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Kölnerin belästigtBonner Richter belehrt Sex-Täter: So läuft das nicht in Deutschland

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Ein Wachtmeister nimmt Farid L. (28, l.) beim Prozessauftakt die Handschellen ab.

Bonn – Die Kapuze über den Kopf gezogen, ein Blatt Papier als Sichtschutz vor dem Gesicht: So betritt Farid L. (28, Namen geändert) das Gericht. Der Syrer ist der Sextäter von der Kennedybrücke!

„Sie hat sich nicht richtig gewehrt“

L. hat gestanden, dass er in der Nacht zum 11. Juni eine Kölnerin (25) sexuell belästigte. Er war Ilka P. zuvor auf der Brücke begegnet, hatte sie gepackt und die Treppe runtergeschoben. Ungläubigkeit auch bei den Richtern, als der 28-Jährige behauptet, er sei davon ausgegangen, dass Ilka mit seinen „Annäherungsversuchen“ einverstanden ist: „Ich glaubte, dass sie mein Verhalten akzeptiert, weil sie sich nicht richtig gewehrt hat.“

„Die Frau hat aber doch um Hilfe geschrien“, hält ihm Vorsitzender Dr. Marc Eumann vor. „Ich weiß ja nicht, wie das in Syrien ist, aber hier ist dann jede Diskussion zu Ende.“

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Richter Dr. Marc Eumann ist Vorsitzender der 10. großen Strafkammer des Bonner Landgerichts.

L. behauptet: Opfer hatte keine Angst

Der Angeklagte entgegnet: Später habe die Frau „Okay, okay“ gesagt. Und zwar, nachdem er zu ihr meinte,  er wolle „nur“ Sex haben, habe auch Kondome dabei. „Vielleicht hatte die Frau ja Angst“, gibt Beisitzerin Anke Klatte zu bedenken. L. behauptet: „Nein, sie hatte keine Angst.“

Zeugin rief die Polizei

Eine Zeugin hatte in der Nacht offenbar Schlimmeres verhindert: Durch Hilfeschreie der 25-Jährigen alarmiert, verständigte sie die Polizei. Als er die Beamten auf sich zurennen sah, flüchtete Farid L., sprang sogar in den Rhein!

Standpauke des Richters

Warum er denn weggelaufen sei, wenn die Frau doch freiwillig mitgemacht habe, hält ihm Eumann vor. Er habe Angst vor der Polizei, versucht L. zu erklären. Eumann hat von den Beschönigungen zusehends die Nase voll:  Wenn L. einen Strafrabatt erarbeiten wolle, müsse er schon Tacheles reden. Und der Richter stellt klar: „In diesem Land dürfen Frauen genau wie Männer zu jeder Zeit allein rumlaufen, ohne dass daraus irgendwelche Signale abzuleiten sind.“

Angeklagter: „Rötungen am Hals kamen vom Küssen“

Erst, nachdem ihm Verteidiger Carl Horst Schroeder ins Gewissen geredet hat, räumt L. immerhin ein, dass er Ilka in das Gebüsch schubste, weitermachte, als sie um Hilfe schrie und ihr dann auch den Mund zuhielt. Sein Opfer gewürgt und geschlagen haben, wie im die Anklage vorwirft, will er aber nicht. Die Rötungen an P.s  Hals seien wohl von seinen Küssen gekommen.

Der 28-Jährige  ist seit 2015 in Deutschland, polizeibekannt, aber nicht vorbestraft. Der Prozess geht weiter.

(exfo)