Airbus A380Wird die „Düsseldorf“ nie wieder für Lufthansa fliegen?

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Die „Düsseldorf“ hatte zwischen ihrer Taufe 2014 und Juli 2017 insgesamt 1670 Flüge für die Lufthansa absolviert und dabei 16.400 Flugstunden gesammelt.

von Jonas Meister (meis)

Düsseldorf/Teruel – War Flug LH461 das Ende der „Düsseldorf“? Am 12. März 2020 setzte Lufthansa den Airbus A380 auf einem Linienflug von Miami nach München ein. Seitdem hat die Kranich-Airline seine Doppeldecker-Flotte wie die meisten Jets am Boden gehalten – fast.

Am 5. Mai hob die größte Botschafterin der NRW-Landeshauptstadt nämlich noch einmal ab. Von Bayern ging es in den Westen Spaniens. Doch was sich nach einem schönen, knapp zweistündigen Flug in die Sonne anhört, dürfte alles andere als das gewesen sein.

Airbus A380: Lufthansa parkt die „Düsseldorf“ und sechs weitere Doppeldecker in der Sonne Spaniens

Denn auf dem, zumindest vor der Corona-Krise, wenig bekannten Flughafen in Teruel trifft sich aktuell das „Who-Is-Who“ von Europas Fluggesellschaften. Der Grund? Hier, in der trocken-warmen Luft, lassen sich nicht genutzte Flugzeuge bestens parken.

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Neben relativ alten Jets wie dem Airbus A340 oder frühen Modellen der kleineren A320-Familie, sind dort aber eben auch A380 abgestellt, darunter sieben der Kranich-Airline.

Teilweise sind diese Maschinen aber noch nicht einmal zehn Jahre alt, so wie die „Düsseldorf“, die als elfte von insgesamt 14 Doppeldeckern von Lufthansa in Dienst gestellt wurde – im Mai 2014!

Airbus A380: Super-Jumbos standen auch schon vor Corona weltweit auf der Streichliste

Doch während die Mega-Jumbos von den Passagieren als leise, komfortabel, großräumig und sicher geschätzt werden, sah es bei den Airlines schon vor der Corona-Krise anders aus.

Schon seit einigen Jahren steht das Prunkstück der europäischen Luftfahrtindustrie, das theoretisch im Sardinen-Modus über 880 Fluggäste transportieren kann, bei den Managern auf der Streichliste (hier lesen Sie mehr). Aufgrund der Bauweise mit vier Triebwerken und dem damit verbundenen Gewicht ist der Airbus ein Spritschlucker.

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Dazu kämpfen die Fluggesellschaften darum alle Sitzplätze an Bord zu verkaufen. Heißt: Der Betrieb des Jets ist schlicht zu teuer und so dürfte die Pandemie dem Projekt „A380“ wurde jetzt wohl endgültig den Todesstoß versetzt haben.

Airbus A380: Air France sagt „Au revoir“ zum Super-Jumbo und Singapore Airlines schickt sie in die Wüste

Nachdem die ersten Flieger überhaupt schon im Januar 2019 verschrottet wurden (hier lesen Sie mehr), verkündete Air France vor wenigen Tagen, dass man die eigene A380-Flotte zwei Jahre früher in Rente schicken und damit nie wieder mit Passagieren an Bord fliegen lassen würde. Emirates, mit 115 Exemplaren größter Doppeldecker-Kunde, will einige noch auszuliefernde Maschinen gar nicht mehr haben.

Doch auch andere A380-Betreiber wie Etihad, Qatar Airways oder Singapore Airlines, die einige ihrer Jets im heißen, australischen Outback in der Nähe des Ayers Rock (Uluru) geparkt haben, grübeln über die Zukunft der Super-Jumbos. Und dann wäre da noch Lufthansa.

Airbus A380: Lufthansa-Entscheidung als Hoffnungsschimmer für die „Düsseldorf“

Am 20. Mai kam aus der Konzernzentrale die nächste schlechte Nachricht. Nach der Corona-Krise soll die eigene A380-Flotte komplett vom größten deutschen Flughafen in Frankfurt nach München verlegt werden.

„Gigantin der Lüfte“:Das ist die A380

Länge: 72,7 Meter Höhe: 24,1 Meter Spannweite: 79,8 Meter Passagierkapazität: 509 (bei Lufthansa) Listenpreis: 300 Millionen Euro Maschinen in der Lufthansa-Flotte: 14 Maximale Flughöhe: 13.100 Meter Geschwindigkeit: 907 km/h Leergewicht: 366 Tonnen Tankkapazität: 320.000 Liter Flügelfläche: 846 Quadratmeter Kabinenfläche: 550 Quadratmeter Triebwerke: vier „Rolls-Royce Trent 900“ Leistung: 70.000 Pfund (etwa 3500 Mittelklasseautos) Preis pro Triebwerk: 19 Millionen Euro Reichweite: 12.000 Kilometer Verbrauch auf 100 Kilometer: 3,3 Liter (pro Passagier) Einzelteile: 4.000.000 Länge verlegter Kabel: 500 Kilometer

Hier sollen aber nur noch acht Doppeldeckern betrieben werden, sprich sechs werden für immer aus dem Verkehr gezogen. Ob auch die „Düsseldorf“ darunter ist? Unklar. Allerdings lässt die Entscheidung für die größte Botschafterin der NRW-Landeshauptstadt noch einen kleinen Hoffnungsschimmer.

Erstens ist sie eine der jüngsten A380 und zweitens liegt ihre Heimat seit einigen Monaten nicht mehr in Frankfurt, sondern eben in München.