Handball-NationalmannschaftMit Drinks vom Bonner „Smoothie-Gott“ zum EM-Titel?

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Schon bei der Handball-WM hatte Prof. Kurt Steuer das deutsche Nationalteam mit leckeren und top-gesunden Smoothies versorgt. Hier nimmt gerade Kapitän Uwe Gensheimer einen kräftigen Schluck.

von Stefanie Monien (smo)

Bonn/Trondheim – Seit 16 Jahren ist Professor Dr. Kurt Steuer Mannschaftsarzt der deutschen Handballnationalmannschaft, betreut die Jungs auch während der Europameisterschaft, die am 9. Januar beginnt. Während der WM im Januar 2019 bekam der Mediziner, der Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Johanniter-Waldkrankenhaus ist, den Beinamen „Smoothie-Gott“. Weil Steuer den Spielern damals vitaminreiche Smoothies zubereitete, die es nach jedem Training und Spiel gab. Und das wird auch bei der EM wieder so sein.

Bonner „Smoothie-Gott“ über Powerdrink und Teamgeist

Am Donnerstagabend setzten die „Bad Boys“ um Bundestrainer Christian Prokop in Norwegen gleich ein wichtiges Signal – die deutsche Handball-Nationalmannschaft gewann das erste Vorrundenspiel gegen die Niederlande mit 34:23 (hier lesen Sie mehr). Ob es wohl daran gelegen hat, dass Mannschaftsarzt Steuer in Norwegen schon mehrere seiner „Zaubertränke“ zubereitet hatte?

Smoothie

Ein Beutel mit frisch zubereitetem Smoothie liegt in einer Schale, darauf liegt das, worauf das deutsche Handball-Team scharf ist: die EM-Medaille!

Mit EXPRESS sprach der Mediziner, den seine Schützlinge unter anderem mit Attributen wie „Smoothiegott“, „sehr geerdet“ und „sensibler Ratgeber“ beschreiben, über Titelchancen und die Stimmung im Team. Und darüber, wie dankbar er dem Team des Johanniter-Waldkrankenhauses ist, das seine Freistellung für die Handball-EM unterstützt.

EXPRESS: Sie sind ja eine „graue Eminenz“, eine feste Konstante im Team. Was bedeutet es für Sie, wieder der betreuende Arzt zu sein?

Prof. Dr. Kurt Steuer: Ich bin stolz und dankbar zugleich. Stolz darüber Teil eines neu zusammengestellten Teams von exzellenten Handballspielern zu sein, die erfolgshungrig sind und diesem Anspruch alles andere unterordnen. Dankbar dafür, dass alle medizinischen Teams des Deutschen Handballbundes, sowohl im männlichen als auch im weiblichen Bereich und hier über alle Altersklassen hinweg in der zurückliegenden Zeit erfolgreich und damit im Wesentlichen fehlerfrei gearbeitet haben.

Ist das mittlerweile Routine oder immer wieder spannend?

Ich wäre froh, routinierter zu sein! Die eigentliche Arbeit, egal ob bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft, wie auch den Olympischen Spielen beginnt nicht mit der Abreise zum Vorbereitungsturnier. Die eigentliche Arbeit sollte zu diesem Zeitpunkt bereits fast abgeschlossen sein. Ich glaube, man wird von folgendem Ansatz überrascht sein: Handball ist bekanntermaßen eine körperbetonte Sportart und damit Verletzung anfällig. Als Unfallchirurg habe ich überhaupt keine Angst davor, dass sich ein Spieler einen Knochen bricht oder das Kniegelenk verletzt. Ich habe aber höllischen Respekt vor den Resultaten fehlender Rekonvaleszenz-Zeiten, verschleppter grippaler Infekte und/oder vorbestehende, noch nicht erkannte internistische- kardiologische Probleme bei meinen Sportlern.

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Mannschaftsarzt Prof. Dr. Kurt Steuer versorgt David Schmidt (TVB 1898 Stuttgart) im Hotel in Trondheim mit Medikamenten gegen Erkältung.

Bonner Mannschaftsarzt: Nationalteam hat Potenzial für Kampf um die Medaillen

Wie ist die Stimmung in der Truppe?

Hervorragend! Ich hoffe, Recht zu haben, wenn ich die jetzige Situation mit der Situation 2016 vergleiche, als wir in Polen vollkommen überraschend Europameister wurden. Auch zum damaligen Zeitpunkt waren die Trainer aufgrund einer unfassbaren Verletztenmisere gezwungen, kurzfristig junge und vermeintlich unbekanntere Handballspieler zu nominieren, die innerhalb von drei Wochen als Einheit sich zusammenfanden und die Europameisterschaft in Polen gewannen. Ich möchte aber genauso daran erinnern, dass wir neben einem Topteam aber auch das Glück benötigen. Doch ich bin überzeugt von der Tatsache, dass wir aktuell das Potenzial haben, um die Medaillen mitzukämpfen.

Gibt es wieder einen besonderen Smoothie?

(lacht) Auch hier hat die Professionalisierung Einzug gehalten. Vergleichbar zu den Fußballern ist zum ersten Mal mit Nils Walbrecht ein professioneller Ernährungsexperte - früher hätte man vermutlich Koch gesagt – Teil unseres Teams. Nils begleitet uns nach Norwegen, Österreich und ggf. auch nach Schweden. Das Thema Ernährung hat in einer sportlich ausgeglichenen Konkurrenzsituation einen hohen Stellenwert, so können Kleinigkeiten über Sieg bzw. Niederlage entscheiden. Ich bin stolz sagen zu können, dass Nils als Profi gemeinsam mit dem Mannschaftsarzt weiter akribisch den Weg zu einem optimierten Smoothies gehen und wir uns auch durch fehlende Trinkbecher nicht aus dem Konzept bringen lassen.

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Bonner Smoothie-Gott und sein Top-Rezept

Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann dieses Rezept, das Prof. Dr. Kurt Steuer vor der Handball-WM 2019 exklusiv im EXPRESS vorstellte, schnell nachmachen:

  • 600 g frische Erdbeeren,
  • 50 g Haferflocken,
  • 200 ml Erdbeersaft, alternativ Mangosaft, hoher Fruchtgehalt erwünscht,
  • 200 ml Mandel- oder Reismilch, alternativ Sojamilch
  • entsteinte Datteln,
  • ggf. 2 – 3 frische Minzeblätter – aber Vorsicht! Bei zu viel Minze wird der Smoothie scharf
  • wichtig: Mineralwasser mit einem extrem hohen Calciumanteil - im Idealfall über 600 mg/Liter
  • wichtig: ein Schuss griechisches Olivenöl

Alle Zutaten mit einem entsprechenden Mixer in Ruhe, aber frisch zubereiten.

Nützlicher „Augenzwinker-Tipp“ vom Doc: „Immer den Deckel geschlossen halten - ansonsten können Sie Ihre Küche renovieren.“ (smo)