Hunderte Fahrräder geklautPolizei schnappt Bande – dank pfiffiger Frau aus Troisdorf

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Das Fahrradschloss der Troisdorferin wurde vermutlich mit einem Bolzenschneider geknackt. Das Symbolfoto zeigt eine nachgestellte Szene in München. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Troisdorf – Erst wurde einer Frau (30) aus Troisdorf das Fahrrad geklaut – dann half sie mit, die Täter zu überführen. Auf das Konto der Bande gehen laut Polizei vermutlich hunderte Fahrraddiebstähle. 

Am 8. Juli gegen 17.15 Uhr stellte die 30-Jährige ihr Rad am Bahnhof in Troisdorf-Spich ab. Sie schloss es ordnungsgemäß ab und stieg in die Bahn. Als sie gegen 23 Uhr zurückkehrte, war ihr weißes Trekkingrad verschwunden. Teile ihres Zahlenschlosses lagen noch am Abstellort. Vermutlich war es mit einem Bolzenschneider durchtrennt worden.

Hunderte Fahrräder geklaut: Troisdorferin fand ihr Rad auf Online-Verkaufsportal wieder

Die Troisdorferin staunte nicht schlecht, als sie noch in der gleichen Nacht ihr Fahrrad, das eine auffällige Klingel hat, wiederfand – auf einem Online-Verkaufsportal. Dort war es um 21.30 Uhr zum Verkauf eingestellt worden. 

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Sie erstattete sofort Anzeige. Aber nicht nur das: Sie signalisierte dem Verkäufer auch ihr Interesse an dem Rad und vereinbarte mit ihm einen Termin. 

Hunderte Fahrräder geklaut: Polizei nahm 34-jährigen Troisdorfer fest

Am Donnerstag (10 Juli) schlugen zivile Beamte bei der Übergabe des gestohlenen Fahrrades zu und nahmen einen 34-jährigen Troisdorfer fest. Im Zuge der Ermittlungen führte die Spur zu weiteren Mittätern. Darunter ein 28-jähriger Troisdorfer, der nach Einschätzung der Ermittler eine treibende Kraft der Bande war. Er wurde Freitag festgenommen und einem Haftrichter vorgeführt. Der schickte den Wohnungslosen in U-Haft. 

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„Die Gruppe, die vermutlich schon seit 2016 aktiv ist, hat im Rhein-Sieg-Kreis und in den angrenzenden Städten Köln und Bonn Fahrräder gestohlen und sie umgehend vor Ort oder im Internet zum Kauf angeboten“, so Polizeisprecher Stefan Birk. 

Hunderte Fahrräder geklaut: Polizei verzeichnet im Rhein-Sieg-Kreis seit Jahren hohe Fallzahlen

Im Zuständigkeitsbereich der Polizei Rhein-Sieg-Kreis sind die Fallzahlen im Bereich des Fahrraddiebstahls seit einigen Jahren auf einem konstant hohen Niveau. So wurden 2019 insgesamt 1048 Fahrräder gestohlen. 

Aufgrund der in aller Regel fehlenden Zeugenangaben und geringer Spurenlage, ist die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich niedrig. In 2019 konnten lediglich rund fünf Prozent aller Fahrraddiebstähle aufgeklärt werden. Daher wurde im Mai diesen Jahres die Ermittlungsgruppe „EG PEDALE“ gebildet, die konzentriert und zentralisiert alle Fahrraddiebstahlsdelikte bearbeitet.

Sprecher Stefan Birk erklärt: „Erfahrene Ermittler der Kriminalpolizei wurden zusammengezogen und sollen durch die zentrale Sachbearbeitung Tat- und Täterstrukturen erkennen und konsequent verfolgen.“ Neben der kriminalpolizeilichen Ermittlungsarbeit spiele die Kriminalprävention bei der Bekämpfung der Fahrraddiebstähle eine zentrale Rolle. „Nur durch gut gesicherte Fahrräder lassen sich zumindest Gelegenheitsdiebe effektiv abwehren“, sagt Birk. 

Hunderte Fahrräder geklaut: Polizei erklärt, wie sie ihr Rad schützen können

Die Polizei rät:

  • Stellen Sie ihr Fahrrad nie unverschlossen ab.
  • Benutzen Sie VdS-zertifizierte Schlösser, die Ihnen fünf bis zehn Prozent des Fahrradpreises wert sein sollten. Werksseitig angebrachte Schlösser sind in aller Regel nicht ausreichend.
  • Schlösser die lediglich die Räder blockieren bieten keinen ausreichend Diebstahlsschutz. Nutzen Sie feststehende Gegenstände wie Laternen, Geländer oder Zäune um Ihr Fahrrad daran anzuketten.
  • Informieren Sie sich bei Ihrem Fahrradhändler über zusätzliche Sicherungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Spezialverschlüsse für Anbauteile oder die Codierung durch Gravuren oder Aufkleber. Daneben können Fahrräder neuerdings auch mit einem GPS-Sender ausgerüstet werden, im Handel oder im Internet erhalten Sie entsprechende Informationen zu unterschiedlichen Anbietern und Möglichkeiten. 

Weitere Informationen zum Schutz vor Fahrrad Diebstahl erhalten Sie auf der Beratungsseite der Polizei, dort können Sie auch den aktuellen Fahrradpass herunterladen oder sich zu der sehr empfehlenswerten kostenlosen Fahrradpass-App der Polizei weiterleiten lassen. (iri)