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Entsetzen in BonnNach Grabschändungen auf Nordfriedhof zieht Stadt Konsequenzen

nordfriedhof grab christine

Auf dem Grab von Christine Miebachs Eltern wurden unter anderem die Blumen aus der Erde gerissen.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn – Die Vorfälle auf dem Nordfriedhof haben in Bonn für Entsetzen gesorgt: Regelmäßig werden in der Nacht Gräber von Unbekannten verwüstet. Jetzt zieht die Stadt Konsequenzen – und macht den Friedhof nachts dicht. 

„Er wird seit einigen Tagen von der Friedhofsverwaltung zwischen 20 und etwa 8 Uhr abgeschlossen“, bestätigt Markus Schmitz vom Presseamt auf EXPRESS-Nachfrage. 

Gräber auf Bonner Nordfriedhof geschändet: Auch Ruhestätte der Eltern von Ex-Bonna betroffen

Auch das Grab der Eltern von Ex-Bonna Christine Miebach (67) war geschändet worden. Die Blumen waren aus der Erde gerissen und die massive Grablampe, in der immer eine Kerze brennt, war mit brachialer Gewalt umgetreten worden. 

„Am 15. Mai bekam ich einen Anruf vom Friedhofsgärtner. Er sagte, ich solle nicht erschrecken, wenn ich zum Friedhof komme – das Grab sei verwüstet worden“, erklärt die 67-Jährige. Als sie sich gemeinsam mit ihrer Frau, Gastronomin Sonja Reul, den Schaden ansah, sei eine Frau zu ihnen gekommen. „Sie erzählte, dass ihr Grab ebenfalls verwüstet wurde.“

Gräber auf Bonner Nordfriedhof geschändet: Polizei liegen bereits sieben Anzeigen vor

Keine Woche später, an Christi Himmelfahrt, war das Grablicht erneut umgetreten worden. Auch drei Gräber, die eine Reihe weiter liegen, seien geschändet worden, so Christine Miebach. Dort hätten die unbekannten Täter Engel abgeschlagen und Blumen aus Vasen gerissen. 

„Wir haben eine Häufung von Sachbeschädigungen festgestellt“, bestätigt Polizeisprecher Simon Rott. Es lägen bereits sieben Anzeigen vor. Tatzeitraum: 20. April bis 24. Mai. In den meisten Fällen wurden Grableuchten und -kerzen zerstört – es sah aus, als hätte jemand mit ihnen Fußball gespielt...

Gräber auf Bonner Nordfriedhof geschändet: Laut Gärtner läuft das seit vier Wochen

Den Eindruck hat Friedhofsgärtner Michael Grieger auch. „Sie werden regelrecht durch die Gegend gekickt“, erzählt er. Die Einzelteile lägen dann verstreut herum, überall wäre Wachs verteilt. Auch die rausgerissenen Pflanzen würden respektlos weggeworfen. 

Grieger beobachtet seit rund vier Wochen, dass Gräber verwüstet werden. „Zirka 15 bis 20 Gräber pro Nacht“, schätzt er. „Ich kann sie nicht immer zählen. Das zieht sich über den ganzen Friedhof.“

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Er sei meist bis 19/20 Uhr auf dem Nordfriedhof, da sei noch alles ruhig. Der Gärtnermeister vermutet, dass sich anschließend Jugendgruppen an den Gräbern treffen, um Alkohol zu trinken und Drogen zu konsumieren. „Im berauschten Zustand treten die dann alles um", mutmaßt Michael Grieger. Er habe unter den Sitzbänken schon mehrfach leere Marihuana-Tütchen gefunden. 

Aufgrund der hohen Anzahl werden die Fälle jetzt zentral im Kriminalkommissariat 36 bearbeitet. (iri)