Poppelsdorfer SchlossTresor mit lebensgefährlichem Inhalt wieder da – Fundort seltsam

Tresor

Dieser Tresor wurde jetzt gefunden. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn – Letzte Woche brachen Unbekannte in einen Institutsbereich der Uni im Poppelsdorfer Schloss ein und klauten einen Würfeltresor mit gefährlichem Inhalt. Jetzt wurde die Beute gefunden – in Tatortnähe.

Mittwochmorgen wurde der Tresor bei den weiter andauernden Bauarbeiten am Schloss verschlossen aufgefunden. Er lag außerhalb des Sichtbereichs unter einer Plane im Bereich des Dachstuhls des Gebäudes.

„Unklar ist bislang, ob er dort nach dem Einbruch für einen späteren Abtransport deponiert wurde oder aber von den unbekannten Tätern nach der Tat zum Poppelsdorfer Schloss zurückgebracht wurde“, so Polizeisprecher Simon Rott. Am Tresor selbst wurden keine Beschädigungen festgestellt. 

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Am 7. April hatten Mitarbeiter des Uni-Instituts für Geowissenschaften den Klau bemerkt. Einbrecher hatten sich Zugang in die Räume verschafft und aus einem Büro einen kleinen Tresor (zirka 50x40x80 Zentimeter) gestohlen. Dabei hatten sie sich das Baugerüst am Poppelsdorfer Schloss zunutze gemacht.

Die Einbrecher waren über das Gerüst geklettert und hatten gewaltsam ein Obergeschossfenster aufgedrückt. 

Institut am Poppelsdorfer Schloss: In dem gestohlenen Tresor lagern mehrere Ampullen

Die Täter konnten anschließend mit ihrer Beute fliehen – und die ist höchst gefährlich! In dem Tresor lagern in einer Kiste mehrere Ampullen, in denen sich neben Lösungsmittel auch Gefahr-Stoffe befinden.

Laut Uni-Sprecher Andreas Archut handelt es sich dabei um chemische Präparate, die unter anderem Uran-Salze enthalten. Uran ist ein radioaktives und toxisches Schwermetall. Im Poppelsdorfer Schloss werden die Präparate eingesetzt, um das Alter von Fossilien zu bestimmen. 

Die Beute der Täter war damit nicht nur leicht radioaktiv, sondern auch extrem giftig. Die Stoffe befinden sich zwar in der Kiste in einer Extra-Schutzhülle, doch die Kiste sollte unbedingt geschlossen bleiben, appellierte der Uni-Sprecher. „Wir hoffen, dass die Täter – auch zu ihrer eigenen Sicherheit – vernünftig sind, die Finger von der Kiste lassen und sie zurückgeben“, erklärte Archut.

Institut am Poppelsdorfer Schloss: Wird geklauter Tresor gewaltsam geöffnet, wird es gefährlich

Auch die Polizei warnte ausdrücklich vor dem gefährlichen Tresor-Inhalt. „Nach den Angaben der Verantwortlichen könnten bei einer unsachgemäßigen Handhabung der Ampullen, zum Beispiel durch das gewaltsame Öffnen des Würfeltresors, Dämpfe entstehen – diese können beim Einatmen lebensbedrohend wirken“, so ein Polizeisprecher. Das gelte auch für die Einnahme der Stoffe. 

Institut am Poppelsdorfer Schloss: Polizei warnt davor, den Tresor aufzubohren oder aufzuflexen

Solange der Tresor verschlossen bleibt, besteht nach Einschätzung der Verantwortlichen des Institutes keine akute Gefahr. Vor diesem Hintergrund warnte die Polizei auch davor, den Tresor anzubohren oder beispielsweise aufzuflexen! Bei einer möglichen Kontamination sei unbedingt ärztliche Hilfe erforderlich, so der Sprecher. 

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Die Polizei warnte daher ausdrücklich vor dieser beschriebenen Gesundheitsgefahr und appellierte an die Täter, die entwendeten Gegenstände schnellstmöglich in sichere Verwahrung zurückzugeben. (iri)