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Jurastudent auf Abwegen9 Kilo Koks im Auto! Bonner Gericht verknackt Drogenkurier

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Insgesamt neun Kilo Kokain hatte die Polizei im Auto des in Bonn angeklagten Mannes gefunden.

Siegburg/Bonn – Der junge Mann hatte Zeit. Zwei Monate lang war der Jurastudent aus Albanien unterwegs gewesen. Zunächst genoss er Italien – Monza, Venedig und Mailand – dann reiste er im Juni 2019 ins Ruhrgebiet zu Freunden nach Oberhausen. So ließ es der schüchterne Mann auf der Bonner Anklagebank die Dolmetscherin übersetzen.

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Neben dem Sightseeing im schönen Deutschland, habe er auch einen Mercedes der A-Klasse kaufen wollen. Aber er sei nicht fündig geworden, erzählte der 29-Jährige weiter, auch sei ihm das Reisegeld von knapp 5000 Euro entglitten.

Als er kaum noch einen Cent hatte, bekam der angebliche Europa-Tourist das lukrative Angebot von Landsleuten eine Kurierfahrt zu übernehmen. Aber die Fahrt nach Friedrichshafen am Bodensee endete bereits am 15. Juli 2019 an der Autobahnraststätte Siegburg an der A3, wo der junge Albaner in eine allgemeine Zollkontrolle geriet. Angeblich der pure Zufall. 

Fahnder finden in Siegburg neun Kilo Kokain im Auto

Die Fahnder machten einen richtig fetten Fund: Neun Kilo Kokain entdeckten sie in einem professionellen Versteck. Unter der Mittelkonsole des VW-Passats war für die kapitale Drogenfracht eigens ein Verschlag präpariert worden. Damit war die Reise des jungen Mannes schlagartig zu Ende; er landete in Untersuchungshaft.

Vier Monate später hat das Bonner Landgericht den 29-jährigen Drogenkurier zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt – wegen Besitzes der neun Kilo Kokain und Beihilfe zum Handeltreiben. Der Staatsanwalt hatte gar sieben Jahre gefordert. 

Bonner Richter glauben angeklagtem Drogenkurier kein Wort

Die „schöne Geschichte“ von dem jungen Europa-Reisenden, der sich in eine unglückliche Lage bringt und in die Rolle des Kuriers nur so „hineingerutscht“ ist, haben die Richter der 7. Großen Strafkammer ihm nicht abgenommen. Auch nicht, dass es die erste Drogenfahrt des Angeklagten war. „Es ist schon sehr unwahrscheinlich, dass ein Kurier bei seiner Erstfahrt gleich neun Kilo Kokain anvertraut bekommt“, so die Kammervorsitzenden Claudia Gelber in der Urteilsbegründung.

Prozess in Bonn: Diesen "Lohn" erhielt der Drogenkurier

Allerdings nahm sie dem geständigen Angeklagten ab, dass er nicht wusste, wie viel er vom „weißen Gold“ von A nach B transportieren sollte. Eingeräumt hatte der Angeklagte, dass er von drei Kilo ausging, auch, dass es Kokain war, aber dass er noch nicht mal wusste, wo sich das Versteck im Passat befand. Nach einer erfolgreichen Übergabe sollte er mit einem anderen Fahrzeug zurück nach Oberhausen reisen, um seinen Lohn für die riskante Fahrt zu bekommen: ganze 1000 Euro!

Zu den Hintermännern wollte der Angeklagte im Prozess nichts sagen, auch nicht die Namen der Freunde. Die Angst sei zu groß, erklärte sein Anwalt. Denn irgendwann werde er ja wieder in sein Heimatland zurückkehren. Wann das jedoch sein wird, ist noch offen. Wenn der Kurier Glück hat, könnte er nach Verbüßung der halben Strafe nach Albanien abgeschoben werden. (ucs)