Radlerkontrollen in BonnPolizeipräsident: „Viele Schwerverletzte gehen ans Fell“

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – Trotz Sommerferien herrschte reger Verkehr am Kreisel im Bereich Justus-von-Liebig-Straße/Grootestraße in Bonn-Dransdorf. Der Kreisverkehr gilt auch als Unfallbrennpunkt, da hier regelmäßig Pkw-Fahrer auf Radfahrer stoßen.

Grund genug für die Bonner Polizei am Donnerstag, 9. Juli, vor Ort zu sein – die Vermeidung von Radunfällen steht in der Behörde und beim neuen Bonner Polizeipräsidenten Frank Hoever ganz weit oben auf der Liste.

Hinzu kommt am Dransdorfer Kreisel oft auch eine irreführende Beschilderung. In Teilen ist der Gehweg als Radweg freigegeben – teilweise jedoch nicht.

Und, was viele gar nicht wissen, obwohl sie es irgendwann einmal gelernt haben: Radfahrer müssen am Zebrastreifen absteigen. Denn diese sind reine Fußgängerüberquerungen, ein Radfahrer hat dort theoretisch keinen Vorrang, wobei Pkw-Fahrer in der Regel natürlich stoppen.

218 Fahrradunfälle gab es im Bereich der Bonner Polizei zwischen Januar und Ende Mai. 39 Radler wurden dabei schwer verletzt – ein 65-Jähriger starb in Bornheim-Sechtem an seinen lebensgefährlichen Verletzungen.

Radlerkontrollen in Bonn: Rücksichtsloses Verhalten muss geahndet werden

„Diese Unfälle zu verhindern ist unser Ziel“, sagte Hoever, der sich selbst am Donnerstag ein Bild von den Kontrollen machte. „Seit Anfang des Jahres gehört es zu den Schwerpunkten unserer Arbeit“, so der Polizeipräsident, dem die vielen Schwerverletzten „unmittelbar ans Fell gehen“.

Dabei haben die Beamten Pkw- wie Radfahrer im Visier. So gilt es den richtigen Abstand zu Radlern einzuhalten – auf beiden Seiten aber auch grob verkehrswidriges und rücksichtsloses Verhalten zu ahnden.

Natürlich ist man dabei auch präventiv unterwegs und versäumt nicht, immer wieder darauf zu pochen, auf dem Rad einen Helm und möglichst auffällige Kleidung zu tragen. Der beste Schutz vor Kopfverletzungen ist dabei immer noch der sogenannte „Airbag-Helm“ (hier lesen Sie mehr).

Radlerkontrollen in Bonn: Fehler beim Abbiegen

„Die häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern sind das nichtbeachten von Vorfahrt und Fehler beim Abbiegen. Das gilt sowohl für Autofahrer, als auch für die Zweiradfahrer“, so der erste Polizeihauptkommissar Jan Waszilewitz von der Direktion verkehr.

Hier lesen Sie mehr: Interview PP

Besorgniserregende Szenen gab es am Donnerstag am Dransdorfer Kreisel nicht. Die vielen Polizeikräfte waren von weitem sichtbar. Insgesamt mussten 16 Fahrradfahrer ein Verwarngeld wegen diverser Ordnungswidrigkeiten entrichten. In den meisten Fällen waren die Radler verbotswidrig auf dem Gehweg gefahren. Die Kontrollen werden fortgesetzt –  zur Sicherheit der Bonner Radfahrer.