Corona sorgt für Absagen im Jubeljahr, aber:Beethoven heizt auf E-Scooter durch Bonn

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Am 4. April ging die Beethoven-Reality-Soap an den Start.

Bonn – Bonns wohl populärster Ex-Bürger war im Beethovenjahr schon in vielen Facetten zu sehen, Gitarre spielend auf dem Rosenmontagszug zum Beispiel. Aber ein Ludwig, der mit dem E-Scooter durch Bonn heizt oder in einer WG seinen Herzschmerz mit einem Kumpel diskutiert, ist wirklich neu.

Drei Bonner Studenten haben den Komponisten zum Hauptdarsteller ihrer vierteiligen Reality-Soap-Parodie gemacht. „53111 Beethoven“ ist seit dem 4. April auf YouTube zu sehen.

Am Anfang war da ein Uni-Projekt, das drei Master-Studenten der Medienwissenschaften, Sören Böckmann (23), Charlotte Pekel (23) und Christine van de Bongard (25), sehr frei interpretierten. „Eigentlich sollten wir eine Kurz-Doku über eine Bonner Persönlichkeit drehen“, erzählt Böckmann. „Wir wollten aber mehr als ein Projekt für die Schreibtischschublade, etwas, das die Leute interessiert.“ So fiel die Wahl auf den Namen, der im Jubiläumsjahr Aufmerksamkeit garantiert: Ludwig van Beethoven.

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Der Titel der Serie „53111 Beethoven“ verrät: Sie ist eine Parodie auf die RTL2-Reality-Soap „50667 Köln“. Stilmittel des TV-Vorbilds werden ins Lächerliche gezogen. So entstand laut Böckmann „das absurde Setting“ der Serie: Das Drehteam steht plötzlich in der Wohnung, die Darsteller sind sich der Anwesenheit der Kamera teils bewusst, und vergessen sie im nächsten Moment dann scheinbar wieder. Großes Drama ist Programm.

„Es ist keine historische Serie, wir haben uns nur an der Historie bedient“, betont Böckmann. Die Studenten orientierten sich beim Drehbuch an zwei, drei historischen Fakten über den berühmten Komponisten.

Ludwig van Beethoven: Sein Liebesleben ist Thema

Die Namen von Ludwigs Geliebten Johanna und Maria-Anna sind belegt. „Es gibt auch Vermutungen, dass Beethoven homosexuell war“, berichtet Böckmann. Deshalb wacht Ludwig in ihrer Serie nach einer Party auch mal neben seinem besten Freund auf.

Der Kölner Schauspieler Gian Luca Rausch spielt den 21 Jahre alten Ludwig van Beethoven, während seiner letzten Monate in Bonn, bevor er nach Wien aufbricht. Der junge Komponist erlebt Liebesdramen und Konflikte, wie sie sicher auch schon zu Lebzeiten des realen Musikgenies existierten.

Ludwig van Beethoven ins 21. Jahrhundert versetzt

Das Skurrile: Sein Leben zwischen Musikerfolg und Beziehungsproblemen findet im Bonn des 21. Jahrhunderts statt. Das Team drehte die Serie mit professionellem Equipment in drei Tagen an bekannten Schauplätzen wie der Uni, in einer WG und einem Café. „Wir haben uns schon weitestgehend ans Skript gehalten, aber 10 Prozent der Serie entstanden dann spontan beim Drehen“, sagt Böckmann.

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Nachdem so viele Veranstaltungen des Beethoven-Jahres wegen dem Corona-Virus aktuell abgesagt werden mussten, bietet die Serie für den ein oder anderen vielleicht eine unterhaltsame Ablenkung. Seit dem 4. April erscheint jeden Samstag um 11 Uhr eine neue Folge von „53111 Beethoven“ auf YouTube.