungsgruppe im Rathaus aus Feuerwehr, OSD und Polizei wie an Karneval ihre Arbeit aufnehmen.

Am Wochenende werden die Experten die Situation in der Altstadt auch vor Ort beobachten, ein Konzept erarbeiten und nächste Woche vorstellen.

Düsseldorf: Erstmal keine Eingangskontrollen in der Altstadt und keine Komplettsperrung der Freitreppe

Dazu kündigte Polizeipräsident Norbert Wesseler an, dass die Polizei am Wochenende und auch darüber hinaus mit vielen Einsatzkräften vor Ort im Herzen Düsseldorfs sein wird. Wie vielen Beamte hier dabei sind, wollte er aus einsatztaktischen Gründen nicht sagen.

Klar ist hingegen, dass zwei Maßnahmen gar nicht und wenn dann nur abgewandelt kommen werden. Erstens: Eine abgesperrte Altstadt. Die sieht Thomas Geisel vor allem aus einem Grund als problematisch: „Es ist kein geeignetes Instrument, weil sich die Massen dann anstatt in den Straßen und auf dem Burgplatz an den Kontrollstellen stauen“, so der OB.

Und zweitens: Die Komplettsperrung der Freitreppe am Schlossturm. Ordnungsdezernent Christian Zaum: „Wir bestrafen damit auch diejenigen, die sich an die Abstände halten und einfach in einer kleinen Gruppe den Sonnenuntergang genießen wollen.“

Eine solche Generalverurteilung könnte Aggressionen steigern und vielleicht zu Situationen wie in Stuttgart führen, fürchtet er.

Düsseldorf: Gastronomen stehen bei den Corona-Kontrollen des Ordnungsamtes im Fokus

„Brennpunkte“, wo sich viele Altstadt-Besucher bei bestem Wetter sammel, sind eben diese Plätze. Denn eine klassische „Ischgl-Situation“, wo sich der Virus in engen, schlecht belüfteten Räumen verbreitet hat, sieht Isa Fiedler in den Altstadtkneipen aktuell nicht.

„Die Leute wollen bei dem tollen Wetter gar nicht in die Kneipen, sondern draußen feiern“, so die Sprecherin der Altstadtwirte.

Hier lesen Sie mehr: Ordnungsamt muss Bar im Düsseldorfer Medienhafen nach Corona-Verstoß wieder dicht machen

Trotzdem stehen die Gastronomen auch im Fokus des Ordnungsamtes, das alleine in den letzten zwei Wochen über 100 Verwarngelder in der Gastronomie wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln ausgesprochen hat. Wiederholungstäter kann das bis zu 25.000 Euro kosten!

Düsseldorf: Der Live-Ticker zu „Corona Talk“ noch einmal zum nachlesen

13.33 Uhr – Damit ist der Corona-Talk und damit auch dieser Ticker beendet.

13.29 Uhr – Das Polizisten und Einsatzkräfte wie vor einer Woche bei ihrer Arbeit attackiert werden, ist für den Polizeipräsidenten leider traurige Realität: „Die Kollegen und Kolleginen stellen fest, dass die Aggressivität gegenüber den Einsatzkräften steigt. Und genau das haben die Beamten nicht verdient, weil sie sauber arbeiten und ihren Job machen, wie die regeln es ihnen vorschreiben. Dafür stehe ich auch voll ein.“

13.26 Uhr – Bei der Strafverfolgung in der Altstadt setzt die Polizei auch auf ihre Videobeobachtung. „Wir wollen generell nicht die ganzen Innenstadt per Video kontrollieren, was wir auch gar nicht dürfen“, erklärt Polizeipräsident Wesseler. Sollten sich neue Schwerpunkte entwickeln gibt es aber die Option im Rahmen des Gesetzes die technik auszubauen.

