Toter Badminton-Star Erik MeijsTodesfahrer muss fast drei Jahre in Knast

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2013 kam der gebürtige Niederländer Erik Meijs zum BC Beuel und entwickelte sich schnell zur festen Größe des BundesligistenIm November 2017 verstarb der erst 26-jährige Kapitän der Mannschaft an seinen schweren Verletzungen in einem Duisburger Krankenhaus.

von Stefan Schultz (stz)Barbara Kirchner (kir)

Bonn/Düsseldorf – Es war ein Horror-Unfall auf der A3 im November 2017. Kurze Zeit später starb der Kapitän des BC Beuel an seinen schweren Verletzungen in einem Duisburger Krankenhaus. Erik Meijs wurde nur 26 Jahre alt (hier mehr lesen).

Fahrlässige Tötung

Jetzt das harte Urteil: Todesfahrer Attila M. (43) muss wegen fahrlässiger Tötung für zwei Jahre und acht Monate in den Knast. Mit seinem Brummi fuhr er auf ein Stauende. Dabei schob er einen unbeladenen Gefahrgut-Transporter auf andere Autos. Es kam zur Massenkarambolage.

Auch Erik Meijs‘ Eltern saßen am Dienstag im Prozess in Düsseldorf gegen den Mann, der für den Tod ihres Sohnes verantwortlich ist.

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Freiwillig kam Attila M. aus Ungarn und stellte sich dem Verfahren. Sein Anwalt sagte: „Es tut ihm sehr leid. Sein Mitleid gilt den Angehörigen.“

Was wirklich passiert ist, kann sich aber niemand erklären. Der Fahrer selbst spricht von Sekundenschlaf oder einer Unaufmerksamkeit. Denn schließlich hatte der Kollege vor ihm schon die Warnblinker an.

Mit 90 km/h ans Stauende

Trotzdem näherte sich Attila M. mit fast 90 km/h und bremste erst dreißig Meter vor dem Aufprall. Die Überprüfung des Fahrtenschreibers ergab: Vorbildlich hatte sich der Ungar an die Lenkzeiten gehalten und erst wenige Minuten vor dem Crash eine Pause gemacht.

Der Lkw wurde untersucht. Auch er befand sich im besten Zustand. Im Blut des Fahrers keine Spuren von Medikamenten, Drogen oder Alkohol.

Nie wieder ans Steuer gesetzt

Seit dem Crash übt er seinen Beruf nicht mehr aus, hat sich nie wieder ans Steuer gesetzt. Deshalb arbeitet er jetzt als Klempner, verdient viel weniger als in seinem richtigen Beruf. Und jeden Abend sieht er die Bilder von damals vor sich. Wie sich die Autos ineinanderschieben. Zurück blieb ein Trümmerfeld.

Unfassbare Trauer

Kerzen und Blumenschmuck standen im Herbst 2017 vor der Erwin-Kranz-Halle in der Limpericher Straße. Sie erinnern an einen jungen Mann, der viel zu früh starb. Es war so unfassbar traurig!

Das junge Paar hatte die Zukunft noch vor sich

Familie, Freunde, Verein und viele Bonner waren in Schock-Starre. Meijs und seine Freundin Birgit Overzier (33), Olympiateilnehmerin und ebenfalls Mitglied der Bundesliga-Mannschaft des 1. BC Beuel, hatten ihre Zukunft noch vor sich. Die sympathische Spielerin war schwanger – sie freuten sich auf den ersten Nachwuchs. Der Liebe wegen war Meijs 2016 von den Niederlanden ins Rheinland gezogen.

Verein 1. BC Beuel unter Schock

„Wir verlieren mit Erik einen tollen Spieler und eine großartige Person mit tollem Charakter“, sagte BC-Vorsitzender Roland Maywald. Manager Maximilian Schneider ergänzte: „Wir sind tief traurig, einen so wunderbaren Menschen verloren zu haben.“

Große Anteilnahme auf Facebook

Auch auf der Facebook-Seite des Vereins drückten zahlreiche Menschen ihre Trauer und Anteilnahme aus – nicht nur aus Bonn, auch aus Eriks Heimat.

Eine kurze Stellungnahme seines Vaters Stef Meijs fand sich auf der niederländischen Seite „Badminton online“: „Neben dem geschädigten Gehirn waren es viele weitere fatale Verletzungen, die zu Eriks Tod geführt haben.“

Im Jahr 2016 niederländischer Meister im Einzel

Der niederländische Badminton-Verband – hier wurde Erik 2016 nationaler Meister –  wünschte den Eltern Karin und Stef, Schwester Anouk, Freundin Birgit und dem gesamten Umfeld einfach nur „viel Kraft“.