Feuerwerksgigant WecoEitorfer hoffen: Corona-Jahr soll in Himmel geschossen werden

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Wegen der Corona-Pandemie wurde Rhein in Flammen in Bonn dieses Jahr abgesagt. Das Foto stammt aus dem Jahr 2019.

von Stefan Schultz (stz)

Eitorf – Man kann es Brauchtum nennen: Kurz vor Silvester sammeln sich Tausende vor dem Weco-Firmengelände zum Werksverkauf der alljährlichen Silvesterböller. Doch dieses Jahr muss die Veranstaltung coronabedingt ausfallen – das gab das Unternehmen bereits Mitte Oktober bekannt.

Feuerwerksgigant Weco: Umsatzrückgang durch Absage von Großevents

Als erstes europäisches Land haben die Niederlande die Reißleine gezogen: Raketen und Böller dürfen in diesem Jahr weder verkauft noch gezündet werden. Damit will man schon vorsorglich das Gesundheitssystem entlasten. Auch in Deutschland hat die Debatte um mögliche Böller-Verbote zum Jahreswechsel begonnen, so auch in Köln.

Das kann dem Eitorfer Traditionsunternehmen Weco nicht wirklich schmecken. „Das Jahresgeschäft – unabhängig von Silvester – ist leider alles andere als positiv zu beurteilen. Im Gegenteil haben wir hinsichtlich unserer Bereiche Groß- und Bühnenfeuerwerk massive Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Veranstaltungen wie die »Kölner Lichter« oder »Rhein in Flammen« in Bonn, für die wir für die jeweiligen Event-Feuerwerke zuständig sind, sind ausgefallen. Andere bundesweite  – kleine wie große Events – sind durch die Pandemie ebenfalls und bekanntermaßen abgesagt worden. Dies wiederum hat dazu geführt, dass der Großteil unserer Profi-Pyrotechniker-Kunden, die Ware von uns beziehen, keine Aufträge platziert haben“, so Pressesprecher Oliver Gerstmeier zum EXPRESS.

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Was den Jahreswechsel angeht, blickt das Unternehmen gespalten auf die Situation. Gerstmeier: „Eine klare und eindeutige Einschätzung der Lage in Deutschland ist knapp zwei Monate vor Silvester leider nicht klar zu treffen. Aus heutiger Perspektive und vor dem Hintergrund der Corona-Entwicklung hierzulande ist zu vermuten, dass große Veranstaltungen auch in Deutschland zum Jahresende kaum umsetzbar sein werden. Großfeuerwerksveranstaltungen mit feiernden Menschenmassen werden wir vermutlich nicht zu sehen bekommen.“

Feuerwerksgigant Weco: Das Jahr 2020 in den Himmel schießen

An den Nationalfeiertagen in den USA und der Schweiz verzeichnete die Branche ein extremes Plus beim Endverbraucher und das lässt Weco auch noch für Silvester in Deutschland hoffen. „Wir  schätzen die Lage so ein, dass der allergrößte Teil der Deutschen die Silvesternacht in kleineren Personenkreisen zu Hause verbringen wird. Diese Gründe könnten in der Konsequenz den Abverkauf von Feuerwerkskörpern in Deutschland beflügeln – der private Bedarf in den Abendplanungen der Silvester-Kleinfeier könnte steigen. Die Länderbeispiele USA und Schweiz lassen uns mit Zuversicht in Richtung Jahresende blicken. Die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes werden die Silvesternacht 2020 auf 2021 möglicherweise auch dazu nutzen wollen, das mit Negativschlagzeilen geprägte, alte Jahr im wahrsten Sinne in den Himmel schießen zu wollen.“