von Béla Csányi (bc)
Trotz Sorge um CoronavirusBonner Nachbarschaftshilfe geht durch die Decke
Bonn – Das öffentliche Leben in Bonn wird durch das Coronavirus mehr und mehr lahmgelegt – gerade ältere und kranke Menschen müssen jeden Gang aus dem Haus sorgfältig abwägen. Vielen von ihnen winkt jetzt allerdings die wertvolle Unterstützung freiwilliger Helfer.
Gerade junge Bonner bieten vermehrt an, ihren Mitmenschen in der schwierigen Situation zu helfen, sich beispielsweise um Einkäufe oder andere wichtige Erledigungen zu kümmern. Viele Angebote, die derzeit in der Kürze der Zeit auf die Beine gestellt werden, zeigen: In der Not hilft man sich in Bonn.
Coronavirus in Bonn: Aufruf bei Facebook mobilisiert etliche freiwillige Helfer
In der Facebook-Gruppe „Nett-Werk Bonn“ startete Anna Ibelshäuser bereits am Donnerstagabend einen ersten Aufruf. Über 100 freiwillige Helfer haben sich seitdem gemeldet, sie kommt mit dem Eintragen in eine Liste kaum hinterher. Inzwischen arbeitet sie mit einer Mitkoordinatorin zusammen, die sie in der Gruppe kennenlernte. „Ohne sie würde gar nichts laufen“, freut sich Ibelshäuser über die gute Zusammenarbeit.
Eigentlich wollte sie mit dem Beitrag ihre Hilfe für einzelne Personen anbieten, dachte daran, zum Beispiel mit dem Hund älterer Nachbarn Gassi zu gehen. „Auf gar keinen Fall habe ich damit gerechnet, dass der Aufruf so durch die Decke geht“, gesteht sie. Umso mehr freut sich die Studentin, dass sich so viele Menschen an der Aktion beteiligen wollen.
Coronavirus in Bonn: Hilfsangebote über Gruppen bei Facebook
Nach Postleitzahlen sortiert, werden potenzielle Helfer aufgeführt, dazu die Info wie flexibel sie zeitlich und mobil sind. Mit Flyern in Supermärkten und Apotheken sollen Hilfsbedürftige in dieser Woche nun auch außerhalb des Internets auf die Aktion aufmerksam gemacht werden.
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Auch Kirche und Caritas wurden informiert, um die Information weiterzugeben. So hofft Ibelshäuser, die zahlreichen freiwilligen Helfer an möglichst viele dankbare Abnehmer zu vermitteln. Wer helfen möchte oder Hilfe benötigt, kann sich unter der Telefonnummer 0178/9142174 oder per Mail unter coronahilfebonn@gmx.de melden.
Dass die Hilfsbereitschaft bei Facebook groß ist, zeigt auch die Gruppe „Corona Hilfe Bonn“, die erst am Samstag gegründet wurde und schon nach zwei Tagen weit über 500 Mitglieder hat. Hier können sich Menschen abstimmen, die Hilfe brauchen oder Hilfe anbieten wollen. „Lasst uns gemeinsam denjenigen helfen, die unter Quarantäne stehen und ihr Haus nicht verlassen dürfen“, appellieren die Organisatorinnen der Gruppe.
Auch Bonner Jusos bieten Hilfe wegen Coronavirus an
Die Bonner Jusos haben inzwischen eine E-Mail-Adresse geschaltet, bei der sich „vor allem ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen“ melden können. Man habe ein Netzwerk aufgebaut, mit dem man bei „Einkäufen, dem Gang zur Post oder anderen wichtigen Erledigungen“ helfen könne, erklärte der Vorsitzende Albert Lopez-Torres.
Auf den nötigen Selbstschutz für Helfer soll geachtet werden, indem es zu keinem direkten persönlichen Kontakt kommen soll. Außerdem sollen nur die Leute helfen, die seit mindestens drei Wochen keine Symptome aufzeigen und auch selbst nicht alters- oder krankheitsbedingt einer Risikogruppe angehören.
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„Wir sind jung und die meisten von uns gesund, wir können das Risiko, zum Beispiel in die Apotheke zu gehen, besser tragen“, ergänzt die zweite Vorsitzende Sarah Mohamed. Kontakt gibt es per Mail unter coronahilfe@jusosbonn.de.
Coronavirus in Bonn: Beueler Junggesellenvereine helfen älteren Menschen
Auch die Beueler Junggesellenvereine (JGV) unterstützen Hilfsbedürftige bereits tatkräftig und wollen gemeinsam Personen aus ihren jeweiligen „Vierdeln“ helfen.
„Wir schließen uns der grandiosen Idee unserer etlichen Nachbarvereine an. Wir möchten euch unsere Hilfe anbieten und damit die Aktion „WIR für Geislar“ starten“, erklären beispielsweise der JGV „Gemütlichkeit“ Geislar und die Geislarer Böckchen.
„Wir wünschen, dass alle gesund bleiben“, verkündet auch Eintracht Om Berg, „wir freuen uns, dass so viele mitmachen.“ Schon am Wochenende zogen Mitglieder los, um Einkäufe für ältere Menschen zu erledigen.
Betrachtet man die vielen Rückmeldungen auf Aufrufe über verschiedene Kanäle, dürften es ihnen viele Bonner in den kommenden Tagen gleichtun.