+++ EILMELDUNG +++ Nächster Autobahn-Unfall Reisebus mit Schulklasse verunglückt auf A44 in NRW

+++ EILMELDUNG +++ Nächster Autobahn-Unfall Reisebus mit Schulklasse verunglückt auf A44 in NRW

Nach Unfall in BonnAutofahrer wird misstrauisch und deckt fiese Betrugsmasche auf

Neuer Inhalt

Ein Autofahrer aus Bonn hatte binnen 16 Monaten 13 Unfälle provoziert, um Geld von der Versicherung zu kassieren. Weil ein Unfallgegner misstrauisch wurde, kam es jetzt zum Prozess.

Bonn – Das war doch Absicht! Florian G. (Name geändert) war just auf die zweispurige Bornheimer Straße eingebogen und wollte seinen Mercedes Vario-Van auf die rechte Spur ziehen, die auch mit Blick in den Rückspiegel völlig frei war. Dennoch knallte es auf seiner rechten Autoseite.

Woher der weiße BMW 116D mit dem roten Nummernschild so plötzlich aufgetaucht war, konnte Florian G. nicht sagen. Sicher nur war er, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Er jedenfalls habe sich „verkehrskonform verhalten“, beteuerte er.

Bonner vermutet fingierten Unfall und zieht vor Gericht

Mutmaßlich sei der Unfallgegner mit hoher Geschwindigkeit hinter ihm ebenfalls auf die rechte Spur gezogen, um ihn absichtlich zu touchieren - und anschließend frech zu behaupten, Florian G. hätte nicht aufgepasst.

Ein fingierter Verkehrsunfall, so war er ganz sicher - und verklagte den 34-jährigen Unfallgegner vor dem Bonner Amtsgericht auf Zahlung von insgesamt 3450 Euro Schadensersatz. 

Mit Reparaturkosten abkassiert: Betrüger provozierte 13 Unfälle in 16 Monaten

Mit Erfolg. Denn was Florian G. nicht ahnte: Der Beklagte scheint sich auf provozierte Unfälle im Verkehr spezialisiert zu haben. Innerhalb von 16 Monaten - zwischen Mai 2017 und September 2018 - war er in 13 Verkehrsunfälle verwickelt gewesen, stellte Amtsrichterin Claudia Gräfin Vitzthum von Eckstädt fest.

Alle fünf Wochen ein Unfall, das spreche doch sehr für eine systematische Betrugsmasche. Aber es gab noch andere Indizien, dass die Verkehrsunfalle fingiert waren: Sämtliche Verkehrssituationen - fast immer handelte es sich um Vorfahrtsverstöße oder Fahrbahnwechsel - hatten den Anschein, dass der andere Beteiligte den Unfall verschuldet hat. Womit die Haftungslage vermeintlich klar war.

Hier lesen Sie mehr: Übergangslösung wegen Corona: Bekommt Bonn jetzt ein Autokino?

Auch sei das Verletzungsrisiko für den Autobumser relativ gering, da in Einmündungen langsam gefahren werde. Typisch sei auch, dass die beteiligten PKWs meist hochwertige Fahrzeuge gewesen waren, die selbst bei Streifschäden hohe Reparaturkosten erforderlich machten.

Nach provozierten Unfälle in Bonn: Täter steckt Reparaturkosten in die eigene Tasche

Bei den zwölf anderen fingierten Verkehrsunfällen, an denen der 34-Jährige meist als Fahrer beteiligt gewesen war, hatten die Versicherungen klaglos gezahlt. In allen Fällen wurden die Kosten fiktiv abgerechnet, repartiert wurde davon keines der Unfallfahrzeuge.

Hier lesen Sie mehr: Kurioser Prozess in Bonn: Dieb klaut Rostlaube, doch Besitzer schlagen clever zurück

Der Unfall gegen Florian G. am 4. Mai 2018 war einer zu viel, so die Amtsrichtern, die der Klage schließlich stattgegeben hat. Die Indizienlage sei in diesem Fall eindeutig.

Für den 34-Jährigen wird der fingierte Unfall auf der Bornheimer Straße auch noch strafrechtliche Konsequenzen haben: Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft, wie Behördensprecher Sebastian Buß auf Nachfrage bestätigte, gegen den Mann, aber auch gegen weitere mutmaßlich Beteiligte wegen gewerbsmäßigen Betruges. (ucs)