„Abi 2020 geht über Leichen“Schüler mit klarer Ansage vor Düsseldorfer Staatskanzlei

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„Abi 2020 geht über Leichen“: Hier demonstrieren die Schülerinnen und Schüler des Aktionsbündnisses Schulboykott NRW vor der Staatskanzlei Düsseldorf.

Düsseldorf – Seit heute (23. April) ist es so weit: sechs Wochen nach der Schließung öffnen Schulen teilweise wieder ihre Türen. Aber nicht für alle. Wer ist denn nun betroffen und welche Meinung haben die Schüler zu der Wiedereröffnung?

Eine von vielen Reaktionen der Betroffenen ist die Corona-Demo, die vor der Staatskanzlei Düsseldorf stattgefunden hat. Schilder mit Aufschriften wie „Abi 2020 geht über Leichen“ wurden hier in die Höhe gehalten.

Düsseldorf: Für diese Schüler geht ab heute die Schule wieder los

Die Regelung zum Schulstart ab dem 23. April gilt grob gesagt für alle Abschlussklassen. Aber auch hier gibt es noch Unterschiede.

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So ist es den Abiturienten freigestellt, ob sie zum Unterricht erscheinen oder nicht. Dahingegen treffen in Berufskollegs teilweise mehrere hundert Schüler aufeinander. Dies könnte „eine zweite Infektionswelle auslösen", befürchtet  Lukas Mielczarek, stellvertretender Sprecher des Düsseldorfer Jugendrates.

Düsseldorf: Kritik an Chancenungleichheit unter Schülerinnen und Schülern

Mielczarek kritisiert außerdem die große Chancenungleichheit der Abschlüsse, denn „zahlreiche Schüler gehören zur Risikogruppe oder haben enge Angehörige, die in Gefahr sind. Sie werden nicht am Unterricht teilnehmen können und sind deshalb signifikant benachteiligt."

Düsseldorf: Demo vor der Staatskanzlei – die Öffnung der Schulen ist unverantwortlich

Am 23. April haben sich die Schüler des Aktionsbündnisses Schulboykott zur zweiten Demonstration symbolisch mit 25 Personen vor der Staatskanzlei in Düsseldorf versammelt. Sie möchten so auf ihre Kritik an den Schulöffnungen und der Durchführung der Abschlussprüfungen aufmerksam machen.

Schon am Montag fand eine Demo statt. Insgesamt stehen 1300 Schüler, Lehrer und Eltern dahinter.

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Emily Birkner (18) findet die Regelung ungerecht, da viele Schüler Eltern aus der Risikogruppe haben und diese nicht anstecken wollen.

Die Schüler sehen die Öffnung der Schulen ganz klar als unverantwortlich an: „Schulen können die Hygienestandards so kurzfristig einfach nicht erfüllen, sodass der Unterricht und die Prüfungen schlicht nicht stattfinden können", sagt Emily Birkner, eine Abiturientin aus Wülfrath.

Düsseldorf: Die Hygienemängel sind lange nicht die einzige Sorge der Schüler

Probleme und Schwierigkeiten lassen sich an allen Ecken und Kanten finden, das beschreibt auch der Schüler aus Ratingen, Jan-Niklas Niebsch: „Auf der einen Seite gibt es die Schüler, die mit der Situation gut zurecht kommen und die Zeit gut zum Lernen nutzen können. Auf der anderen Seite haben zahlreiche Schüler keine Kapazitäten zu lernen, sei es durch psychische Probleme, die in dieser Krisenzeit verstärkt oder ausgelöst werden, oder durch den fehlenden Zugang zu einem internetfähigen Endgerät."

Düsseldorf: Schüler fordern die Aussetzung der Abschlussprüfungen

Wie bereits mitgeteilt (hier lesen Sie mehr: Corona-Entscheidung für Schulen: Jugendrat fordert Prüfungsabsagen in Düsseldorf ), fordern die Schüler, dass dieses Jahr NRW die Abschlussprüfungen aussetzt. Der alternative Vorschlag wäre der, dass die Abschlussnote aus vorherigen Leistungen errechnet wird.

Für Schüler, die ihre Note aufbessern möchten, soll es freiwillige Prüfungen geben, schlägt David-Luc Adelmann, Co-Initiator von Schulboykott NRW, vor.

Düsseldorf: Einer für alle, alle für einen

Die Demonstrierenden möchten mit ihrer Hartnäckigkeit beweisen, wie ernst ihnen die Lage ist. Ihr Ziel ist es, im Gegensatz zu der Regierung, Verantwortung zu zeigen und sich für all jene einzusetzen, die momentan nicht für ihre Meinung eintreten können.