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Junge, Mädchen, egalAn Schul-Klo in Troisdorf steht jetzt, was wirklich wichtig ist

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Die Europaschule hat eine genderneutrale Toilette.

Troisdorf – „Whatever“ steht englisch knapp an der Toilettentür im Erdgeschoss. „Just wash your hands“. Der Hinweis auf das Händewaschen versteht sich von selbst. Und doch ist es eine bemerkenswerte Toilette: Das übliche Zeichen für Männer oder Frauen, Damen oder Herren fehlt – diese Toilette in der Gesamtschule Europaschule in Troisdorf ist eine „genderneutrale“.

Hier ist jede Person richtig, ob Mann, Frau oder keines von beidem – solange sie sich die Hände wäscht. Eine Haltung, um die sich die Schulgemeinde bemüht. Seit kurzem gehört die Gesamtschule zum Netzwerk „Schule der Vielfalt“, zeigt sich offen für die Vielfalt sexueller Orientierung und Identität.

Toisdorf: Anfang 2019 gab die Lehrerkonferenz ihre Zustimmung

Im Juli 2018 hatte sich während der jährlichen Projektwoche eine Gruppe von Jugendlichen zusammengetan, um ihre Schule in das bundesweite Projekt zu führen. Die Schülerinnen und Schüler sammelten Ideen und warben in der Schulgemeinde um Unterstützung – mit Erfolg.

Alles zum Thema Homosexualität

Lehrerin und Jungsmutter: „In der Schule sind Jungs heute die Verlierer“ (lesen Sie hier mehr)

Im Januar 2019 stimmte die Lehrerkonferenz zu, im Februar gab es die erste „Woche der Vielfalt“: mit Poetry Slam, Vortragsreihe und einem selbst gedrehten Kurzfilm. Auch die Schulkonferenz konnten die jungen Leute überzeugen, gerade läuft die zweite Aktionswoche.

„Lernt mich kennen, dann könnt ihr entscheiden, ob ihr mich mögt“, trug Antje aus einem eigenen Text vor – „ich habe kein Problem mit mir selbst.“ „Wir sind alle Menschen mit den gleichen Rechten“, warb auch Lia für Toleranz. „In sieben Ländern wäre ich vielleicht schon tot“, sagte ihre Mitschülerin Karlotta: Es gibt Länder, wo Homosexualität mit dem Tod oder langer Haft bestraft wird.

Troisdorfer Europaschule gehört zum Netzwerk „Schule der Vielfalt“

Aber auch in Deutschland sind Homosexuelle oder transsexuelle Jugendliche „in der Schule oft unsichtbar“, weiß Kira Splitt, Landeskoordinatorin im Antidiskriminierungsprojekt Schlau, eines Partners im Netzwerk „Schule der Vielfalt“. Studien belegten, dass mehr als die Hälfte Angst habe, sich zu offenbaren. Weil sie sich vor Mobbing und Diskriminierung fürchteten. Aber: „Einsatz dagegen ist nicht an eigene Betroffenheit gebunden“, betonte Splitt.

In der Europaschule erlebe sie einen offenen Umgang, der von Respekt und Toleranz geprägt sei. „Ich wünsche mir, dass ihr das jeden Tag lebt“, sagte Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski. Und auch Rektorin Sabine Lewerenz betonte: „Der Weg ist noch nicht zu Ende, die Akzeptanz muss Tag für Tag erobert werden.“ (red)