Kunst statt PommesDrive-In-Galerie im Parkhaus am Flughafen Köln/Bonn

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Das Logo der Event-Reihe „Nachtbrötchen" ist gleichzeitig ein Kunstwerk: Künstlerin Maike Brautmeier hat ihrer Madonna aus aktuellem Anlass eine Maske aufgesetzt. 

Köln – „Drive In“ - dabei denken die meisten wohl eher an Burger und Fritten, nicht an Gemälde und Skulpturen. Im Parkhaus 1 des Flughafens Köln/Bonn gibt es am 6. und 7. Juni aber genau das: eine Kunst-Galerie mit Street Art, Lichtinstallation und DJ, die die Besucher mit dem Auto erkunden können.

Die Aktion soll ein Lebenszeichen aus der Kulturszene sein, die die Corona-Krise hart getroffen hat. „Klassische Veranstaltungen, Ausstellungen oder Kunstmessen finden nicht statt“, sagte Veranstalter Dieter Nusbaum von der Overhead Gallery in Münster. „Für viele Künstler sind damit auch alle Einnahmequellen versiegt."

Parkhaus am Flughafen Köln/Bonn wird zur Kunst-Galerie

Veranstalter sind die Overhead Gallery aus Münster, die Part2Gallery und das DJ-Ensemble Strandpiraten aus Düsseldorf. Ihre Event-Reihe „Nachtbrötchen“ bringt Kunst und Musik an außergewöhnliche Orte, zum Beispiel im vergangenen Herbst in einen ehemaligen Industriebau in Düsseldorf.

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In der aktuellen Situation brauchten die Veranstalter eine Location, in der Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden können. Im Parkhaus können die Besucher mit ihrem Auto die Ausstellung kontaktlos „erfahren“. Wer doch mal aussteigt, muss Maske tragen.

Kunst im Flughafen-Parkhaus: Viel Platz wegen weniger Reisenden  

Der Flughafen Köln/Bonn unterstützt die Idee gerne: „Unser P1 bietet aktuell aufgrund des ausbleibenden Passagierverkehrs ein eher tristes Bild – wir haben viel Platz. Umso mehr freuen wir uns, die Initiatoren der Ausstellung unterstützen zu können und unser Parkhaus auf diese ganz andere Weise mit Leben zu füllen, bevor es wieder von Reisenden frequentiert wird“, sagte Johan Vanneste, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH.

Und wie wandelt man ein tristes Parkhaus in eine Galerie um? Statt auf Staffeleien werden die Kunstwerke auf Gepäckwagen ausgestellt oder an Säulen gelehnt. Für die richtige Atmosphäre gibt es eine Lichtinstallation von „LightLife" aus Köln und Musik vom DJ-Ensemble Strandbar.

Kunst im Parkhaus: Veranstalter wollen breites Publikum ansprechen

„Natürlich ist ein Parkhaus kein Museum oder keine Galerie“, sagte Thomas Hoffmann von der Overhead Gallery, „aber eventuell ist das gerade eine Chance, auch Besucher anzusprechen, die normalerweise nicht zu einer Kunstausstellung gehen würden.“

Sein Kollege Nusbaum erklärte, Ziel sei es, die Kunst nicht auf den „hohen Sockel" zu stellen, sondern jedem zugänglich zu machen: „Ein Flughafen-Mitarbeiter hat erzählt, er hätte sonst Hemmungen, in eine Galerie zu gehen. Zu unserer Drive-In-Ausstellung sagt er aber: Das schau ich mir mal an."

Kunst im Parkhaus: 40 Künstler stellen aus

Ausgestellt wird laut Nusbaum keine „exorbitant teure" Kunst, sondern mehr Street Art. Insgesamt zeigt die Ausstellung 350 Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Skulptur und Fotografie von 40 Künstlern.

Der Eintritt kostet 4,50 Euro pro Auto und Stunde. Die besondere Galerie öffnet Samstag (6. Juni) von 19 bis 24 Uhr und Sonntag (7. Juni) von 11 bis 16 Uhr. Mehr Infos gibt es online. (lmc)