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Alles wird gut!Deshalb ist Düsseldorf auch während Corona die Klopapier-Hauptstadt

Hakle Lager

So sieht es im Lager des Düsseldorfer Toilettenpapier-Herstellers „Hakle“ aus. Hier stapeln sich knapp 10.000 Paletten mit jeweils 1000 Rollen Toilettenpapier.

von Jonas Meister (meis)

Düsseldorf – Normal ist in Zeiten von Corona im Alltag der Landeshaupstadt fast nichts mehr. Teilweise ist die Lage so dramatisch, dass das Altbier nicht mehr das liebste Kind der Düsseldorfer ist. Nein, Klopapier hat gefühlt Uerige, Füchschen, Schumacher und Co. den Rang abgelaufen (hier lesen Sie mehr).

Dabei dürfte man am Rhein doch ganz entspannt auf dem Lokus sitzen, schließlich ist Düsseldorf die Klopapier-Hauptstadt der Republik.

Klopapier-Krise: Düsseldorfer Traditionsunternehmen sorgt für die wertvollen Papprollen

Verantwortlich für diesen Status sind zwei Firmen: die Julius Schulte Söhne GmbH und Hakle. Beide sorgen dafür, dass nicht nur Deutschland, sondern auch große Teile Europas auch in dieser schweren Zeit halbwegs ausreichend mit dem neuen, weißen Gold versorgt werden.

Alles zum Thema Corona

Dabei werden gerade in der Schulte-Fabrik an der Fruchtstraße, die im Jahr 1886 gegründeten wurde, die Grundlagen für Millionen Rollen Klopapier gelegt. Hier recyceln 100 Mitarbeiter pro Jahr rund 100.000 Tonnen Altpapier. Zwei Papiermaschinen machen daraus dann an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr große Kartonrollen.

Coronavirus in Düsseldorf: „Wir tun derzeit alles Erdenkliche, damit die Lieferketten in voller Funktion bleiben“

Und wie wichtig die sind, zeigt sich gerade jetzt in der Corona-Krise. Denn jedes siebte Toilettenpapierröllchen in Europa wird aus dem Düsseldorfer Karton hergestellt. Entsprechend hart wird in Bilk aktuell daran gearbeitet, dass das auch so bleibt. „Wir tun derzeit alles Erdenkliche, damit die Lieferketten in voller Funktion bleiben“, verspricht der kaufmännische Leiter von Schulte, Thomas Bolle.

Die Lkw, die die Fabrik tagtäglich verlassen, liefern die heißbegehrte Ware an 16 Toilettenpapierhersteller in ganz Deutschland. Dabei haben es einige Fahrer gar nicht weit. Sie müssen nämlich nur bis nach Reisholz, wo sie im Werk von Hakle direkt wieder abladen können.

Klopapier-Krise: Hakle steigert Produktion und stellt acht neue Mitarbeiter ein

Durch die teilweise völlig überzogenen Klopapier-Hysterie viler Hamsterkäufer herrscht hier seit knapp einem Monat Ausnahmezustand. „Der Handel orderte plötzlich große Mengen Hygienepapier. Die Menschen hatten angefangen, in Unmengen Toilettenpapier zu hamstern“, berichtet Hakle-Chef Volker Jung jetzt gegenüber der „Welt“.

Hier lesen Sie mehr: Düsseldorfs OB Thomas Geisel denkt im Kampf gegen Corona an extreme Maßnahme

Panik herrscht beim Traditionsunternehemen deshalb aber keineswegs. Man hat sich auf die Nachfrage, die mittlerweile um über 50 Prozent gestiegen ist eingestellt. Die Papierproduktion läuft jetzt statt an fünf an sieben Tagen in der Woche. Damit in fünf Schichten gearbeitet werden kann, wurden acht neue Mitarbeiter eingestellt. Insgesamt sind es jetzt 220.

Corona in Düsseldorf: 50 Lkw liefern pro Tag Klopapier nach ganz Deutschland aus

Das Ergebnis: Jeden Tag werden bei Hakle 1,5 Millionen Rollen Klopapier produziert. Damit kann das Werkslager stetig mit Ware gefüllt werden. Aktuell stehen hier über 10.000 Paletten, jede mit 1000 Rollen auf denen jeweils 150 Blatt des mehrlagigen, weißen Goldes aufgerollt sind.

Und ausgeliefret werden die von 50 Lkw – am Tag! Damit ist aber auch für die Hygieneexperten aus Düsseldorf das Limit erreicht. Denn nicht nur die Mitarbeiter stoßen hier auch gerade im Angesicht von Corona an ihre Grenzen: „Wir können nicht noch schneller produzieren, unsere Papiermaschine ist immerhin vierzig Jahre alt“, betont Jung im „Welt“-Gespräch.