+++ EILMELDUNG +++ Holzkohle-Grills in der Weidengasse Ausgequalmt – Stadt Köln greift jetzt hart durch

+++ EILMELDUNG +++ Holzkohle-Grills in der Weidengasse Ausgequalmt – Stadt Köln greift jetzt hart durch

Um 1500 Euro geprelltBonnerin (74) will Betrügern nach Kaffeefahrt das Handwerk legen

Kaffeefahrt_Symbolbild

Immer wieder werden Rentner bei betrügerischen Kaffeefahrten um hohe Geldsummen betrogen. Auch eine Bonner Seniorin wurde jetzt Opfer des Betrugs.

von Béla Csányi (bc)

Bonn – Die Überraschung war groß, als Hildegard Mansfeld (74, Name geändert) Ende Januar einen Brief öffnete, der sie zum Erfolg bei einem Gewinnspiel beglückwünschte und zur Preisverleihung bei einer Tagestour einlud.

Umso größer war bei der Bonnerin allerdings die Enttäuschung, als sie den Ausflug gemeinsam mit einer Freundin am 17. Februar wieder beendet hatte.

Auf einer Kaffeefahrt wurde die Rentnerin böse übers Ohr gehauen, sie kam mit einem Massagegerät im Wert von 60 Euro wieder nach Hause – und mit 1500 Euro weniger auf dem Konto. „Ich habe mir gedacht, ich darf das eigentlich keinem erzählen, weil es so unangenehm ist“, berichtet sie EXPRESS. Ihren richtigen Namen will sie deshalb auch nicht in der Zeitung lesen.

Betrug bei Kaffeefahrt: Bonner Rentnerin will sich wehren

„Wir haben uns um 8.30 Uhr am Kaiserplatz getroffen, dort wurden wir mit dem Bus abgeholt und sind über verschiedene Abholorte in Bonn bis nach Erkelenz gefahren, wo in einem Lokal Frühstück angeboten wurde“, erinnert sich Mansfeld. Etwa zehn Leute sind letztlich an Bord, die meisten von ihnen schon alt, viele mit Rollator oder Gehstock.

Eigentlich hätte es anschließend ins Designer Outlet im niederländischen Roermond gleich hinter der deutschen Grenze gehen sollen. Doch auf die Reisegruppe um Mansfeld wartete eine unerwartete Planänderung.

Hier lesen Sie mehr: Dreister Dieb beklaut Bewohner der Seniorenresidenz Troisdorf im Schlaf

„Es gab eine Präsentation für ein Gerät zur Massage der Reflexzonen an den Händen“, erzählt Mansfeld. Gut zwei Stunden dauert dieser Teil des Programms. Der Verkäufer habe immer wieder auf die Medizin geschimpft und versprochen, dass das Gerät jegliche weiteren Medikamente überflüssig mache.

Das hochwertige Gerät gebe es nur jetzt zum Vorzugspreis von 1500 Euro – statt des angeblichen eigentlichen Warenwerts von 6000 Euro.

Eingelullt bei Kaffeefahrt: Bonnerin merkt Betrug erst zu Hause

Während ihre Freundin misstrauisch wird und einen Haken wittert, lässt sich Mansfeld vom Verkäufer mit der Zeit einlullen. „Der Mann hat mich rausgepickt und ist immer wieder zu mir gekommen“, erinnert sie sich. Später bittet er sie in eine abgelegene Ecke um den Kauf abzuwickeln und lässt sie einen Kaufvertrag unterschreiben. Das vermeintliche Wundergerät würde dann bei der Rückfahrt vom Fahrer ausgehändigt, gezahlt werden solle am Ende des Ausflugs in bar.

Für den Besuch des Outlet Centers, das eigentliche Ziel der Reise, bleibt am Ende hingegen keine Zeit mehr. Am frühen Nachmittag geht es zurück nach Bonn. Mansfeld gibt dem Fahrer zum Abschluss die 1500 Euro und erhält einen kleinen Koffer mit dem Massagegerät. Erst zu Hause schaut sie genauer nach, findet dort allerdings nicht den versprochenen Kaufvertrag und, wie ihr schnell klar wird, ein Gerät mit einem Verkaufswert von gerade einmal 60 Euro.

Ärger über Kaffeefahrt: Bonnerin kämpft weiter um 1500 Euro

Sofort ruft sie beim Fahrer an, beschwert sich und bittet darum, die 1500 Euro nicht an den Verkäufer weiterzugeben. Der Mann verspricht zu vermitteln, tatsächlich wird Mansfeld am Folgetag vom Verkäufer kontaktiert – allerdings mit leeren Versprechen abgespeist.

Hier lesen Sie mehr: Es ging um 23.000 Euro: Bonnerin Kobra (59) schreit falschen Polizisten in die Flucht

Bis heute hat sie weder ihr Geld zurück, noch irgendwelche Dokumente für den Kauf, von dem sie über das Widerrufsrecht gerne zurücktreten würde. Unter der angegebenen Nummer meldet sich inzwischen niemand mehr. Auch EXPRESS erreichte dort bei mehreren Anrufen niemanden.

„Es sieht nicht gut aus, aber ich will es weiter versuchen“, gibt sich die Dame kämpferisch, „ich würde den Männern gerne das Handwerk legen.“ Sie hat Anzeige erstattet, Kontakt mit Experten aufgenommen und sich an die Verbraucherschutzzentrale gewandt. Selbst beim LKA in Düsseldorf hat sie schon vorgesprochen.

Opfer betrügerischer Kaffeefahrten verzichten oft aus Scham auf eine Anzeige

Auch wenn unseriöse Kaffeefahrten inzwischen seltener sind als noch vor zehn Jahren, kommt es immer wieder zu Betrugsfällen. Doch anders als viele Menschen, die Opfer derartiger Betrüger werden und aus Scham nichts unternehmen, hat Mansfeld den Fall nicht abgeschrieben. 

So liegt das überteuerte Massagegerät weiterhin originalverpackt in ihrer Wohnung. Noch hofft sie, den teuren Fehlkauf irgendwie rückgängig machen zu können.