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„Überall blutige Spritzen“Anwohner-Hölle: Lage an Düsseldorfs Drogen-Platz eskaliert

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Auf dem Gelände wo sich vormals Domino-Pizza befand, ist der Boden übersäht mit gebrauchten Spritzen, Müll und menschlichen Ausscheidungen. Auch ein kleiner Plüschhase liegt neben einer Spritze.

Düsseldorf – Benutzte Spritzen mit blutigen Nadeln, leere Schnapsflaschen und Abhängige, die sich für alle sichtbar einen Schuss setzen. All das gehört mittlerweile zum schrecklichen Alltag am Worringer Platz.

Den Anwohnern rund um Düsseldorfs Schandfleck reicht es. Ein Ladenbesitzer, der anonym bleiben will, führt uns über den Worringer Platz.

„Wir sind verzweifelt“, erklärt er. „Wenn man hier mit dem Bus lang fährt, dann sieht das alles gar nicht so schlimm aus. Aber laufen Sie nur einmal über den Platz.“

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Worringer Platz: Treffpunkt der Drogenszene 

Schon zwei Straßen vor dem eigentlichen Treffpunkt der Drogenszene sind ihre Spuren nicht mehr zu übersehen. Eine Spritze liegt neben einem kleinen Plüschhasen, die leeren Alkoholflaschen türmen sich.

Auf dem Worringer Platz wird dann das ganze Ausmaß klar. Trotz dessen, dass eine Streife der Polizei in der Nähe patrouilliert, konsumieren die Leute völlig ungeniert ihre Drogen.

„Seit Corona ist es definitiv schlimmer geworden“, so der Ladenbesitzer. „Die Polizei wird an anderer Stelle offensichtlich mehr gebraucht, diese Gegend hier verwahrlost völlig.“

Worringer Platz: Abhängige beklauen Anwohner 

Jeden Tag kämen etwa vier bis fünf Abhängige in seinen Laden: „Die wollen Geld, Zigaretten oder klauen auch manchmal was. Im Grunde sind das gar keine schlechten Menschen und man kann auch mit ihnen reden, aber sie müssen nun mal irgendwie ihre Sucht finanzieren.“

Ein humpelnder Mann mit langen Haaren und einem zahnlosen Grinsen spricht uns bei unserem Rundgang an. Schnell wird klar, auch er gehört zur Szene. „Ich finde diesen Platz hier auch beschämend. Schlimm finde ich besonders, dass die alle hier ihre blutverschmierten Spritzen überall liegen lassen.“

Methadon-Ausgabe nur wenige Minuten entfernt 

Der Mann sei gerade auf dem Weg zu seiner Methadon-Ausgabe gewesen, die Ausgabestelle sei nur wenige Minuten vom Hotspot der Drogensüchtigen entfernt. Methadon wir im Rahmen eines Entzugs als Ersatzstoff genutzt.

Der Ladenbesitzer findet das unverantwortlich: „Ich kann doch nicht so eine Ausgabe für Süchtige direkt in der Nähe dieses Platzes machen. Die müssen ja unweigerlich an all den Versuchungen vorbei.“ 

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Ein weiteres Problem sei der Machtkampf zwischen zwei Clans, der rund um den Worringer Platz tobt. „Die teilen sich die Straßen untereinander auf, verkaufen dort dann ihre Drogen“, berichtet der Geschäftsmann.

AWISTA reinigt den Worringer Platz viermal täglich 

Gegen Abend lägen überall in der Gegend die Alkohol- und Drogen-Junkies herum. Ein Mitarbeiter der AWISTA (Stadtreinigung) fegt während des Rundgangs den Platz, auch er ist schockiert: „Wir sind mittlerweile viermal täglich hier um sauber zu machen. Was man hier alles sieht, das können Sie sich nicht vorstellen.“ 

Auf Anfrage bestätigte ein Pressesprecher der Polizei die Probleme:  „Alle bekannten Treffpunkte rund um den Hauptbahnhof, so auch der Worringer Platz, stehen bei unserem Drogenbekämpfungskonzept im Fokus. Wir setzen sowohl auf Prävention und Kontrollen mit einer sichtbaren Präsenz von uniformierten Beamten als auch auf eine repressive Komponente durch den zeitweisen Einsatz ziviler Polizisten.“

Laut Polizei sei die „die Kriminalitätslage am Worringer Platz seit der Corona-Pandemie nicht signifikant verschärft.“

Die Anwohner sehen das jedoch anders und rechnen nicht mehr damit, dass sich etwas ändert und viele überlassen der Szene das Feld. „Auch wir werden bald umziehen, das hier ist ein aussichtsloser Kampf“, gesteht unser Ladenbesitzer.