Es ging um den Top-JobCorona-Post kickt Ex-Bonna aus jeckem Bonner Senat

Alexandra_Roth

Fühlt sich unfair behandelt: Ex-Bonna Alexandra Roth. Hier auf einem Foto für ihre „No!K.O.“-Kamapagne.

von Marion Steeger (MS)

Bonn – Karneval feiern oder nicht? Das ist in der Corona-Krise aktuell die große Frage. Auf ihrem privaten Facebook-Account äußerte Ex-Bonna Alexandra Roth dazu ihre Meinung. Was sie jetzt den Präsidentinnen-Job im Großen Senat im Festausschuss Bonn kostete. Folge: Roth schmiss komplett im Senat hin.

Dabei schien alles in trockenen Tüchern: Alexandra Roth, jecke Regentin in der Session 2017/2018, sollte Präsidentin werden. Eine junge Frau an der Spitze des Großen Senats, der 1966 gegründet wurde, „um den Festausschuss Bonner Karneval und damit die Wirtschaft der Stadt zu fördern“.

Ex-Bonna schien die perfekte Wahl für den Senat

Roth schien die perfekte Wahl: dynamisch, super vernetzt in Karneval und Wirtschaft, Geschäftsführerin der Augenklinik Roth, Gründerin der Kita Rothkäppchen. 

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Doch dann entbrannte in sozialen Netzwerken eine Diskussion darüber, ob man in Corona-Zeiten überhaupt Karneval feiern sollte. Und die Ex-Bonna machte unter anderem deutlich: lieber die Session komplett absagen als Menschenleben zu gefährden. 

Ex-Bonna von Präsidenten-Anruf geschockt

Mitte Juli sollte Roths Wahl zur Präsidentin eigentlich locker über die Bühne gehen. Auch wenn sie urlaubsbedingt nicht persönlich anwesend sein konnte. Doch am 15. Juli kam dann der Anruf, mit dem die 41-Jährige niemals gerechnet hatte: „Der amtierende Präsident Jürgen Bester teilte mir mit, dass ich untragbar wäre“, erzählt sie noch immer fassungslos. „Ich bin über die Art und Weise, wie mit mir umgegangen wurde, einfach schockiert. Dabei hatte ich zuvor auch aus dem Großen Senat so viel positives Feedback bekommen, dass ich Präsidentin werden sollte.“

Sie war Opfer von K.o.-Tropfen: Ex-Bonna startet Kampagne

Alexandra Roth ging in die Offensive, schrieb den Mitgliedern des Großen Senats einen langen Brief. Und stellte klar: „Ich stehe zu Dingen, die ich sage, zu Fehlern, die ich mache und zu meinem Leben und kann jeden Abend in den Spiegel schauen.“ Alexandra Roth fügt gegenüber EXPRESS hinzu: „Mir hat im Vorfeld keiner gesagt, dass es für eine designierte Präsidentin tabu ist, sich privat zu Dingen wie Karneval in Corona-Zeiten zu äußern. Es ist mehr als unfair im Nachhinein damit zu kommen, dass das nicht „den Regeln“ entspreche.“ Dieser Umgang habe sie menschlich zutiefst erschüttert.

Deutlicher Kommentar zu Aus für Ex-Bonna

EXPRESS fragte bei Festausschuss-Präsidentin Marlies Stockhorst nach, was sie zu dem Vorgang sage. Doch die verwies an den Noch-Präsidenten des Großen Senats, Jürgen Bester. Und der machte eine ganz klare Ansage zum „Stein des Anstoßes“: „Die Nachricht, dass die Karnevalisten in Endenich alle Veranstaltungen absagen wollen, hat Alexandra Roth mit den Worten kommentiert „die hätten Verstand“. Das impliziert, dass der Festausschuss keinen Verstand hat. Wer aber das größte Amt im Großen Senat anstrebt, kann so etwas über den Festausschuss nicht sagen. Das geht nicht – und passt nicht zum Amt!“ 

Hier übrigens das Original-Zitat von Alexandra Roth bei Facebook zur Absage der karnevalistischen Veranstaltungen durch den Ortsausschuss Endenich: „Schön zu sehen, dass an manchen Orten die Vernunft siegt.“