Weil der Troisdorfer so ein großes Herz hatLöw nominiert Fritten-Luc für Heldenkader

Luc de Witte 2019 Tommy Coole Troisdorf

Mann mit großem Herz: Der Troisdorfer Luc de Witte steht in seiner „Fritte“ hinter der Theke. 

von Piet van Riesenbeck (pvr)

Troisdorf – Nächstes Jahr geht endlich die wegen Corona verschobene Fußball-EM an den Start. Ob es die Deutsche Nationalelf ins Finale nach London schafft, ist unklar. Einer ist aber auf jeden Fall dabei: Troisdorfs Fritten-Luc.

Der Imbissbudenbesitzer Luc de Witte (51) wurde für sein soziales Engagement während der Corona-Krise mit 23 anderen Wohltätern in den EM-Heldenkader aufgenommen.

Troisdorfer mit großem Herz: Fritten-Luc fährt mit Jogi nach London

In seinem Imbiss „Die Fritte” auf der Kronprinzenstraße hatte de Witte Corona-Helfern wie Polizisten, Feuerwehrleuten, Rettungsfahrern oder Krankenschwestern Gratis-Fritten angeboten. „ Ich fand es für mich persönlich zu blöd, da abends um neun Uhr zu stehen und ein Lied zu singen”, erklärt der Wohltäter seine Motivation: „Die haben mehr davon, wenn du denen sagst: ‚Komm hier haste mal ne Fritte!‘”

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Trotzdem war de Witte völlig überrascht, als er die Einladung des DFB und Volkswagen erhielt: „Ich hab erstmal gedacht, das wär ein Witz. Mit so was rechnet man ja nicht.“ Ein Stammgast hatte den Wirt angemeldet, ohne ihm Bescheid zu sagen.

Eine Jury um Bundestrainer Jogi Löw und TV-Moderator Günther Jauch stellte den Heldenkader zusammen, der im nächsten Jahr auf Einladung des DFB zum Endspiel fahren wird.

„Im Gegensatz zu meinen Spielern, die sich in den kommenden Monaten erst noch für den EM-Kader empfehlen müssen, haben diese 23 Corona-Helden ihr Final-Ticket für die EM damit schon sicher“, so Löw.

Troisdorfer mit großem Herz: In der „Fritte” essen auch Bedürftige gratis

Dabei hat der Belgier die Ehrung sogar besonders verdient. In der „Fritte” erhalten Bedürftige schon seit der Gründung im Jahr 2017 jeden Freitag Fritten aufs Haus. „Das ist eine Herzenssache von mir“, sagt de Witte: „Mich hat das geärgert, dass diese Leute nie beachtet werden. Den meisten sind ja diese Leute egal.“

Obwohl de Wittes Herz als Belgier eher für die Roten Teufel schlägt als für Jogis Team, geht dem Imbiss-Chef die Geste von DFB und Volkswagen durchaus nah: „Das hat mich schon sehr berührt. Zwei, drei Tage lang hab ich schon hier und da mal ein Tränchen gelassen. Das ist ja eine Riesen-Ehre. Wenn du da keine Gänsehaut kriegst – wann kriegst du dann Gänsehaut?“

Troisdorfer mit großem Herz: Luc de Witte freut sich auf London

Das Reiseziel im nächsten Sommer ist für den Restaurantbesitzer gleich in mehrerlei Hinsicht interessant. Neben dem Endspiel und der faszinierenden Musikszene will de Witte auch ein Auge auf das kulinarische Angebot der britischen Hauptstadt werfen – auch wenn bei diesem Aspekt der Reise eine ganze Menge Skepsis mitschwingt. 

„Du weißt ja, was die auf die Fritten draufmachen die Engländer – Essig!”, graut es dem Gastronomen: „Mahlzeit! Ja, das schmeckt natürlich auch nicht! Dann schmeißen die da den Fisch oben auf die Fritten drauf und das Ganze wird in Zeitungspapier eingewickelt.“

Troisdorfer mit großem Herz: Frittenbuden-Chef hat Schwäche fürs Frittieren

Neben Corona-Helden und Bedürftigen ist für de Witte im übrigen auch das Frittieren „eine Herzenssache”. Dabei ist dem Connaisseur extrem wichtig, dass im Zusammenhang mit seinem Geschäft niemals von „Pommes” gesprochen wird. Der Unterschied in seinen Augen: „Fritten sind frisch. Ich verkaufe frische Ware. Keine Tiefkühlsachen oder so was!“

Aktuell wird in der „Fritte” jedoch leider gar nichts verkauft. Ein Stromschaden legt die Imbissbude seit einem guten Monat lahm. „Überspannungsproblem!” – In zwei bis drei Wochen soll es weitergehen.

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Bis dahin kann sich de Witte schon mal überlegen, wie er den Fitness-Fan Löw von seinen Fritten überzeugen will.