13.21 Uhr – Was droht eigentlich Gastronomen, die sich nicht an die Coronaschutzverordnung halten? „Wir sprechen an, weisen hin, kontrollieren nach und wenn es mehrer verstöße gibt, dann gibt es Bußgelder von bis zu 25.000 Euro. Ein letzter Schritt wäre dann die Komplettschließung wie es in der Meerbar im Medianhafen passiert ist“, berichtet Zaum. OB Geisel weist allerdings daraufhin, dass man nicht alle Wirte über einen Kamm schert: „Die überweigende Zahl der Gastronomen verhält sich vorbildlich.“

13.14 Uhr – Die Komplettsperrung der Freitreppe am Burgplatz zum Beispiel an Wochenende ist keine Option. Christian Zaum: „Wir bestrafen damit auch diejenigen, die sich an die Abstände halten und einfach in einer kleinen Gruppe den Sonnenuntergang genießen wollen.“ Eine solche Generalverurteilung könnte das Aggressionspotential steigern und vielleicht zu Situationen wie in Stuttgart führen, fürchtet der Ordnungsdezernent.

13.10 Uhr – Zaum und Geisel bedauern das Urteil des Verwaltungsgerichts zum Alkoholverkauf in der Altstadt. Denn gerade hier, wo Altbier „to go“ verkauft wird, hätten sich die Massen gestaut. „Räumung macht uns keinen Spaß, aber Lagen wie vor dem 'Kürzer' vor einer Woche lassen uns hier keine Wahl“, so der Ordnungsdezernent.

13.06 Uhr – Geisel sieht die Absperrung der Altstadt wie seine drei Gäste problematisch. „Es ist kein geeignetes Instrument, weil sich die Massen dann an den Kontrollstellen stauen“, so der OB.

13.03 Uhr – In den letzten zwei Wochen hat das Ordnungsamt über 100 Verwarngelder in der Gastronomie ausgesprochen. Man habe in den letzten Wochen seine Strategie offensiv umgestellt und geht jetzt öfter mit OSD-Mitarbeitern in die Kneipen. Laut Ordnungsdezernent Christian Zaum nehmen einige Gastronomen die Lage offenbar nicht ernst genug.

13.02 Uhr – Die klassische „Ischgl-Situation“, wo sich der Virus in engen, schlecht belüfteten Räumen verbreitet hat, sieht Isa Fielder in den Altstadtkneipen aktuell nicht. „Die Leute wollen bei dem tollen Wetter gar nicht in die Kneipen, sondern draußen feiern“, so die Sprecherin der Altstadtwirte.

12.54 Uhr – Schon ab Freitagabend (26. Juni) wird eine Koordinierungsgruppe im Rathaus aus Feuerwehr, OSD und Polizei wie an Karneval ihre Arbeit aufnehmen. Am Wochenende werden die Experten die Situation in der Altstadt auch vor Ort beobachten und ein Konzept erarbeiten, dass nächste Woche vorgestellt wird.

12.52 Uhr – Polizeipräsident Norbert Wesseler kündigt an, dass die Polizei am Wochenende und auch darüber hinaus mit vielen Einsatzkräften vor Ort sein wird. Dies sei auch am letzten Wochenende der Fall gewesen.

12.49 Uhr – Es gab einige brenzlige Situationen und Gewaltpotential. Dazu hätten viele Menschen das Gefühl, dass Corona offenbar vorbei sei, bilanziert OB Geisel. Dem sei aber nicht so, wie die tausendfachen Fälle bei Tönnies im Kreis Gütersloh zeigen würden.

12.31 Uhr – Die Ereignisse des letzten Wochenendes, an dem die Freitreppe am Burgplatz gesperrt und Straßen wie die Bolker Straße oder die Mertensgasse teilweise wegen Überfüllung geräumt werden mussten, hat der Stadt offenbar zu denken gebeben. Nach dem schon vor Monaten geplanten Sicherheitsgipfel am Mittwoch, hat das Thema für Polizei und Stadt jetzt höchste Priorität.