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Neuer KlimatestFahrradhauptstadt Bonn – ein schlechter Witz!

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In Bonn gibt es für Radfahrer viele Problem- und Gefahrenstellen (Symbolfoto).

Bonn – Das Urteil des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC)  ist vernichtend: „Bonn ist mit seinem Ziel, bis 2020 Fahrradhauptstadt in NRW zu werden, krachend gescheitert.“ Denn im bundesweiten Fahrradklimatest des ADFC belegt die Bundesstadt unter den 39 Großstädten mehr als 200.000 Einwohnern mit der Note 4,2 nur Rang 26.

Bonn glänzt nur bei Leihrädern

Bonn hat damit weitere vier Plätze verloren, die Note verschlechterte sich um knapp 0,2 Punkte. Der einzige Pluspunkt, der ein noch stärkeres Abrutschen verhinderte, war die positive Bewertung des neuen Leihradsystems, das die Note 3,4 erhielt (hier mehr dazu lesen).

1664 Radfahrer haben sich am aktuellen Test allein in Bonn beteiligt, doppelt so viele wie 2016. Wirklich positiv bewertet wird in Bonn nur die großflächige Öffnung von Einbahnstraßen (2,4). Mit Befriedigend werden nur wenige Punkte wie Wegweisung, Fahrradklima, Leihradsystem und die Erreichbarkeit der Innenstadt bewertet. 

Massive Kritik an Radwegen und Radstreifen

Alles andere schwankt zwischen Vier und Vier minus. In drei Kriterien hat sich Bonn erstmals eine Fünf eingehandelt: für die Führung an Baustellen, für die mangelnde Breite der Radwege und Radstreifen sowie die mangelhafte Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen.

Der weiter wachsende Fahrraddiebstahl und die mangelhafte Aufklärungsrate der Bonner Polizei wird mit 4,9 ebenfalls als miserabel bewertet. „Das ist ein wirklich blamables Ergebnis für die Stadt Bonn“, so ADFC-Vorsitzende Annette Quaedvlieg. „Bonn ist in den vergangenen Jahren von Platz 18 auf 26 abgerutscht und bekommt die Quittung dafür, dass die Politik keine unbequemen Entscheidungen fällt.“

ADFC fordert Radunterführung am Kaiserplatz

Seit 30 Jahren fordert der ADFC ohne Erfolg eine Fahrradunterführung am Kaiserplatz. Es fehlten Radpendlerrouten aus dem Umland in die Stadt. In den Fahrradstraßen lasse Bonn unverminderten Autoverkehr zu und bremse den Radverkehr durch generelles Rechts-vor-Links. Die Kappung des Cityrings zugunsten des Radverkehr traue sich die Stadt ebenso wenig zu wie die Reduzierung von Autospuren zugunsten von Radspuren.

Baustelle Viktoriabrücke ist laut ADFC ein Skandal

Die Führung des Radverkehrs an Baustellen sei weiterhin ein Skandal wie das Beispiel Viktoriabrücke zeige, wo der Radverkehr für mehrere Jahre unter miserablen Bedingungen erfolgt. Es gebe keine grünen Wellen für den Radverkehr und auch keine guten und schnellen Querungen der Innenstadt in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. „Die Bonner Politik bekommt jetzt die Quittung dafür, dass sie nur Sonntagsreden hält und keinen Mumm hat, wirklich eine Verkehrswende einzuleiten. Für eine UN-Stadt, die auf Nachhaltigkeit setzt, ist das ein Armutszeugnis“, so Quaedvlieg.

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Leider kommt es in Bonn und dem Umland immer wieder zu tödlichen Unfällen (Symbolfoto)

Schlechte Noten für den Rhein-Sieg-Kreis

Schwach sei auch das Ergebnis der 14 Städte und Gemeinden aus dem Rhein-Sieg-Kreis. „Die Hoffnung, dass sich die Talfahrt des Kreises durch den Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Städte, Kreise und Gemeinden stoppen oder sogar umkehren lässt, hat sich bisher leider nicht erfüllt“, bedauert Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC im Rhein-Sieg-Kreis.

Spitzenreiter bei Radlern ist Meckenheim

Fast 2100 Radfahrer haben das Fahrradklima in der Region bewertet. Nur Meckenheim, das seit Jahrzehnten gezielt den Radverkehr fördere und über ein durchgehenden Radverkehrsnetz verfügt, hat mit der Note 2,96 ein auch im bundesweiten Vergleich gutes Ergebnis erreicht und landet damit auf Rang 4 der bundesweit 311 Städte zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern.

Ebenfalls erfreulich: Trotz seiner ländlichen Lage und vielen Ortsteile schlägt sich Euskirchen mit der Note 3,66 erfreulich gut und kommt auf Platz 15 der 106 Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern. In dieser Kategorie schafft es Troisdorf nur noch auf Platz 65 (Note 4,08) und Sankt Augustin auf Platz 71 (4,12). „Die Entwicklung der einstigen Vorzeigestadt Troisdorf stimmt wirklich traurig. Nachdem das Programm ,Fahrradfreundliches Troisdorf‘ einst so viele Früchte trug, ruht sich die Stadt auf den Lorbeeren aus“, kritisiert Lorscheid.

Promenade für Radler in Königswinter gesperrt

Ganz schlimm sieht es laut ADFC im bundesweiten Ranking der 331 Städte zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern aus. Neben Meckenheim auf Rang 4 schafften nur noch Lohmar auf Platz 75 (Note 3,66) und Niederkassel auf Platz 147 (Note 3,87) akzeptable Ergebnisse. Mit Bornheim, Königswinter, Rheinbach und Bad Honnef liegen dagegen vier Städte des Rhein-Sieg-Kreises mit Noten von 4,5 unter den letzten 20. „Wie die Touristenstadt Königswinter den Radverkehr an der Uferpromenade sperren kann, aber den Autoverkehr beibehält, das bleibt ihr Geheimnis“, so Lorscheid.

Viele Städte im Kreis versäumen laut ADFC die Möglichkeit, vorhandene Feld- und Wirtschaftswege zu einem Radverkehrsnetz zu verbinden und setzen auch in den Kernstädten vorrangig auf den Autoverkehr, kritisiert Lorscheid. Der Landesbetrieb Straßen.NRW müsste viel mehr Radwege entlang von Landstraßen bauen, auf denen es immer wieder zu tödlichen Unfällen kommt – wie zuletzt in Bornheim und Königswinter.

(ms)