Gebühren-SchockStraßenreinigung: Bonner müssen viel mehr zahlen – aus traurigem Grund

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In Bonn steigen die Gebühren für die Straßenreinigung heftig – aus kuriosem Grund. Das Symbolfoto zeigt Mitarbeiter von Bonnorange im Laubeinsatz.

von Marion Steeger (MS)

Bonn – Da kommt was Übles auf die Bonner zu. Die geplante Neuregelung der Gebühren für die Straßenreinigung ist echt ein Schock: So werden die Reinigungssätze um satte 26 Prozent ab 1.1.2021 steigen.

Und der Grund ist echt traurig. Denn der Klimawandel ist schuld! Hört sich erst mal verrückt an, aber ist leicht zu erklären: Bislang wurden die Bonner für den Winterdienst, also das Schneeräumen und Salzstreuen auf den Straßen, nicht zur Kasse gebeten. Die Kosten rechnete Bonnorange direkt mit der Stadt ab. Zuletzt waren das rund 213.000 Euro.

Gebühren-Schock in Bonn: Klima hat sich verändert

Weil sich das Klima aber massiv verändert hat, es nur noch selten Schnee und Eis in der Bundesstadt gibt, bleiben Streuwagen und Co. im Depot. Stattdessen reinigt Bonnorange die Bonner Straßen ganz normal – und das kostet Gebühren. 

Stadt und Bonnorange gehen von einem Mehrbedarf von 138.000 Euro beziehungsweise von einem Plus von 1,9 Prozent aus.

Die bittere Rechnung aber geht dann bei den Gebührensätzen auf: Bei einem Familienhaus mit 15 Metern Frontlänge in einer Anliegerstraße steigt die Jahresgebühr von 67,95 auf 85,95 Euro. Liegt ein derartiges Grundstück in einer innerörtlichen Straße und wird dort einmal in der Woche gereinigt, betragen die Kosten statt 61,20 Euro in Zukunft 77,40 Euro. Das sind jeweils satte 26 Prozent plus!

Außerdem will Bonnorange die „Arbeit fokussieren“. Heißt: Saubere Strecken werden nicht oder nur noch selten gereinigt. Stark verschmutzte Straßen werden besonders ordentlich gesäubert.

Gebühren-Schock in Bonn: Bonnorange übernimmt neue Aufgaben

So etwas wie eine gute Nachricht: Laut Satzung mussten bislang die Anlieger Parkbuchten und Parktaschen selber reinigen. Was allerdings kaum jemand tat... Und so gab es immer wieder vor allem im Herbst Beschwerden über gefährliche Rutschpartien auf diesen Flächen. 

Ab nächstem Jahr übernimmt das Reinigen dann Bonnorange. Unternehmenssprecher Jérôme Lefèvre warnt aber schon mal vor: „Erst mal wird alles nach und nach grundgereinigt. Das wird dauern. Dann wird in den Fällen, in denen dort parkende Autos stehen, händisch gereinigt.“

Beschlossen werden sollen die neuen Gebühren für die Straßenreinigung im Bonner Rat, der sich am 10. Dezember mit dem Thema beschäftigt.