„Eine Illusion“Oberbürgermeister Geisel für eine zeitnahe Lockerung der Maßnahmen
Düsseldorf – Passend zum Tag der Arbeit am 1. Mai sprach Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel im Live-Talk über die Auswirkungen der Coronakrise auf Arbeitnehmer.
Weitere Gesprächsgäste waren Zayde Torun (Geschäftsführerin Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten), Sigrid Wolf (Stadtverbandsvorsitzende DGB-Düsseldorf) und Ivelina Ivanova (Gewerkschaftssekretärin, IG Bau Mitgliederbüro Düsseldorf).
Sigrid Wolf erklärt gleich zu Beginn der Konferenz, dass ihr insbesondere „die existenziellen Nöte der Menschen“ große Sorge bereiten.
OB Thomas Geisel findet, bestimmte Branchen, beispielsweise die Gastronomie, müssten unterstützt werden: „Wir versuchen abzufedern, wo immer es geht. Die Stadt wird hier aushelfen.“
Das Hotel- und Gaststättengewerbe sei laut Zayde Torun das am meisten betroffene Gewerbe.
„Viele Betriebe haben Probleme mit den 60 Prozent oder 67 Prozent Kurzarbeitergeld und müssen dann zum Amt und zum Jobcenter.“ Geisel ist für eine zeitnahe und sinnvolle Lockerung der Corona-Maßnahmen: „Es darf nicht sein, dass 30 Prozent der Betriebe insolvent gehen.“
Düsseldorf: Verkaufsoffene Sonntage lehnt die Gewerkschaft ab
Auch die Arbeitnehmer, die nicht in Kurzarbeit sind, würden unter den Beschränkungen leiden. „Die Menschen arbeiten viel mehr. Die Arbeit wird verdichtet auf weniger Menschen, die dementsprechend dann mehr arbeiten“, so Wolf. Verkaufsoffene Sonntage lehnt die Stadtverbandsvorsitzende derzeit ab.
Die Baubranche wird Prognosen zufolge die wirtschaftsstärkste Kraft in Deutschland werden. „Die Mehrheit der Baufirmen führt ihre Arbeit ganz normal fort. Es wird momentan wahnsinnig viel gebaut“, erzählt Ivelina Ivanova.
Homeoffice soll keine langfristige Lösung sein
Des Weiteren versichert der Oberbürgermeister: „Alle Förderungen, die wir in Aussicht gestellt haben, werden ausgestellt - auch wenn die Festivals oder Kulturangebote nicht stattfinden.“ Außerdem sei es eine Illusion, Familien in den Sommerferien vorzuschreiben, zu Hause zu bleiben.
Zayde Torun sieht vor allen Dingen im Homeoffice keine längerfristige Lösung. Sie spricht von einer „sozialen Isolation“ im Homeoffice. Nach der Krise müsse die Wirtschaft anders strukturiert werden. „Es muss sozial-ökologisch und auch ökonomisch besser gestaltet werden“, findet Wolf.