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Wieder Unfall mit Linie 66 in BonnMonatelanges Psycho-Drama für SWB-Fahrer

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Im März 2020 geriet ein 26-Jähriger unter die Linie 66.

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – Es ist der Horror für jeden Bahnfahrer: Ein Auto oder eine Person befinden sich plötzlich auf dem Gleis. Ein Bremsmanöver mit der tonnenschweren Bahn ist oft vergeblich.

Erst am Mittwoch kam es in Bonn wieder zu einem schweren Unfall. Am Bahnübergang Zipperstraße in Oberkassel missachtete eine 35-Jährige die geschlossenen Schranken und das Rotlicht. Sie wurde von der Bahn erfasst und schwer verletzt. Der 60-jährige Fahrer der Stadtwerke Bonn (SWB) wurde vor Ort direkt seelsorgerisch betreut.

Drei weitere Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich in den letzten Monaten in Bonn. Unter anderem geriet Anfang März ein 26-jähriger Siegener unter die Linie 66 am Konrad-Adenauer-Platz. Auch er missachtete ein Rotlicht.

Unfall mit Linie 66: Stadtwerke betreuen ihre Fahrer

Insgesamt vier Unfälle in Bonn, die nicht nur für die Opfer und deren Angehörige, sondern auch für die Bahnfahrer schockierende Ereignisse sind. An keinem dieser Tragödien tragen die Bahnfahrer eine Schuld, doch die psychische Belastung ist groß.

Wie sieht eine unmittelbare Betreuung in diesen Fällen bei den SWB aus?

„In problematischen Situationen, zum Beispiel bei schweren Unfällen, werden Fahrerbetreuer eingesetzt, die vor Ort dem Fahrer zur Seite stehen. Im SWB-Team der Fahrerbetreuer arbeiten aktuell drei Mitarbeiter, die psychologisch geschult sind. Für dieses Jahr steht eine weitere psychologische Erstschulung im September an. Es werden insgesamt fünf Personalbetreuer an dieser Schulung teilnehmen, um das Team zu erweitern“, so SWB-Sprecherin Veronika John zum EXPRESS und fügt an:  „In der Regel wird der betroffene Fahrer in einem Krankenhaus untersucht und behandelt.“

Unfall mit Linie 66: Fahrdiensttauglichkeit wird geprüft

Doch nicht jeder Fahrer kann nach drei Tagen wieder im Führerhaus sitzen. Die Spanne liegt dabei zwischen drei Tagen und kann auch mal sechs Monate betragen.

Bei Extrembelastung finden die Fahrer nach der Erstbetreuung Hilfe bei einer Psychologin für Notfallpsychologie und werden in den Folgetagen von ihr begleitet. Langsam werden sie wieder an den Fahrdienst herangeführt. John: „Bei sogenannten »Traumafahrten«, hierbei handelt es sich um von Fahrlehrern, Fahrerbetreuern sowie einer Notfallpsychologin begleitete Fahrten, wird die Fahrdiensttauglichkeit getestet. Unsere Notfallpsychologin hat eine Praxis in Oberkassel und arbeitet ebenfalls für das Traumazentrum in Merheim, das auch die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) unterstützt.“

In seltenen Fällen können Fahrer leider gar nicht mehr im Fahrdienst eingesetzt werden. John: „In solchen Fällen wird mit dem Personalmanagement nach einer Lösung innerhalb des Unternehmens gesucht – zum Beispiel im Servicedienst.“