Idee für BonnDamit sollen Klima- und Verkehrsprobleme gewuppt werden

bonn_radbruecke_weil_elsass

Auch für Bonn vorstellbar: Eine reine Fußgänger- und Fahrradbrücke wie hier zwischen dem badischen Weil am Rhein und dem elsässischen Huningue.

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – Das passt wie die Faust aufs Auge: Bonn hat den Klimanotstand ausgerufen, beim öffentlichen Nahverkehr hakt’s gewaltig und am Donnerstag erklärte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster, wie es um den Bonner Luftreinhalteplan aussieht. Da kommen ADFC und Bonner SPD mit ihrem Vorschlag genau richtig um die Ecke: Bonn braucht eine reine Fahrrad- und Fußgängerbrücke über den Rhein.

Idee für Bonn: Fahrradbrücke löst Engpass auf Kennedybrücke

Die Fahrradlobby hat ihn vor einigen Wochen ins Gespräch gebracht und die Sozialdemokraten greifen den Vorschlag gerne auf – die Fraktion im Rat beantragt jetzt die Prüfung des Projekts.

Hier lesen Sie mehr: Diesel-Fahrer können aufatmen – Keine Fahrverbote in der Bonner City

„Der ADFC hat einen wichtigen Impuls gegeben, eine neue und zusätzliche Rheinbrücke kann ein wichtiger Teil der Verkehrswende in Bonn sein“, so die stellvertretende Fraktionschefin Gabi Mayer und gleichzeitig verkehrspolitische Sprecherin und erklärt weiter: „Wir müssen es attraktiv machen, das Auto stehen zu lassen. Und zwar in der ganzen Stadt. Den Rhein auf einem Weg zu überqueren, der nur dem Fußgänger- und Radverkehr zur Verfügung steht, sei eine Chance, um den Fokus auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zu lenken.“

Sinn des Antrags ist es auch, mögliche Fördermittel von Bund und Land zu prüfen.

Hier lesen Sie mehr: Klimanotstand – Einen Tag lang keine Autos in der Bonner City

Wegen Verkehrsproblemen in Bonn: Neue Brücke im Bereich Zweite Fährgasse

Im Rahmen seines 40. Geburtstages hat der ADFC Bonn das Thema auf den Tisch gelegt – lässt Zahlen sprechen und zeigt positive Beispiele aus anderen Kommunen auf.

Wahnsinn, wieviel Radler inzwischen auf der einzig innerstädtischen und überlasteten Rheinbrücke – der Kennedybrücke – unterwegs sind. 2,6 Millionen Fahrten wurden im letzten Jahr gezählt. An Arbeitstagen rollen zwischen 8300 und 13.000 Räder über die Brücke. Um fast vier Prozent ist der Radverkehr auf der Brücke in den letzten drei Jahren gestiegen – eine Entlastung ist nach Ansicht des ADFC dringend nötig, zumal die beiden Brückenköpfe nicht gerade radfreundlich sind.

Einen Standort hat der Rad-Club für die neue Brücke bereits ausgemacht. Er schlägt eine Rheinquerung von der Beueler Ringstraße zur Zweiten Fährgasse im Bereich Bundesrechnungshof/Auswärtiges Amt vor.

Idee für Bonn in anderen Städten bereits erfolgreich

Dass eine reine Fahrrad- und Fußgängerbrücke kein Novum ist, zeigen Beispiele aus anderen Städten, die solche Projekte teilweise schon vor Jahrzehnten umgesetzt haben.

  • So radeln die Konstanzer bereits seit 1991 über eine Rheinbrücke.
  • Unterhalb des Baseler Hafens verbindet eine Brücke das deutsche Weil am Rhein mit dem elsässischen Huningue.
  • Zwischen Straßburg und Kehl wurde 2004 die erste Brücke errichtet – inzwischen gibt es eine weitere autofreie Brücke, auf der zusätzlich noch eine Straßenbahn verkehrt.
  • In Mannheim und Ludwigshafen ist bei den Stadtvätern die Idee gut angekommen, beide Stadtzentren mit einer autofreien Rheinbrücke zu verbinden.

Übrigens: In Bonn ist die Idee auch schon fast 30 Jahre alt. SPD-Ratsherr Herbert Spoelgen hat bereits im Januar 1992 einen entsprechenden Antrag in der Bonner Bezirksvertretung gestellt und schlug dabei zwei reine Rad- und Fußgängerbrücken im Bereich Augustusring und zweite Fährgasse vor. Was lange währt…