Sorge in KönigswinterHeidschnucke gerissen – steckt ein Wolf dahinter?

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Der Rhein-Sieg-Kreis gilt als Wolfsgebiet. Das Symbolfoto aus August 2018 zeigt einen Wolf in Bayern.

von Béla Csányi (bc)

Königswinter – Gibt es jetzt auch einen Wolf im Wald bei Königswinter? Seit am Donnerstag eine gerissene Heidschnucke bei Boseroth gefunden wurde, steht zumindest der Verdacht im Raum.

Noch am gleichen Tag wurden an dem toten Schaf sowie auf der Weide Spuren gesichert, deren Auswertung aber mehrere Wochen dauert. Sollten DNA-Spuren darunter sein, gäbe es Gewissheit darüber, wer über die Heidschnucke hergefallen ist.

War es ein Wolf? Heidschnucke bei Königswinter gerissen

„Wir haben die Spuren gesichert, wissen aber noch nicht, ob auch DNA darunter ist“, berichtete Marc Redemann, der als Wolfsberater am Donnerstag vor Ort war. Auch wenn Königswinter als Pufferzone der Wolfsgebiete im östlichen Rhein-Sieg-Kreis gilt, war es seit längerer Zeit der erste Fund eines gerissenen Tieres in der Gegend.

„Immer wenn wir einen Riss finden, egal ob bei Wildtier oder Nutztier, versuchen wir an DNA zu kommen“, machte Redemann gegenüber EXPRESS deutlich. Auch erste Spuren vor Ort könnten Hinweise auf den Angreifer geben. Ein Biss in die Kehle spreche beispielsweise für einen Wolf. Im Fall der Heidschnucke war das aber nicht der Fall.

Wolfsrudel aus Eitorf in Königswinter eher unwahrscheinlich

Besonders bekannt ist im Kreis das Wolfsrudel aus Eitorf. Dessen Mitglieder kommen in diesem Fall wegen der großen Entfernung jedoch nicht als Täter in Frage. Aktuell sei die Zeit, in der junge Wölfe umherziehen, so Redemann. Daher wäre allenfalls ein Wolf denkbar, der das Gebiet durchstreift habe.

Bis es eine eindeutige Einschätzung gibt, bleibt in der Umgebung die Unsicherheit. Auch mehrere Pferdehalter haben Weiden und Ställe im Umkreis, sie sind entsprechend besorgt.

Teile des östlichen Rhein-Sieg-Kreises gelten als Wolfsgebiet

Im Rhein-Sieg-Kreis gelten außerdem auch Hennef, Lohmar und Siegburg, sowie die Gemeinden Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth und Windeck als Wolfsgebiete. Königswinter gilt als sogenannte Pufferzone, ebenso wie Bad-Honnef, Sankt Augustin, Troisdorf, Niederkassel und Randgebiete im rechtsrheinischen Bonn.

Hier gelten ebenfalls die „Förderrichtlinien Wolf“, nach denen NRW die finanzielle Unterstützung für Herdenbesitzer regelt. (bc)