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Tödlicher Unfall mit Bonner RadlerinVerurteilter Lkw-Fahrer will nie mehr ans Steuer

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Blumenschmuck, Kerzen und Rosen: die Mahnwache am 4. Juni 2019, dem Tag nach dem tödlichen Unfall in der Bornheimer Straße in Bonn, bei dem eine Radfahrerin ums Leben kam.

Bonn – „Was soll ich sagen?! Ich habe die Radfahrerin einfach nicht gesehen. Es tut mir so leid.“ Der Lkw-Fahrer blickte vor dem Bonner Amtsgericht unter Tränen auf den tödlichen Unfall vom 3. Juni 2019 zurück: „Ich habe wie immer beim Abbiegen rechts und links und in alle Spiegel geschaut. Ich habe keinen kommen, keinen stehen sehen.“

Als der Lkw-Fahrer schließlich an der Kreuzung Bornheimer Straße mit weitem Bogen nach rechts in den Heinrich-Böll-Ring einbog und den Radfahrweg überquerte, glaubte er, es gäbe keine Gefahr. Tatsächlich war der erfahrene Profi gerade dabei, mit seinem weißen 62-Tonner unbemerkt eine junge Studentin vom Rad zu stoßen und dann mit den Hinterreifen zu überrollen.

Tödlicher Unfall in Bonn: Lkw-Fahrer übersieht Radfahrerin beim Abbiegen

Aber auch das hat der 64-Jährige nicht mitbekommen. Nur das Hupen der anderen Verkehrsteilnehmer. Der Unfalltod einer 25-jährigen Chinesin, die mit ihrem Fahrrad überrollt wurde, wurde am Donnerstag verhandelt. Der Angeklagte war an dem Morgen kurz zuvor aufgebrochen, als die tödliche Tragödie passierte.

Fahrer

Der angeklagte LKW-Fahrer am Donnerstag (26. Oktober) in Bonn vor Gericht.

Es sei „die klassische Gefahrensituation“, die jeder Lkw-Fahrer fürchte: „Der tote Winkel, ein Bereich des Verkehrs, der trotz zahlreicher Spiegel, nur beschränkt einsehbar ist. Eine komplexe, hochgradig schwierige Aufgabe“, beschrieb es später der Gutachter. Dennoch, bzw. gerade deswegen hätte der Fahrer allergrößte Sorgfaltspflicht walten lassen  müssen, so der Vorwurf der Staatsanwältin. Er hätte im Schritttempo in die Kreuzung fahren müssen.

Zeugen beobachteten tödlichen Verkehrsunfall in Bonn aus nächster Nähe

Das ganze Grauen sah eine 23-jährige Zeugin, die auf der anderen Kreuzungsseite stand: Sie musste hilflos mitansehen, wie der Körper der Asiatin hüftabwärts von den riesigen Rädern überrollt wurde.

Dann das allerschrecklichste Bild, so die 23-Jährige: Das Gesicht der überfahrenen Studentin, die noch einmal verwundert hochschaute, aber dann zusammenbrach. Zwei Stunden später starb sie in der Uniklinik.

Die Eltern der Studentin, die in China leben, waren nicht zum Prozess gekommen: Die Nebenkläger wüssten, so ihre Anwältin, dass der Verlust der einzigen Tochter sich durch keine Strafe und kein Schmerzensgeld ersetzen lasse. Die hochbegabte Studentin, die an dem Morgen einen Bericht bei der Uni abgegeben hatte, war die Hoffnung der Familie gewesen.

Bonner Amtsgericht verurteilt Lkw-Fahrer nach tödlichem Unfall mit Radfahrerin

Wegen fahrlässiger Tötung wurde der Lkw Fahrer schließlich zu 3600 Euro Geldstrafe verurteilt. Eine Verletzung der Sorgfaltspflicht blieb am Ende doch. „Ein Augenblicksversagen“ eines erfahrenen Fahrers, der 37 Jahre lang ohne einen Fehler gefahren ist, so die Strafrichterin.

„Um so tragischer, dass es beim ersten Versagen gleich zum Tod geführt hat.“ Seit dem Unfall hat sich der 64-Jährige nie mehr in einen Laster gesetzt. „Ich werde es auch nie mehr tun.“ (ucs)