Pfarrer Wolfgang Picken ernannt„Kardinals-Aufgabe“ für Bonns neuen Stadtdechanten

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Wolfgang Picken tritt seine Ämter als Bonner Stadtdechant und Münsterpfarrer am 1. März 2019 an.

von Stefanie Monien (smo)

Bonn – Er ist 51 Jahre alt, seit 2004 Pfarrer in Bad Godesberg – und ist am Freitag zum Bonner Stadtdechanten ernannt worden: Dr. Wolfgang Picken tritt die Nachfolge von Monsignore Wilfried Schumacher an, der im Mai nach dem Finanzskandal von allen Ämtern zurückgetreten war (hier mehr lesen).

Gespräch bereits vor Weihnachten

Am Mittwoch vor Weihnachten hatte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in einem persönlichen Gespräch gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen. „Das kam relativ überraschend für mich. Es ist ein Ausdruck großen Vertrauens“, so Picken, der am 1. März 2019 seine Ämter als Stadtdechant und Münsterpfarrer antreten wird, zum EXPRESS.

Von Freude erfüllt

Er sei von Freude erfüllt, denn: „Bonn ist eine charmante Stadt mit einem riesigen Potenzial. Das Münster ist das Herzstück – wie es schöner nicht sein könnte.“

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Und Kardinal Woelki hat ihm, so formuliert es Bistumssprecher Christoph Heckeley, „einen Auftrag mitgegeben“. Picken soll den Zukunftsprozess moderieren. Sprich: Neue Strukturen in den Pfarreien schaffen, dabei die Gläubigen nicht nur im Blick behalten, sondern mitnehmen und mitreißen.

Große Bürde oder Herausforderung?

„Kreatives Anpacken ist meine Art und meine Leidenschaft“, sagt Picken, der gemeinsam mit den Menschen etwas entwickeln möchte: „Kirche soll Heimat sein.“

„Schwere Aufgabe“

Der 51-Jährige tritt in große Fußstapfen, denn Wilfried Schumacher war 20 Jahre lang Stadtdechant – und beliebt. „Ohne Schumacher fehlt Bonn immer noch etwas. Seine Nachfolge ist eine schwere Aufgabe. Vom neuen Stadtdechanten wünschen wir uns Nähe zu den Gläubigen“, sagt beispielsweise Bonnerin Birgit Lutter.

Lesen Sie hier mehr über die Reaktionen der Bonner zur Ernennung von Dr. Wolfgang Picken zum neuen Stadtdechanten.

Auch der frisch ernannte Stadtdechant findet im EXPRESS lobende Worte für Wilfried Schumacher: „Er war eine prägende Persönlichkeit, ein hörbarer Vertreter der Kirche und ein Vorgänger, an dessen Arbeit man gut anknüpfen kann.“ Die Aufarbeitung des Finanzskandal allerdings, betont Picken, liege nicht bei ihm, sondern beim Erzbistum Köln.

Glückwünsche des Bonner Oberbürgermeisters

„Zunächst möchte ich Monsignore Schumacher sowie den Pfarrern Kemmerling und Adelkamp für das sehr vertrauensvolle Miteinander in der Vergangenheit danken. Sie haben die Geschicke des Stadtdekanats auch in schwierigen Zeiten erfolgreich gelenkt. Ich freue mich nun auf eine ebenso vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Pfarrer Picken, dessen erfolgreiche Arbeit in Bad Godesberg ich kennenlernen durfte und dem ich für die neue Aufgabe Gottes Segen, die notwendige Unterstützung und viel Glück wünsche. Im Übrigen begrüße ich sehr, dass der Kardinal die Entscheidung noch vor Ende dieses Jahres getroffen und damit die Vakanz in diesem für unsere Stadt wichtigen Amt beendet hat.“

Lob aus Bad Godesberg

Wolfgang Picken als neuer Stadtdechant – Wilfried Temme wertet dies als „eine gute Wahl für Bonn. Herr Picken ist sehr kommunikativ, engagiert und hat eine gute Außenwirkung. In Bad Godesberg habe ich das für den Ort als positiv empfunden.“

Engagement im „Fall Niklas“

Picken wurde bekannt durch sein öffentliches Engagement im „Fall Niklas“. Der damals 17-Jährige war im Mai 2016 nach einer brutalen Attacke an den Folgen seiner Kopfverletzung gestorben. Picken hatte die Familie seelsorgerisch betreut und auch den Gerichtsprozess begleitet sowie die Trauerfeier geleitet.