Viele Bonner satteln wegen Corona umStatt Strandurlaub gibt’s ein cooles Rad

Fahrradläden_Bonn_Symbol

Nach der Corona-Krise gibt es in Bonn einen Ansturm auf Fahrräder. Unser Symbolfoto zeigt eine Gruppe von Radfahrern in Osthofen in Rheinland-Pfalz.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn/Sankt Augustin – Toilettenpapier gibt es  wieder – aber wer ein Fahrrad kaufen will, könnte Probleme kriegen! Seit die Geschäfte in Corona-Zeiten wieder geöffnet haben, gibt es einen regelrechten Ansturm auf Fahrradläden. Die werden derzeit regelrecht leer gekauft.

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Kunden stehen vor Geschäften Schlange, bei telefonischen Anfragen  hängt man in der Warteschleife fest. Selbst sein altes Fahrrad zur Reparatur bringen, ist kaum drin – denn die meisten Werkstätten  kommen kaum mit der Montage der Neukundenräder nach.

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Nach Wiedereröffnung: Großer Kunden-Andrang bei Fahrradladen in Sankt Augustin

„Wir waren phasenweise regelrecht abgegrast“, erzählt Cathérine Feld (30) von „Fahrrad XXL Feld“ Sankt Augustin. Mit der Wiedereröffnung am 20. April seien Menschenmassen gekommen – eine Herausforderung bei den Hygienevorschriften. „Bis jetzt ist die Nachfrage ungebrochen stark“, so die Geschäftsfrau.

Sie bekämen sogar Anfragen aus Nord- und Süddeutschland, ob sie noch bestimmte Fahrräder hätten. Cathérine Feld: „Die Kunden setzen sich dann fünf Stunden ins Auto, um zu uns zu kommen. Das spricht für unseren hohen Lagerbestand.“ Besonders die aktuellen E-Bike-Modelle seien gefragt.

Nachdem viele den Auslandsurlaub gestrichen haben, investieren sie das „gesparte“ Geld in ein neues Rad. „Jetzt wird der Fahrradurlaub, die Fahrradtour mit der Familie ins Auge gefasst“, erklärt Feld.

Auch Bonner Fahrradladen freut sich über etliche Anfragen von Kunden

Auch im Bonner „Radladen Rückenwind“ brummt es. „Die Nachfrage nach hochwertigen Fahrrädern ist deutlich gestiegen“, freut sich Chef Christoph Knippertz (51). Es gehe richtig rund. Gerade beim E-Bike-Kauf würde die persönliche Beratung eines Fachgeschäfts eine große Rolle spielen, erklärt Knippertz. Noch sei sein Lager gefüllt. „Aber in ein, zwei Monaten brauchen wir neue Räder.“

„Hier ist die Hölle los“, berichtet Florian Menzen (40) vom „Bike-Discount Megastore“. So krass, dass zwischendurch Verkaufsflächen leer standen. Die seien aber durch den tollen Einsatz der Mitarbeiter, die Überstunden schieben, schnell gefüllt worden. Er schätzt, dass die Nachfrage im Vergleich zu 2019 um 50 Prozent gestiegen ist.

Bonner Fahrrad-Händlerin berichtet: Gespartes Urlaubsgeld wird häufig in E-Bikes investiert

„Fahrrad Hübel“ in Bonn profitiert ebenfalls von der aktuellen Situation. „Wir sind förmlich  überrollt worden. Budget ist frei, weil  Urlaub gestrichen wurde – das nutzen ganz viele Kunden, um sich ein E-Bike zu gönnen“, berichtet Inhaberin Christine Kesper (53).

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Das Wetter trage seinen Teil dazu bei. „Die Fahrrad-Branche kann nicht kühmen“, sagt die 53-Jährige und fügt hinzu, dass sie sich sogar ein bisschen dafür schäme, weil andere Branchen derzeit so kämpfen müssen.